2.Sonntag der Osterzeit A. Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit Joh 20, 19-31

Gott, der Vater unseres  Herrn Jesus Christus, der uns  in seinem Erbarmen neu gezeugt  hat, sei mit euch.

Letzten Sonntag feierten wir die Auferstehung Jesu, heute erleben wir die Auferstehung seines Jüngers Thomas. Eine Woche verging, eine Woche, wenn die Apostel – obwohl sie den Auferstandenen gesehen hatten –verbrachten sie diese Woche  in Angst „hinter verschlossenen Türen“ (Joh 20,26). Sie waren nicht fähig Thomas, von der Auferstehung Jesu zu überzeugen.

Du hast dich vor deinen Jüngern offenbart und ihren Glauben gefestigt. Herr, erbarme dich unser.

Du hast die ersten Gemeinde n deiner  Liebe gemacht. Christus, erbarme dich unser.

Du schenkt uns die Hoffnung unserer Auferstehung . Herr, erbarme dich unser.

Was tut Jesus angesichts dieses  Unglaubens? Er kehrt zurück, stellt sich, „in die Mitte“ der Jünger, und wiederholt denselben Gruß: „Friede sei mit euch!“ (Johannes 20:19, 26).Er beginnt neuerdings. Die Auferstehung Thomas beginnt hier, von dieser treuen und geduldigen Barmherzigkeit, von der Erkenntnis, dass Gott nicht müde wird, sich an uns zu wenden, um uns aus unseren Stürzen aufzurichten. Er möchte, dass wir ihn so sehen: nicht als einen Herrn, mit dem wir abrechnen müssen, sondern als unseren Vater, der uns immer aufrichten wird.

Durch das Leben gehen wir tastend voran, wie ein Kind, das gehen  lernt, aber hinfällt; noch ein paar Schritte und es fällt wieder; es fällt immer wieder, aber jedes Mal, sein Vater es aufhebt. Die Hand, die uns immer aufrichtet, ist Barmherzigkeit: Gott weiß, dass wir ohne Barmherzigkeit am Boden bleiben, dass wir, um zu gehen, wieder auf die Beine kommen müssen.Und hier kannst du einwenden: „Aber ich werde nie aufhören zu fallen!“ Der Herr weiß das und ist immer bereit, dich wieder aufzurichten. Er möchte nicht, dass wir ständig an unsere Stürze denken, sondern dass wir auf ihn schauen, weil  er sieht in den Stürzen, Kinder, die aufgerichtet werden müssen, in Not sieht er Kinder, die mit Barmherzigkeit geliebt werden müssen.

Dieser Sonntag wurde von Hl. Johannes Paul II. der Barmherzigkeit Gottes gewidmet. Der heiligen Faustina [der Herr] sagte: „Ich bin Liebe und Barmherzigkeit, kein Elend kann man mit meiner Barmherzigkeit zu vergleichen.Einmal danach sagte die Heilige zu Jesus, dass sie ihm ganzes Leben, alles, was sie hatte, ihm geopfert hatte. Doch die Antwort Jesu überraschte sie: «Du hast mir nicht das angeboten, was wirklich dein ist». Jesus, sagte zu ihr. Meine Tochter, gib mir dein Elend.

Und wir können uns die Frage stellen: “Habe ich mein Elend dem Herrn gegeben?” Habe ich ihm meinen Untergang gezeigt, damit er mich aufrichten kann?“ Oder gibt es etwas, woran ich noch festhalte? Eine Sünde, ein Vorwurf aus der Vergangenheit, eine innere Wunde, ein Zorn gegen jemanden, eine falsche Meinung über eine bestimmte Person … Der Herr wartet darauf, dass wir unser Leid zu ihm bringen, damit er uns seine Barmherzigkeit zeigen kann .Gehen wir zurück zu den Jüngern. Sie verließen den Herrn während seines Leidens und fühlten sich schuldig. Wenn Jesus ihnen jedoch begegnet, macht er keine Vorwürfen. Er zeigt seine Wunden denen, die innerlich verwundet sind. Thomas kann sie berühren und entdeckt die Liebe, entdeckt, wie sehr Jesus für den gelitten hat, der ihn verlassen hat. In diesen Wunden berührt er mit seiner Hand die zärtliche Nähe Gottes.

Thomas, der spät kam, geht den anderen Jüngern voraus, wenn er die Barmherzigkeit annimmt: Er glaubt nicht nur an die Auferstehung, sondern auch an die grenzenlose Liebe Gottes. Und er macht das einfachste und schönste Glaubensbekenntnis: «Mein Herr und mein Gott!» (V. 28). Siehe, die Auferstehung des Apostel : Sie geschieht, wenn seine zerbrechliche und verwundete Menschlichkeit in die Menschlichkeit Jesus eintritt. Dort werden Zweifel ausgeräumt, dort wird Gott zu meinem Gott, dort beginnen wir, uns selbst anzunehmen und Gott zu lieben.

Liebe Brüder und Schwestern, in der Prüfung, die wir durchmachen, entdecken auch wir, wie Thomas, mit unseren Ängsten und Zweifeln, dass wir zerbrechlich sind. Wir brauchen einen Herrn, der barmherzig ist. Mit ihm entdecken wir wieder, dass wir in unseren Schwächen wertvoll sind. Wir offenbaren, dass wir wie Kristalle sind, zerbrechliche und kostbare zugleich. Und wenn wir vor ihm durchsichtig sind, wie Kristall, leuchtet sein Licht, das Licht seiner Barmherzigkeit in uns, in der Welt. Das ist der Grund für uns, wie uns der Brief von Petrus sagt, ,, deshalb seid  ihr voll Freude, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist,  unter  mancherlei Prüfungen leiden musst“ (vgl. 1 Petr 1,6).

An diesem Fest der göttlichen Barmherzigkeit kommt die schönste Botschaft zu den  Aposteln.. Nur er, Thomas, fehlte. Aber der Herr wartete auf ihn. Die Barmherzigkeit lässt den Zurückgelassenen nicht zurück. Jetzt, da wir über eine langsame und mühsame Genesung von der Pandemie nachdenken, schleicht sich genau diese Gefahr ein: den zu vergessen, der zurückgelassen wurde. Das Risiko besteht darin, dass wir von einem noch schlimmeren Virus befallen werden – dem Virus des gleichgültigen Egoismus. Es wird übertragen ausgehend von der Vorstellung, dass das Leben besser wird, wenn es mir besser geht. Lasst uns von der frühen christlichen Gemeinschaft lernen, die in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Sie nahmen Barmherzigkeit an und lebte mit Barmherzigkeit: «Alle, aber die glaubten, waren zusammen und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie   an alle, je nachdem, einer irgend Bedarf hatte- (Apostelgeschichte 2:44-45). Das ist keine Ideologie, das ist Christentum.

IN dieser Gemeinde blieb nach der Auferstehung Jesu nur einer zurück, und die anderen warteten auf ihn. Heute scheint es umgekehrt zu sein: Ein winziger Teil der Menschheit ist vorangekommen, während die Mehrheit zurückgeblieben ist. Und jeder könnte sagen: „Das sind große Probleme, es liegt nicht an mir, mich um die Bedürftigen zu kümmern, andere müssen darüber nachdenken!“ Die heilige Faustina schreibt nach der Begegnung mit Jesus: „In der leidenden Seele müssen wir den Gekreuzigten sehen, Jesus, und nicht eine Last … [Herr], du gibst uns die Möglichkeit, uns in der Barmherzigkeit zu üben, und wir üben uns vor Gericht“. Sie selbst beschwerte sich eines Tages bei Jesus, dass sie uns für naiv halten, wenn wir barmherzig sind. Sie sagte: «Herr, wenn sie oft meine Güte missbrauchen». Jesus antwortete: „Es ist nichts, meine Tochter, mach dir darüber keine Sorgen. Seid immer barmherzig zu allen“.

.Jesus Christus, hat uns die Barmherzigkeit des Vaters verkündet. In seinem Namen  dürfen  wir  deshalb  beten.

Friede war  das  Wort  des Auferstandenen. Um diesen seinen Frieden bitten wir.

Selig, die im Glauben Gott schauen werden von Angesicht zu  Angesicht.

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