Christkönigssontag 2013 C Lk 23,35-43

Christkönigssonntag 2013 – Lk 23,35-43

Einleitung

Es ist möglich, dass manche nicht begeistert sind, wenn Jesus der Titel “König” gegeben wird. Aber wenn wir heute einmal gemeinsam darüber nachdenken, erkennen wir, wie schön es ist, Jesus Christus als König zu bekennen und zu verehren. Wir werden heute im Evangelium hören, dass der eine Schächer am Kreuz zu Jesus sagte:  “Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.”

Predigt

Die Worte des einen Schächer, von dem ich schon in der Einleitung gesprochen habe, sagen uns, dass dieser im gekreuzigten Jesus einen König sah. Wie kam er darauf? Wie ist es zu erklären, dass er sich danach sehnte, mit Jesus in seinem Reich zu sein? Gab es dazu äußerliche Zeichen? Ja, es gab äußerliche Zeichen! Das war erstens einmal die Krone auf dem Haupte Jesu, aber es war eine Dornenkrone, die sich ganz tief in seinem Kopf eindrückte. Und es war zweitens das Kreuz, an dem Jesus hing und an dem eine Tafel mit der Inschrift zu lesen war: “Jesus aus Nazareth, der König der Juden.” Das war aber nur ein Verspottung Jesu. Also konnte weder die Dornenkrone noch diese Inschrift ihn auf den Gedanken bringen, Jesus als König zu erkennen. Eher hätte es ihn dazu bringen können, Jesus genau so zu verspotten wie es der andere Schächer tat. Der Gedanke, Jesus als König zu sehen, könnte nur so entstanden sein: Er sah, wie Jesus seine unsagbaren Schmerzen geduldig ertrug. Er hörte mit eigenen Ohren, wie Jesus gebetet hat: “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.” Das berührte ihn wahrscheinlich so in seinem Innersten, denn so etwas würde ein gewöhnlicher Mensch nicht schaffen. Jesus kann dann eigentlich kein gewöhnlicher Mensch sein. Und er verteidigt auch Jesus und rügte den anderen Schächer mit den Worten: “Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten, dieser hat nicht Unrechtes getan.” Gleich darauf kam dann dieses bedeutende Wort des reumütigen Schächers: “Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.” Die Antwort Jesu hat ihn wahrscheinlich zu tiefst berührt: “Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.” Mit diesem Versprechen bestätigt Jesus, dass ein König ist, ein König im Reiche Gottes. Das heutige Evangelium lehrt uns nicht nur, dass Jesus ein König ist, sondern auch, dass er ein liebevoller König ist, besonders auch den Sündern gegenüber. Jesus versprach dem Verbrecher, der neben ihm am Kreuz hing den Himmel. Wir wissen, dass Jesus den Himmel für diejenigen bereitet hat, die ihn lieben, mit einem Wort nicht nur für die Heiligen, sondern auch für sündige Menschen. Vielleicht denken wir: Ein solcher Menschen, der so gesündigt hat, kann doch nicht so schnell in den Himmel kommen als Menschen, die ihr Leben lang sich Gott weihten, sich selbst verleugneten und ständig im Gebet waren. Und doch sagte Jesus: “Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.” Ist das gerecht? Es ist nicht unsere Aufgabe, Jesus  vorzuschreiben, wie er sein soll.

Ein Beispiel dazu von einer holländischen Schriftstellerin aus ihrem Buch “Hallo, Bruder!”: Es erzählt von einem Gefangenen namens Karl. Er wurde zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er während des Krieges als Gefängniswärter viele Übeltaten an Gefangenen verübte. Nach einigen Jahren im Gefängnis schrieb er einen Brief an seine Eltern. Darin stand: “Liebe Eltern, freut euch mit mir. Ich habe Jesus als meinen Erlöser kennengelernt. Alle meine Verbrechen und schweren Sünden habe ich ihm aufgeladen und er hat sie eingesenkt in ein tiefes Meer.” Diesen Brief brachte die Mutter jener Schriftstellerin, die davon sehr berührt war und sich in den Kopf setzte, die holländische Königin um Gnade für den Gefangenen zu bitten. Zuerst aber wollte die Schriftstellerin diesen Gefangenen besuchen. Als sie in seine Zelle kam, sagte sie zu ihm: “Ich war 1944 auch in diesem Gefängnis.” Der Gefangene sah sie an und sagte leise: “Dann kennen wir uns wohl?” Und sie kannten sich wirklich, und in diesem Moment erinnerte sich die Schriftstellerin auch an alles Unrecht, alles Leid und alle Grausamkeiten, an denen der damalige Gefängniswärter Karl Schuld hatte, die sie aber überlebt hatte. Da sagte Karl zu ihr: “Gott hat mir meine Sünden vergeben und ich hoffe, auch Sie werden mir verzeihen.” Die Schriftstellerin schreibt dazu in ihrem Buch: “Ich habe darüber nachgedacht. So viele Grausamkeiten und Übeltaten hat dieser Mensch begangen und sie sind ihm vergeben worden? Ist das möglich? Und plötzlich wurde mir klar, dass Jesus das alles, seine ganzen Sünden ins tiefe Meer getaucht hat und ich habe ihm verziehen.” Sie sagte zu Karl: “Auch ich verzeihe Ihnen und ich werde zur Königin gehen und sie um Gnade für Sie bitten.”

Was könnte uns das sagen? Ich finde es schön, dass diese Schriftstellerin wie Jesus zu denken und zu tun begann. Damit können wir spüren, dass Jesu Reich anders ist als alle irdischen Reiche. Jesus gibt jeder und jedem die Möglichkeit in seinem Reich zu wohnen, der ihm um Verzeihung bittet. Wer aufrichtig seine Sünden bereut, dem verzeiht er ohne Bedingungen!

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