Weihrauch
Unmittelbar nach dem Küssen des Altars, wenn die Messe feierlich ist, legt der Priester Weihrauch in das Weihrauchfass und beräuchert den Altar. In den ersten Jahrhunderten hielten die Christen Abstand vom Weihrauch. Sie hatten nämlich die erzwungene Opferung von Weihrauch an heidnische Götter, also auch die Verleugnung Jesu Christi, durch diesen Ausdruck der Loyalität gegenüber dem Römischen Reich und dem vergöttlichten Kaiser, noch lebhaft in Erinnerung. Doch die alttestamentlichen und neutestamentlichen Aussagen über Weihrauch sind so vital, dass der Weihrauchrauch nach einer gewissen Zeit zu einem untrennbaren Bestandteil der Heiligen Messe wurde.
In Psalm 141 lesen wir: „Mein Gebet steige auf zu dir wie Weihrauch.“ In der Offenbarung des Johannes lesen wir: „Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott auf.“ Offenbarung 8,4.
Weihrauch hat eine mehrfache Symbolik. Im Weihrauchfass steigt der Weihrauch sichtbar zu Gott auf, wenn er verbrennt. Es ist ein Symbol der Erhebung des Geistes zu Gott. Der biblische Mensch konnte im aufsteigenden Rauch eine Art Symbol sehen. Wir sind unten und Gott ist oben. Dabei ist dieser Rauch alles Menschliche und Irdische, das zum Schöpfer erhoben wird. Wenn wir über das Gebet sagen, dass es inbrünstig, eifrig und mit einem entflammten oder brennenden Herzen vorgetragen wird, erinnert uns das nicht an den Rauch des Weihrauchs?
Weihrauch ist ein Gebet der Ehrfurcht, des Lobes und der Anbetung. Die Heiligen Drei Könige brachten, als sie Jesus in Bethlehem anbeten kamen, neben anderen Gaben auch Weihrauch mit, womit sie Jesus als Sohn Gottes, Erlöser und Retter anerkannten. Weihrauch wird während der Heiligen Messe mehrmals verwendet. Nicht nur am Anfang, sondern auch das Evangelium wird vor dem Lesen beräuchert. Dann, wenn die Opfergaben auf den Altar gebracht werden, bei der Wandlung. Auch das Volk, das bei der Heiligen Messe anwesend ist, wird beräuchert. Der aufsteigende Rauch erinnert uns daran, dass alles Gebet ist. Der Rauch steigt dorthin, wo unsere Herzen sind.
Der Weihrauchduft ist der Duft der göttlichen Gegenwart. So wie der Rauch eher eine Kommunikation des Menschen zu Gott ist, geht der liebliche Duft eher von Gott zum Menschen. Er hat aber auch eine reinigende Aufgabe. Er überwindet den Geruch verschwitzter Menschen. Im geistigen Sinne überwindet der Duft der göttlichen Heiligkeit den Geruch des Todes, des Verfalls und des Todes. Zum Beispiel stank der tote Lazarus, bis Jesus ihn auferweckte.
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