Das Begräbnis Okt. 2017

Liebe trauernde Familie,Sehr geschätzte Gemeinde! 

Der Mensch gleicht einem Buch. Seine Geburt ist  das Titel-blatt, seine Taufe ist das Widmung, sein Weinen und Geschrei  ist die Vorrede  für den Leser. Sein Leben und  seine Taten  sind der Gegenstand  des Buches, seine Irrtümer und  Vergehen  sind die Druckfehler, seine Reue ist  die Korrektur. Es gibt große  Foliobände  und  kleine Bücher im Taschenformat . Manche sind  schöner  eingebunden, manche einfacher, viele in starkem Pergament, andere in dünnem Papier. Einige haben Frömmigkeit und Tugend  als Inhalt. Andere   sind  voll Leichtfertigkeit. Und auf der letzten  Seite steht ein Wort, das heißt Ende. Das  menschliche  Leben  ist ein Buch, für  das der einzelne   Mensch  zum Teil  selbst verantwortlich   ist. Gewiss, das,, Rohmaterial” das Papier, die Tinte – unsere Erbanlagen, manche Lebensumstände, kann sich  der Mensch nicht selbst aussuchen. Sie  sind  ihm vorgegeben.Er schreibt auch  nicht allein an diesem Buch. Andere führen ihm manchmal die Feder, sie korrigieren ihn und kritzeln ungebeten manches auf die  Seiten   seines Lebensbuches. Sie streichen  manches durch und  lassen ihn  manchmal nicht so schreiben  wie er gerne möchte. 

Aber irgendwie  führt doch jeder selbst die Feder. Es  hängt auch von jedem  selbst ab, ob der Inhalt seines  Lebensbuches  das Buch Frömmigkeit   und Tugend oder  Leichtfertigkeit und Torheit   enthält. Der Verstorbene hat sein  Buch des  Lebens abgeschlossen. Was ist es für ein Buch, auf dessen letzter Seite  nun, durch den Tod geschrieben, das Wort Ende steht? Wir kennen nur  das Äußere  dieses Buches; sein Format, seinen Einband.Wir kennen nicht nicht den Inhalt. Wir wissen nicht  wie sich  in diesem Leben   ,,Frömmigkeit  und Leichtfertigkeit mischten. Überlassen wir die  endgültige Rezension   Gott, der auch klar  unterscheiden kann, welche  Seiten in diesem  Buch von dem Toten  verantwortet werden  werden müssen. Vertrauen wir darauf, dass  Gott  ihn für immer  in sein  Buch des Lebens   einschreibt. Wir alle aber schreiben an  unserem  eigenen    Lebensbuch. Auch das Buch  unseres Lebens wird  Gott einmal  endgültig rezensieren. Schreiben wir so an  unserem Lebensbuch, dass es mit seinem Inhalt vor ihm Bestand hat?  Leben wir so, dass  uns Gott in sein  Buch des Lebens, einschreiben kann.

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