Das Opfer

Es war Krieg. Die Nationalsozialisten verbreiteten überall  Angst und Schauder. So war es auch in Frankreich. Viele Franzosen und Französinnen kämpften gegen die Nationalsozialisten und  auch eine junge Frau schloss sich  ihnen an. Sie wurde gefangen und zum Tode verurteilt. Sie schaffte es, ihr neun Monate altes Kind ihrer Nachbarin zu geben. Jetzt saß sie im Gefängnis und sie sollte um 4 Uhr hingerichtet werden. Aus dem Gefängnis wurde  ins nahe liegende Kloster angerufen, damit sie eine Schwester schicken,  die ihr letzten Trost gibt. Bestimmt dazu wurde Schwester Elisabeth. Schwester Elisabeth dachte nach: “ Was werde ich der Verurteilten erzählen?“ Dann betrat die Schwester die Gefängniszelle. Sie begann  vom Glauben zu sprechen. Die Verurteilte aber glaubte nicht an Gott und verstand nichts, was ihr Elisabeth erzählte.  Ihr Herz  war voll des Hasses. Sie kämpfte gegen   die  Feinde ihrer  Heimat. Sie wusste,  dass ihr  Opfer nicht nutzlos  war. “ Was wissen Sie, Schwester  vom Leben?“, so sagte sie und machte ihr Vorwürfe.  Dann betete die Schwester und meinte: „Gott redet durch mich!“ Dann sagte sie zur Verurteilten:  „Schnell,  tauschen wir die Kleider, du ziehst mein Kleid an und ich deines. Du wirst nach Hause gehen und auch ich werde heimgehen zu  meinem himmlischen Vater.“  Die Verurteilte konnte  nicht antworten, denn sie begriff plötzlich,  dass Gott  sich hier auf außerordentliche Art geäußert hatte. Dann dankte sie unvermittelt der Schwester für ihr Leben und , dass sie nun ihr Kind wiedersehen würde. Da endete die Besuchszeit im Gefängnis.  Um vier Uhr führten sie  Schwester Elisabeth zur Hinrichtung.  Schüsse fielen und Schwester Elisabeth sank zu Boden. So starb die Frau des Glaubens –  die Frau der Liebe.

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