Darstellung des Herrn C Lk 2,22-40

Jesus Christus, das Heil der Welt und Licht der Heiden, sei mit euch.

Das Gesetz des Mose sah vor, dass die Eltern am vierzigsten Tag nach der Geburt ihren erstgeborenen Sohn dem Herrn im Tempel vorstellen sollten. Mit dieser Darbietung brachten die Eltern zum Ausdruck, dass sie sich bewusst waren, dass das Kind ein Geschenk Gottes war, dass das Kind Gott gehörte und dass sie ihr Kind in diesem Bewusstsein aufziehen und leiten würden.

Jesus, du kamst als das Licht der Welt. Herr, erbarme dich unser.

Du erleuchtest, die dein Wort hören. Christus, erbarme dich unser.

Du hast uns zum Licht der Wahrheit bestellt. Herr, erbarme dich unser.

Auf diese Weise präsentierten auch die Jungfrau Maria und der heilige Josef das Jesuskind. Indem die Kirche dieses biblischen Ereignisses feiert und gedenkt, möchte sie uns verdeutlichen, dass gläubige Christen der Welt, der Gesellschaft und den Menschen von heute Christus präsentieren sollen. Sie wollen Christus nicht so sehr in unseren Worten kennenlernen, sondern in unseren Taten, in unserem Leben. Wir müssen Christus präsentieren und für sie sichtbar machen.

Bis vor kurzem war es fast selbstverständlich, ein Christ zu sein. Die Gesellschaft, das Umfeld, die Umstände drifteten direkt zum Christentum. Die Menschen gingen in die Kirche, zu den Sakramenten, weil andere gingen, warum sollte ich nicht gehen, was würden die anderen sagen. Die Gesellschaft, die Atmosphäre, die Tradition, alles war christlich. Auf diese Weise waren viele nur aus Gewohnheit, aus Trägheit, nur äußerlich Christen. Heute sind diese äußerlichen Hilfen weggefallen.

Die Gesellschaft ist unchristlich, ungläubig, sogar antichristlich geworden. Tradition und Gewohnheit haben aufgehört zu wirken. Die Umstände, die Umgebung schaden dem Christentum nicht. Heute rechtfertigen sich viele Christen auf diese Weise. Es ist meine Schuld, dass die Gesellschaft so ist, warum sollte ich in die Kirche gehen, warum sollte ich meine Kinder christlich erziehen, wenn andere es nicht tun? Schließlich will man ja nicht in ständigem Konflikt mit der Gesellschaft leben. Der alte Simeon wies darauf hin, als er Maria begegnete, als sie ihren Sohn Jesus Christus vorstellen wollte. „Dieser wird das Zeichen sein, dem sie widerstehen werden. Und deine eigene Seele wird vom Schwert durchbohrt werden, damit der Verstand vieler offenbar wird.“

Diese prophetischen Worte des Simeon gelten nicht nur für Maria, sondern auch für uns Christen und für Christus in uns. Jeder von uns muss eine persönliche und unabhängige Entscheidung für Christus treffen. Er soll der Sinn und der Wert unseres Lebens werden, unserer Freude und unseres Leids, unserer Zeitlichkeit und unserer Ewigkeit. Wir müssen der Welt zeigen, dass das Leben mit Christus und in Christus freudiger ist. Es kann jenen Momenten des Schicksals einen Sinn geben, die schwierig und unverständlich sind und über die die Welt nur hilflos nachdenkt und keine Worte der Erklärung hat. Deshalb gehen Christen gelassener und verantwortungsbewusster durchs Leben.

Ich muss der Welt beweisen, dass Christus mehr Freiheit schenkt. Wir sind wirklich frei durch die Freiheit, die Christus uns geschenkt hat, mit der er uns erlöst hat. Christus hat uns von der Sünde befreit, sodass wir nicht länger von der Sünde und allem, was uns versklaven kann, um uns zu vergewaltigen, auszubeuten und einzuschüchtern, versklavt sind. Und diese Freiheit des Geistes der Unabhängigkeit soll sich mehr in unserem Leben widerspiegeln. Wir sollen der Welt zeigen und vorführen, wie mit Christus das Leben menschlicher, liebevoller und wertschätzender wird.

Christus erweckt in uns die Menschenwürde und das Bewusstsein der Menschenrechte, besteht aber auch darauf, als Mensch, als Christ zu leben, bis hin zu den Konsequenzen. Wenn die Menschen nach dem Evangelium leben würden, könnten sie ihre sozialen Probleme, ihre Rassenprobleme lösen, es gäbe keinen Grund für Gewalt, Kriege, Brutalität und die Entwürdigung der Menschenwürde. Es gäbe nicht so viele der Probleme, mit denen die Menschheit im Atomzeitalter oft fast vergeblich kämpft. Die Welt stellt sich oft nur die Frage: Wozu?

Christus verspricht keine materiellen Güter, keine materiellen Vorteile, aber er verspricht etwas, was der Welt und der Menschheit nicht oft vorenthalten wird: Seelenfrieden. Der Friede der Seele, der Friede des Gewissens ist die Grundlage allen Friedens. Politisch, sozial, wirtschaftlich, militärisch. Ohne inneren Frieden der Seele, des Gewissens, wird die Menschheit niemals Frieden erlangen. Der heutige Tag ist der lebende Beweis dafür. Christus gibt uns die Gewissheit, die Zusicherung des ewigen Heils. Heute ist nichts sicher, niemand gibt Gewissheit, alles ist im Wandel. Nur in Christus gibt es Gewissheit. Nur wenn wir der Welt von heute Christus auf diese Weise mit unserem Leben präsentieren, dann werden die Worte des heutigen Evangeliums auch uns gehören, und auch wir werden das Licht sein, das die Heiden, die heutigen Heiden, erleuchtet, und wir werden zur Ehre unseres Volkes sein. Das ist unsere Aufgabe, auf die uns das heutige Fest aufmerksam macht.

Den Betenden schenkt Gott Gnade und Licht.   So dürfen wir voll Vertrauen das Gebet zum Vater   wagen.

Die Christus erkannt haben, können in Frieden leben. Um den Frieden des Herrn wollen wir bitten.

Selig, die alles erfüllen, was im Gesetz geschrieben steht, und das ewige Licht Gottes schauen dürfen.

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