Das Credo- Glaubensbekenntnis.

Ein typischer Bestandteil der Sonntags- oder Festtagsmessen ist das Credo, das Glaubensbekennen. Es ist wichtig, dass  die Gläubigen wenigstens einmal wöchentlich den Inhalt  ihres Glaubens auffrischen  und ihr  Gewissen prüfen,ob sie  auch danach leben. Diese  persönliche  Verantwortung  drückt  die gesamte Gemeinschaft aus,die zwar den Glauben in Zusammenarbeit  bekennt, dennoch tut es  jeder  in seinem eigenen Namen in der Form,, Ich glaube“. Außerdem deutet das Credo in der Messe den Sinn des Wortgottesdienstes an – es soll den persönlichen Glauben vollständig festigen und vertiefen.

Umgangssprachlich spricht man vom kürzeren und vom längeren Credo, da das apostolische Glaubensbekenntnis tatsächlich kürzer ist als das nikokonstantinopolitanische. Der Unterschied zwischen ihnen ist historisch bedingt, denn das apostolische  Glaubensbekenntnis stammt  direkt von den Aposteln und entwickelte  sich aus   den Taufformeln der  ersten christlichen  Gemeinschaften nach Jesu  Auferstehung und der  Entstehung  der Kirche  nach  dem  Herabkommen des Heiligen Geistes.

Ebenso,ob der Heilige Geist eine eigenständige Person  der Heiligen Dreifaltigkeit ist, dem Gott Vater und Gott Sohn gleich, und  von wem von ihnen  er ausgeht. Diesen Fragen setzten die Konzile gerade einen Punkt, indem sie definierten, dass Jesus tatsächlich sowohl göttliche als auch menschliche Natur hat und dass Gott der Heilige Geist wirklich die dritte Person der allerheiligsten Dreifaltigkeit ist. Dies  bestätigte neben dem Konzil in der alten griechischen Stadt Nizäa im Jahr  325 auch das Konzil in Konstantinopel im Jahr  381. Deshalb handelt es sich um das Nizäa-Konstantinopolitanische Credo, das das apostolische Glaubensbekenntnis über Jesus detaillierter ergänzt, dass er vom Vater vor aller Zeit gezeugt ist, dass er Gott von Gott ist, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch ihn ist alles geschaffen. Diese Worte, die während des Gottesdienstes bekannt werden, tragen zu einem besseren Verständnis bei. Zu, Beispiel hilft  der  Glaube an den Heiligen Geist, der durch  den Mund  der  Propheten  gesprochen hat, die Wortliturgie, die Lesungen aus  dem Alten und Neuen  Testament, tiefer zu erleben, denn es sind  Texte, die von demselben Heiligen Geist inspiriert  wurden,den wir gerade  bekennen, ähnlich hilft uns  die ausführliche Charakterisierung Jesu Christi und  seiner  Beziehung zum Vater und zum Heiligen  Geist, seine Gegenwart zu erleben, einschließlich seines ehrfürchtigen Empfangs in der Eucharistie. Gleichzeitig ist das  Credo auch eine hervorragende Vorbereitung auf das folgende Gebet der Gläubigen. Denn wie ich  an Gott, den allmächtigen Vater, glaube, so bete ich noch konzentrierter und vertrauensvoller, denn ich  wende mich an  den Allmächtigen, an dessen Allmacht  wir durch  demütiges und hingegebenes Gebet teilhaben. Dies ist das grundlegende Heilmittel gegen die so verbreitete Unzulässigkeit der Zerstreuung beim Gebet, das ohne die geringste persönliche Beteiligung heruntergeleiert wird. Aber wenn ich glaube, dass der anwesende Gott allmächtig und unendlich liebevoll ist, ist das sofort ein Impuls, sich ihm vorbehaltlos und mit größtmöglicher Intensität zuzuwenden.

Im Credo  sind  in diesem Sinne gleichsam drei Kreise konzentriert. Den ersten bildet der eigenständige Text des Bekenntnisses an sich – wir bekennen uns dazu, wir  gestehen es ein, wir nehmen  es innerlich an. Der  weitere Kreis  ist die heilige Messe, die uns hilft , dieses  Bekenntnis konzentrierter und andächtiger zu erleben. Der  weiteste Kreis umfasst  bereits unser ganzes  Leben, denn nach dem  Wortgottesdienst und  nach dem Opfergottesdienst  folgt  der Gottesdienst  des  täglichen  Lebens.

Obwohl es auf  den ersten Blick nicht ersichtlich sein mag, reicht  auch der Glaube an die heilige katholische  Kirche, an die Gemeinschaft  der Heiligen, an die Vergebung  der Sünde, an die Auferstehung  des Leibes und an das  ewige  Leben auf irgendeine Weise in das tägliche   Leben hinein. Denn  jeder von uns  als  Mitglied  der katholischen  Kirche hat die Aufgabe, von ihr Zeugnis zu geben und auch anderen zu helfen, Christi Kirche und Christus selbst zu finden. Und wenn wir den Glauben an die Gemeinschaft der Heiligen bekennen, betrachten wir das irdische Leben als Vorhalle des Himmels, wobei wir durch tägliche Selbstheiligung auch selbst zur Gemeinschaft der Heiligen streben und andere zu dieser Sehnsucht inspirieren.

Da wir jedoch im täglichen Leben fallen und aufstehen, ist es sehr  wichtig,an die  Vergebung der Sünden zu glauben, an einen Neustart ins neue Leben mithilfe  der Reue oder der heiligen Beichte. Und wir  glauben auch an die  Auferstehung des Leibes als Teil  des göttlichen  Plans in der gegenwärtigen Atmosphäre des Körperkults. Mit dem Bekenntnis des Glaubens an das ewige Leben enden beide Credo, wobei in der längeren Version die Erwartung der Auferstehung der Toten und des Lebens der kommenden Welt ergänzt wird. Jede Messe ist Himmel auf Erde, ist  ein Vorgeschmack auf die Auferstehung zum ewigen Leben, ist eine  Ausrichtung auf die  kommende  Welt.

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