2.Fastensonntag C Lk ,28-36

Jesus Christus, der seine Herrlichkeit vor den Jüngern auf dem Berg offenbarte , sei mit euch.

Wir sind ein wanderfreudiges Volk. Eines der wichtigsten Pilgerziele ist Israel. Bei einer Pilgerreise ins Heilige Land führen uns unsere Reiseleiter auch zum Fuße des Berges Tabor. Normalerweise bieten sie den Pilgern an, mit dem Taxi auf den Berg zu fahren oder ihn zu Fuß zu besteigen. Viele entscheiden sich für den Aufstieg. Sie wollen es Jesus Christus und seinen drei Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes gleichtun.

Jesus, du hast deine Herrlichkeit gegen unsere Armut vertauscht. Herr, erbarme dich unser.

Du kamst als das Geschenk des Vaters zu unserem Heil. Christus, erbarme dich unser.

Du warst auf dem Berg in deiner Herrlichkeit verklärt. Herr, erbarme dich unser.

Predigt.

Auch Jesus hat für seine auserwählten Jünger einen Aufstieg vorbereitet, aber nicht zum Wandern, sondern mit einem Ziel. Christus offenbart nach und nach seine Sendung. Erinnern wir uns an das Dreikönigsfest in Bethlehem, an die Weisen aus dem Morgenland und ihre Niederwerfung, an die Taufe im Jordan und das Zeugnis des Johannes, dann aber auch an die vielen Äußerungen Christi selbst, der sich durch Wunder offenbart – Jesus, der auf dem Wasser geht, die Heilung des Blindgeborenen, des Taubstummen, des Gelähmten, Taubstummen, die Reinigung der Aussätzigen und sogar die Auferweckung der Toten – des jungen Mannes aus Naim, der Tochter des Jairus und des Lazarus -, aber er weiß, dass er zu einem Volk spricht, das wenig versteht, das „unverständig und hart im Herzen ist, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben! “(Lk 24,25). Gott „versichert“ sich also und offenbart seine Rolle und seine Sendung auf eine wahrhaft außergewöhnliche Weise. Nach dem mühsamen Aufstieg auf den Berg bereitet er Petrus, Jakobus und Johannes eine Erfahrung der Verklärung. Sie sahen Mose und Elija, sie schauten zu, aber sie hörten und erlebten auch die Stimme Gottes: „Dies ist mein auserwählter Sohn, hört auf ihn“ (Lk 9,35).
Diese Worte fordern sie heraus, dass es nicht genügt, eine Erfahrung in der Gegenwart Jesu zu machen und danach weiter zu leben wie bisher. Die Erfahrung sollte die Apostel ermutigen, aber auch dazu beitragen, sich zu entscheiden, auf die Worte Gottes zu hören, über sie nachzudenken, darüber zu sprechen und sie zu leben. Mit diesen Worten hat Gott der Vater auch für alle Zeiten bekräftigt, dass Jesus der einzige und größte Lehrer ist, der sogar das Gesetz und die Propheten übertrifft.
Und die Frage ist berechtigt: „Wann spricht Jesus heute, damit wir ihm zuhören? Wann spricht er heute, damit wir nach seinen Worten handeln?“ Wir können eindeutig sagen, dass er durch die Heilige Schrift spricht, aber er spricht zu uns auch durch unser Gewissen. Das Gewissen ist die Stimme Gottes in uns. Aber das Gewissen allein reicht nicht aus. Denn wir wissen aus eigener Erfahrung und auch aus der Beobachtung anderer, dass Menschen ihr Gewissen gerne nach ihren eigenen Bedürfnissen formen, damit es ihnen das sagt, was sie hören wollen. Wir müssen uns des Zusammenhangs zwischen Gewissen und Schrift bewusst sein; das Gewissen muss immer vom Evangelium geprägt sein. Wenn wir lesen und hören, dass Gott durch die Heilige Schrift spricht, dann ist das der Moment, in dem Jesus jeden von uns anspricht. Wir müssen uns auch bewusst sein, dass wir Menschen uns alles so zurechtlegen können, wie es uns passt. Ein Mitbruder von mir hat geschrieben: „Die Authentizität der Schrift und des Gewissens wird daher nur von der Kirche wirklich und authentisch dargelegt, der Jesus diese Kompetenz anvertraut hat, als er sagte:‘; ‚Wer auf euch hört, der hört auf mich‘ (Lk 10,16).

Deshalb ist es wichtig, dass wir versuchen, die Lehre der Kirche sozusagen aus erster Hand zu erfahren, aus der Quelle, wie sie selbst sie versteht und anbietet, und nicht aus der oft verzerrten und verengten Interpretation der Massenmedien. So wichtig es ist zu wissen, wann Jesus heute spricht, so wichtig ist es auch zu wissen, wann er es nicht tut. Er spricht gewiss nicht durch diverse Wahrsager, Horoskopschreiber, er spricht nicht in spiritistischen Séancen und durch okkulte Praktiken. In der Heiligen Schrift finden wir die Mahnung: „Es soll keiner unter euch sein, der seinem Sohn oder seiner Tochter predigt, dass sie durchs Feuer gehen sollen, um sich zu reinigen, oder der Wahrsager befragt oder auf Träume und Omen achtet; es soll keiner unter euch sein, der Zauberer oder Beschwörer ist oder Geister oder Wahrsager befragt oder die Toten nach der Wahrheit fragt. Das alles ist dem Herrn ein Gräuel“ (Dtn 18,10-12).
So verhielten sich die Heiden, die ihre Prophezeiungen aus den Sternen, aus den Eingeweiden von Tieren oder aus der Beobachtung des Vogelflugs ableiteten. Auch das jüdische Volk verfiel zeitweise dem Götzendienst. Leider sind die genannten heidnischen Rituale wieder in Mode gekommen. Wie immer, wenn der wahre Glaube schwindet, wächst die Macht des Götzendienstes. Nehmen wir das harmloseste Beispiel: das Horoskop. Es gibt keine Zeitschrift und kein anderes Medium, das seinen Lesern und Hörern nicht fast täglich ein Horoskop anbietet. Für viele mag das nur ein harmloser Spaß sein, aber es hat eine zerstörerische Wirkung, vor allem auf Kinder und Jugendliche. „Hand aufs Herz, geht es hier wirklich nur um die Heiden oder um die Zerstreuung eines auserwählten Volkes? Wie viele Fernsehkanäle, wie viele Printmedien geben den verschiedensten Wahrsagern Raum, und sogar solche, die „tief religiös“ sind.Auch hier lasse ich meinen Mitbruder zu Wort kommen: „Jesus spricht nicht einmal dort, wo wir heute hören, dass er dort spricht. Es sind Privatoffenbarungen, himmlische Botschaften, Stimmen unterschiedlicher Intensität. Wir sagen nicht, dass Christus oder die Gottesmutter nicht auch auf diese Weise sprechen können. Sie haben es in der Vergangenheit getan, und sie können es natürlich auch heute tun. Aber wir sollten immer vorsichtig sein, denn es können auch Äußerungen von Menschen sein, die Probleme mit ihrem Glauben und auch mit ihrer geistigen Gesundheit haben. Wenn etwas bereits an Bedeutung und Einfluss gewinnt, müssen wir auf eine Bewertung und die Stellungnahme des kirchlichen Lehramtes warten. Die Fastenzeit ist genau die richtige Zeit, um über diese ernsten Fragen nachzudenken. Vielleicht sehnen wir uns nach einer Erlebnisreligion und wollen immer noch auf dem Berg Tabor sein, wo es uns gut geht. Das ist nicht das wahre christliche Leben. Gott kann uns mit spirituellen Erfahrungen verwöhnen, aber unsere Aufgabe besteht in erster Linie darin, Jesus Christus nachzufolgen, auf seine Worte zu hören und zu versuchen, danach zu leben. Auch wenn wir etwas Tiefgreifendes erlebt haben, lasst es uns wertschätzen, wir brauchen nicht viel darüber zu reden, und lasst es uns helfen, in täglicher Treue zu Gott, dem Herrn, zu leben“.
Und das Fazit des heutigen Zuhörens: „Wir könnten sagen, dass wir die Art von Menschen sind, denen wir zuhören. Sage mir, auf wen du hörst, und ich sage dir, wer du bist. Wir müssen uns im Laufe unseres Lebens alles Mögliche anhören. Aber  leben wir nicht nach Worten, die nach und nach unsere Persönlichkeit und unsere Ausrichtung auf den wahren und einzigen Gott und Gottes Sohn Jesus deformieren“.

Jesus Christus, auf den wir  hören sollen, hat uns gelehrt, zum Vater zu beten. Nach seinem Wort dürfen wir beten.

Friede ist im letzten Geschenk Gottes. Deshalb bitten wir.

Selig sind, die dem Herrn gefolgt sind und mit ihm eingehen dürfen zum ewigen Leben.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.