20.Sonntag B Joh 6,51-58

20. Sonntag 2018 – Eucharistie – das Brot des Lebens

Einführung

Der Dichter R. Tagore beschreibt in einer seiner Erzählungen die Begegnung eines Bettlers mit einem König. Ein armer und müder Bettler traf einmal einen  König. Jetzt werde ich sicher Glück haben, so dachte er.  Wenn der König mein Elend sieht, wird er mich sicherlich reich beschenken. Ich werde nicht mehr betteln müssen. Der Bettler blieb stehen und wartete auf ein reiches königliches Almosen. Der König kam auf ihn zu, aber zur großen Überraschung des Bettlers gab er ihm keine goldenen Münzen. Im Gegenteil, er  streckte seine Hand dem Bettler entgegen und sagte: Was kannst du mir schenken? Der Bettler griff  in einen Sack und gab dem König eine Handvoll Mehl. Der König bedankte sich und ging weg. Was für eine Überraschung erlebte der Bettler am Abend. In seinem Sack fand er einen  Goldklumpen, der genauso groß war wie die Handvoll Mehl, die er dem König gegeben  hatte.  Da bedauerte er sehr, dass er dem König nicht alles Mehl geschenkt hatte.

Predigt

Unser Leben ist  oft dem Leben dieses Bettlers ähnlich. Gott will uns seine Gaben geben, er ruft uns,  zur Anbetung des Allerheiligsten zu kommen .  Und wie benehmen wir uns? Für Gott haben wir nur wenige Minuten Zeit und haben ständig eine Ausrede. Jesus aber sagt zu uns: Mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Jesu Rede ist einfach und klar. Er spricht wie ein Mensch, der Macht hat und stellt Anforderungen. Wir müssen das Brot wirklich genießen, das er selbst ist. Jesu Worte von der Eucharistie schließen alle Ungewissheiten aus. Es ist sehr wichtig, dass uns bewusst wird, welche große Bedeutung die Eucharistie, also die Heilige Kommunion hat. Das Sakrament der Eucharistie ist für uns Christen die Fortsetzung der Taufe. Die ersten Christen nahmen täglich an der Eucharistie teil. Anteil daran zu haben, bedeutet sein christlichen Leben zu äußern. Die Taufe ist das Tor zum christlichen Leben, das Sakrament der Eucharistie ist notwendig für den Erhalt und das Wachstum des christlichen Lebens. Eine Eucharistiefeier sollten auch nicht nur Angelegenheit eines Sonn- und Feiertages sein, sondern soll auch unseren Alltag prägen, in dem wir – wenn möglich – auch an Wochentagsmessen teilnehmen. Wir Christen können aus der Eucharistie Kraft für unser Leben schöpfen. Die Eucharistie ist ein Geschenk, damit die Verbindung mit Christus bestehen bleibt. Eucharistie ist eine Gottesgabe, damit wir das ewige Leben erlangen können. Eucharistie ist unendlich größer als alles, was wir hier auf der Erde haben können. Durch die Heilige Kommunion wächst in uns der Glaube an Jesus Christus. Sie ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Arznei für unsere menschlichen Schwächen, sie dient zur Stärken in allen Kämpfen des Lebens und sie ist unsere Hoffnung in der Stunde des Todes.

Wir wissen, dass ein neues, gesundes Blut Hoffnung für ein neues Leben ist. Das menschliche Blut kann man aber nicht ersetzen, das neue Leben kommt vom Spender des Blutes. Gesunde Menschen spenden Blut, um es kranken Menschen zu schenken. Das ist eine Äußerung der Liebe, ebenso auch bei Transplantationen. Eine Mutter schenkt ihrem Sohn die Hornhaut ihres Auges, weil dieser zu erblinden droht. Ein Vater schenkt seiner Tochter eine Niere, weil sie sonst gestorben wäre. Ein Bruder schenkt seinem Bruder ein Knochenmark, um ihm das Leben zu verlängern. Und ist das weniger, was Jesus uns hinterlassen hat? Jesus denkt an unsere Ewigkeit. Wir vergessen aber oft, an unsere ewiges Leben zu denken. Jesus sagt: Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Gibt es ein besseres Lebenselixier als die Eucharistie? Lebt man eine beispielgebende Beziehung zum eucharistischen Christus vor, so spricht das auch manchmal Ungläubige an.

Vom Heiligen Franz von Sales erzählte man, dass er oft eine ganze Nacht vor dem Tabernakel anbetete. Eine Anhängerin von Calvin versteckte sich einmal in der Kirche, wohin Bischof Franz von Sales zu gehen pflegte. Sie dachte: Wenn das die Wahrheit ist, dass der Bischof stundenlang vor dem Altar kniet und betet, dann werde ich Katholikin. Sie beobachte den Bischof die ganze Nacht lang und sah, dass er bis zum Morgen im frommen Gebet verharrte. Da bat sie ihn, er möge sie in die katholische Kirche aufnehmen.

Die Erfahrung nicht weniger  Menschen ist, dass sie aus der eucharistischen Anbetung viel Kraft schöpfen können. Wenn uns schon ein einfaches reines Quellwasser, das Gott geschaffen hat, erfrischen kann,   umso größer wird die Belohnung einmal sein, wenn wir ihn anbeten und in der Kommunion empfangen. In der heutigen Zeit, die uns Menschen so vieles anbietet und uns durch so vieles ablenkt, ist es umso wichtiger, für Jesus Zeit zu finden! Unser Lohn im Himmel aber wird umso größer sein!

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.