Sehr geehrte, trauernde Familie,
Wir haben uns versammelt, um uns zum letzten Mal von unserem Bruder Alois zu verabschieden. Seine Worte sind verstummt, seine Stimme werden wir nicht mehr hören. Vorbei ist all das, was er getan hat. Seine Pläne werden werden nicht mehr ausgeführt. Wir alle haben einen Mitmenschen verloren. Trauer erfüllt uns. Die, die ihn verloren haben, empfinden tiefen Schmerz. Es drängt sich uns aber auch eine bange Frage auf. Bleibt uns, die wir ihm gekannt haben, mehr als eine Erinnerung. Ist jetzt mit ihm alles aus? Im Tod stellt sich uns die Frage nach dem Ganzen. Hart und unerbittlich werden wir vor eine Wand, eine Entscheidung gestellt. Es ist für uns eine Stunde der Entscheidung, in der wir zum Glauben oder Unglauben aufgerufen sind. Unsere Fragen bohren noch tiefer. Warum müssen wir sterben? Es wehrt sich doch alles in uns dagegen. Wir sind doch für das Leben erschaffen, nicht für den Tod. Soll das die die Antwort sein. Das ist nun mal so. Das ist der Lauf der Welt. Jeder kommt einmal an die Reihe. Fragen dieser Art werden für gewöhnlich verdrängt. Wir begegnen zwar dem Tod täglich in den Nachrichten. Verkehrstote, Katastrophentote, Tote in Kriegen. Das sind Zahlen. Sie treffen uns nicht persönlich. Aber wenn er der Tod des Ehegatten, der Tod von Eltern, dann sind viele fassungslos und wie gelähmt. Dann zeigt sich, dass der Mensch von heute bei all seinen großartigen Errungenschaften Sterben und Tod nicht in sein Lebenskonzept einzubeziehen vermag. Er ereckt den Anschein, als ginge es immer so weiter. Natürlich weiß er, dass er einmal sterben wird, Aber das liegt in der Ferne. Dieser Gedanke spielt bei der Deutung und Planung seines Lebens hier und jetzt keine Rolle. Nur was ist das Leben? Das Totenhemd hat keine Taschen, sagt das Sprichwort. Wir nehmen nichts mit von all unserem Besitz. Der Materialismus gibt keine zufriedenstellende Antwort auf unsere Fragen. Jesus sagt zu uns. Euer Herz sei ohne Angst. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten./Joh 14, 1-2/. Wir hören diese Worte im Evangelium. Sie sind keine billige Vertröstung, keine schöne Theorie. Jesus hat nicht über Leid und Tod diskutiert. Er hat beides auf sich genommen. Er hat die Antwort auf unsere Fragen in seinem Gebet gegeben. Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. /Lk 23,14/. Gott hat Jesus nicht im Tod gelassen. Er hat ihn auferweckt. Er lebt und wenn an ihn glaubt, wer sich in Wort und Leben zu ihm bekennt, wird auch leben, wird mit ihm leben. Apostel Paulus schreibt. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, das Gott denen bereitet hat , die ihn lieben. /1Kor, 2,9/ Im Glauben sind wir gewiss,dass unser Tod nicht ins Nichts führt. Er ist auch für uns das dunkle Tor, durch das wir allein gehen müssen. Niemand kann mit uns gehen. Nur einer gibt Geleite, das ist der Herr Jesus. Mit ihm gehen wir durch das dunkle Tor in das Licht des Lebens der Liebe Gottes. Bitten wir, dass Gott alles Gute empfange was unser Bruder Alois während seines Lebens getan hat. Für uns bitten wir, dass wir unser Leben in Liebe erleben und einmal das ewige Leben erlangen können.