Das irrige Gewissen
Schauen wir nun, wie wir uns gegenüber dem Gewissen verhalten sollen. Vor allem fragen wir uns, ob wir dem Gewissen immer folgen sollen. Wie dann, wenn unser Gewissen irrt? Kann es wohl irren? So wie der Verstand überhaupt irren kann, kann auch das Gewissen irren. Es vertraut sich z.B. eine Mitschülerin Namens Ema ihrer Freundin Elsa an. “Ich fürchte ein schlechtes Zeugnis zu erhalten. Wenn ich wirklich ein schlechtes Zeugnis erhalte, laufe ich meinen Eltern davon. Ich habe schon alles vorbereitet. Niemand weiß etwas, nur dir vertraue ich es an. Gib mir dein Ehrenwort, dass du niemand etwas sagen wirst.” Elsa gibt ihr das Ehrenwort. Darnach ist Elsa beunruhigt. Sie möchte gerne der Mutter Emas Mitteilung machen, um ein Unglück zu verhüten. Aber sie meint, sie dürfte ihr Versprechen nicht brechen und so sagt sie nichts. Hat ihr Gewissen richtig verurteilt? Nein, wenn der Elsa ihr Versprechen hält, kann das ein Unglück zur Folge haben. Unter diesen Umständen gilt das Versprechen nicht. Wenn aber Elsa vollständig überzeugt ist, sie dürfe nichts offenbaren, was soll sie dann tun? Ihrer Überzeugung folgen und nichts offenbaren. Ihr Gewissen ist zwar irrig, aber sie weiß ja nicht, dass es irrig ist, und muss ihm darum folgen. Es ist unrecht, dass sie das, was Emma vorhat, nicht offenbart, aber sie weiß nicht, dass es Unrecht ist. Begeht sie also eine Sünde? Nein. Wenn aber Elsa zweifelt ob sie unter diesen Umständen ihr Versprechen halten müsse, was soll sie da tun? Ihre Eltern, die Lehrerin, oder den Priester fragen. Es kommt aber vor, dass man im Gewissen zweifelt, ob man etwas tun muss oder tun darf und dass man keine Zeit hat nachzufragen. Wenn man zweifelt ob eine Handlung Sünde ist und auch nicht nachfragen kann, darf man die Handlung verrichten. Nur in gewissen Dingen darf man nicht im Zweifel handeln, weil es zu gefährlich wäre. Sind die Menschen an ihrem irrigem Gewissen nicht oft selbst schuld? Sie unterrichten sich nicht genügend in der Religion. Was ist wohl der Grund, dass sie sich nicht unterrichten lassen. Es ist teils Gleichgültigkeit, teils dass sie in ihrem Sündenleben nicht gestört sein wollen. Sie lassen sich lieber von ungläubigen Menschen einreden, man brauche keine Gebote zu halten, der Mensch soll sein eigener Herr sein. Das ist natürlich nicht wahr. Wir sind nicht unsere eigenen Herren. Wer ist unser Herr? Gott. Warum ist Gott unser Herr? Auch das ist nicht wahr, dass alles, was die Natur begehrt, gut ist, denn unsere Natur ist durch die Sünde verdorben. Aber viele hören solche Beschwichtigungen gerne und suchen selber durch solche Ausflüchte ihr Gewissen zu beschwichtigen. Habt ihr vielleicht schon gehört worauf sich Betrüger gerne ausreden? Einem Reichen, schade es nicht, betrogen zu werden, mit der Ehrlichkeit könne man nicht durchs Leben kommen. So gibt es für jede Sünde eine Ausrede. Zuerst sehen die Sünder wohl, dass es nur eine Ausrede ist, aber nach und nach glauben sie die Ausrede selbst, und ihr Gewissen sagt ihnen nicht mehr die Wahrheit. Werden solche beim Gericht Gottes mit der Entschuldigung durch kommen? Ich habe nicht gewusst, dass das was ich tue, Sünde ist. Warum nicht? Es ist ihre eigene Schuld gewesen, dass sie es nicht wussten, denn sie haben es nicht wissen wollen, und eine Ahnung, einen Schimmer haben sie doch noch immer davon gehabt, dass ihr Leben sündhaft ist. Macht es ihr nicht so. Macht es ihr ja nicht. Verfälscht euer Gewissen nicht. Ihr würdet euch damit nur selbst zugrunde richten. Bildet vielmehr euer Gewissen aus, damit es euch immer besser führt.
Dieser Beitrag wurde unter
Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.