Allerheiligen 2013

Fest Allerheiligen
Einleitung.
In der Lesung aus der Offenbarung des Apostels Johannes heißt es, dass dieser folgende Vision hatte: Er sah den Himmel und in ihm eine große Menschenmenge vor dem Throne Gottes. Es war eine Schar aus allen Völkern, Stämmen und Sprachen. Niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Diese Palmzweige sollen zu unserer Belehrung die Palmzweige des Sieges symbolisieren. Das bedeutet, dass alle, die in den Himmel kommen werden, ihre Sünden besiegt haben.
Predigt
Wer ist im Himmel? Dazu einige Beispiele: Im Himmel ist der Schächer, der am Kreuz neben Jesus hing, jener der am Kreuz aufhörte, seine Sünden zu lieben. Er hat sie in seinem Herzen besiegt. Jesus hat daher zu ihm gesagt: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Im Himmel ist auch der Apostel Petrus, der Jesus verleugnete, aber dann bitterlich weinte. Im Himmel ist der Apostel Paulus, der die Kirche verfolgte, aber es dann bereute. Im Himmel ist der Zöllner Levi, der die Menschen erpresste, aber sich dann den Jüngern Jesu anschloss und Apostel und Evangelist wurde. Im Himmel ist aber auch jene zahllose Menschenmenge, die hier auf der Erde die Sünde besiegte. Das sind also jene, die im Himmel die Palmzweige des Sieges in ihren Händen halten. Der Sieg über die Sünde kann zweifach sein: repressiv und präventiv. Repressiv bedeutet, wenn die Sünden in der Vergangenheit begangen wurde und es mit Gottes Hilfe gelungen ist, sie zu beseitigen, um Gott wieder seine Liebe zu zeigen und sich ihm hinzugeben. Präventiv bedeutet, wenn wir man sich von vornherein bemüht hat, sich mit Gottes Hilfe vor Sünden zu schützen und man immer in der Liebe Gottes geblieben ist. In beiden Fällen wird man die Palmzweige des Sieges in Händen haben.
Ein tiefgläubiger Professor der Anthropologie kann uns eine Anweisung und einen Ratschlag geben, wie der Sieg über die Sünde gelingen kann. Er sagt: Der Mensch ist nicht fertig. Er hat eine Mission, eine Aufgabe. Er hat die Aufgabe, an seiner Vollendung mit Hilfe des Heiligen Geistes mitzuarbeiten. Damit der Mensch das kann, sandte Gott zu uns seinen Sohn Jesus Christus. Dieser zeigt dem Menschen, wie er auf der Erde leben soll. Jeder hat die Möglichkeit, heilig zu werden, indem er an Jesus Christus glaubt und ihm in seinem Leben nachfolgt.
Was meinen Sie? Ist das nicht etwas Wunderbares, heilig zu werden? Heute am Fest Allerheiligen danken wir Gott, dass er uns ermöglicht hat, die ewige Seligkeit zu gewinnen.
Ein Priester erzählte: Als ich 19 Jahre alt war, leistete ich meinen Militärdienst ab. Da war ich zum ersten Mal unter Menschen, die keinen Glauben hatten. Ich war der einzige in meinem Zimmer, der am Sonntag zur Kirche ging. In dieser Situation begann ich zu zweifeln, denn meine Kameraden waren im Wesentlichen aufrichtig und gut, und doch kümmerten sie sich nicht um Gott und um die Kirche. Kann man denn ohne Glauben auch leben? Ich wurde allmählich auch ungläubig. In diese Dunkelheit hinein gab mir aber Gott ein Licht. Das war meine Tante Theresa. Sie war Krankenschwester, hat nie geheiratet und hat immer den Menschen in ihren körperlichen oder seelischen Leiden geholfen. Als ich Urlaub bekam, besuchte ich meine Tante, die in einem kleinen Dorf unweit von Paris wohnte. Unterwegs schloss sich mir ein Vagabund an, und als wir zu einem Haus kamen, blieb er stehen und sagte zu mir: „Siehst du dieses Haus? Dort wohnt die beste Frau der Welt. Obwohl sie nicht viel hat, hilft sie doch jedem Menschen.“ Es war das Haus meiner Tante. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass das meine Tante war, die der Vagabund als den besten Mensch der Welt bezeichnet hatte. Und meine Tante war gläubig. Kann also ein Glaube falsch sein, der einem Menschen solche Kraft der Liebe gibt? So fand ich den Weg zum Glauben wieder. Solche Menschen, die so viel Liebe ausstrahlen und weitergeben, kann man als Heilige bezeichnen. Solche Beispiele von einfachen Heiligen können auch uns helfen auf dem Weg zum Himmel.

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