Warum Jesus fastete?

Warum wollte Jesus fasten?

Die Kirchenväter geben allerlei Ursachen an, warum Jesus eine so strenge und langdauernde Fasten halten wollte. Ich will euch nur einge dieser Ursachen angeben, weil es zu weitläufig wäre, alle nach einander herzunennen.

Warum also wollte Jesus fasten? Als eine der ersten Ursachen geben die Schriftgelehrter diese an. Jesus fastete, um sich auf sein heiligstes Predigt -und Erlöseramt vorzubereiten. Gleichwie der heilige Johannes sich auf sein  heiliges Amt als Vorläufer Jesu Christi dadurch vorbereitete, dass er  in die Wüste ging, und sich von  Heuschrecken  und Waldhonig nährte- eben so nahm auch der Sohn Gottes die Pflicht eines heiligen fastens auf  sich und widmete sich so  mit Gottheit und Menschheit dem großen Werke, wozu Gott der Vater ihn in die Welt  gesandt  hatte. In der Wüste nun lebte Jesus, abschieden  von der Welt und ihrem Geräusche, ferne von allem sinnlichen Genuße, ferne  von allen Lockungen der Sinnlichkeit und beschäftigte sich unaufhörlich mit seinem himmlischen Vater. Der heilige Markus schildert uns diese Einsamkeit mit wenigen Worten./Mark 1,13/ Er war bei den Tieren und die Engel dienten ihm. So musste also der Sohn Gottes selbst sich vorbereiten, um uns zu zeigen, wie man ein großes, gottgefälliges Werk anfangen müsse.

Eine zweite Ursache, warum Jesus fasten wollte, gibt uns der heilige Basilius an, indem er sagt. Dass Jesus durch sein Fasten den Satan diesen Feind des menschlichen Geschlechtes, zum Kampf herausforderte, besiegte und zugleich uns die Waffen an die Hand gab, wie auch wir ihn überwinden sollen. Kaum nämlich war die Zeit des Fasten vorüber so näherte sich ihm der Versucher. Ihr habt es im Evangelium gehört, wie der Heiland vom Satan versucht wurde, wie er ihn jederzeit und zu Schanden gemacht hat.

Die dritte Ursache der Fasten Jesu ist nach den Schriftgelehrte. Er wollte durch sein Fasten die Naschhaftigkeit der ersten Menschen abbüßen.Das älteste Fasten Gebot hat Gott schon den  ersten Menschen im Paradiese gegeben. Er lautete Gen 2,16,17  Von allen Bäumen im Paradiese darfst du essen, aber nur  von  dem Bäume der Erkenntnis des Guten  des Bösen darfst du nicht essen wirst, musst du  des Todes sterben.  Dieses leichte  Fasten gebot  nahm bloß die  Früchte eines einen  Baumes vom Genusse aus, und dennoch wurde  es übertreten. Und ihr wisst, wie wie  sehr  diese Sünde dem ganzen Menschengeschlechte geschadet hat.  Deshalb musste Jesus fasten, um gleichsam schon in diesem Fasten  dem himmlischen Geschlechtes  abbüsen, um gleichsam  schon in diesem Fasten   dem himmlischen Vater , eine Genugtuung  anzubieten für die Sünde der ersten Menschen.

Die vierte Ursache dieses Fasten  ist nach dem heiligen Chrysostomus  uns  zu zeigen  , wie das Fasten  unsern Geist wie  auf Flügeln  zu Gott  erhebt. Denn je weniger  der Leib mit der Last der Speisen und  Getränke beschwert  wird , desto leichter  erhebt  er sich zu Gott . Deswegen können Unmäßige, Trunkenbolde, Fresser und Säufer  zu fast gar keinem guten Gedanken gelangen , da die körperliche  Last  ihren Geist bzu Boden  drückt. Mäßige und  enthaltsame Menschen aber erhalten sich leichter  in der Andacht.

Als eine fünfte Ursache der Fasten geben die Schriftgelehrter an, dass uns Jesus lehrte, wir werden für die Entbehrung körperlicher  Genüsse und Freuden reichlich von ihm durch innere Erleuchtungen, durch Freuden des Geistes entschädigt  werden, so dass uns am Ende die zeitlichen Dinge gleichgültig  und  zuwider werden. Man erzählt von einem heiligen Abt  , Namens Johannes, dass er während   des Fasten   so erhabene  Betrachtungen  angestellt und  so  große  Freude dabei empfunden habe, dass er das Essen oft lange  Zeit vergaß und gar  nicht  mehr sich entsinnen konnte, ob er am vorigen Tage vorigen Tage gegessen habe oder nicht.  So sehr  belohnt   Gott die  leiblichen Entbehrungen mit geistlichen Freunden. Denken wir  erst dabei,  welche heilige Freude die Seele   unseres göttlichen Erlösers während  seiner vierzig tägigen  Fasten empfunden  haben muss.

Endlich fügt der heilige Ignatius als sechste Ursache  der Fasten Jesus  bei:  dass er mit  seinem Beispiele die nachfolgende Einsetzung  der vierzig tätigen Fasten gleichsam anfing  und heiligte. Denn unsere Fastenzeit ist von den Aposteln schon gehalten und  so bis heute zu Tage  in unserer  heiligen Kirche  beobachten  worden. Es ist also gerade so , als ob uns  Jesus aus der Wüste zurief. Ihr  lauen Christen.  Ihr  wollt wenig oder nichts vom Fasten wissen. Seht mich an, wie ich euretwegen vierzig  Tage und vierzig Nächte in strengste Enthaltung von allem Genusse zubringe. Erkennt daraus , dass auch ihr vom Fasten nicht ausgenommen seid.

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