Sich Christus ergeben

Meister Eckhard sagte: Du muss dich selbst aufgeben und dann kannst du dich Christus ergeben. Unlängst kam ein Mensch zu mir und sagte, dass er auf seinen großen Besitz verzichtet hat, damit seine Seele gerettet ist.  Eckhard antwortete ihm:  Auf kleine Sachen hast du verzichtet. Auf die großen Sachen würdest du verzichten, wenn du dich selbst aufgibst.”

Diejenigen, die sich  nach etwas anderen sehnen als den Willen Gottes, werden immer unglücklich und unzufrieden sein. Gott geht nur so in eine Seele ein, soweit wir bereit sind.  Ob wir Gott lieben, erkennen wir daran, ob wir uns wirklich nach Gott sehnen, ob er in unserem Leben an erster Stelle steht.

Jesus lehrte nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten. In der Heiigen Schrift heißt es:  ,,Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge bestürzt über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Sie lehrten nur mit Worten und mit dem Beispiel. Jesus lehrte mit der Macht, die der Heilige Geist ist. Das Lukasevangelium spricht Schrift spricht davon sehr klar: ,,Jesus kehrte von der Kraft des Geistes getrieben, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend”. Jesus hat sich auf den Heiligen Geist verlassen und er sagte zu seinen Aposteln: “Der Beistand aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, er wird euch  an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.”

Ohne den Heiligen Geist können wir nichts machen – weder das Evangelium verkünden, noch Christus folgen, noch ein geistliches Leben führen. Den Gaben des Heiligen Geist erhalten all jene, die an ihn glauben, sich ihm sehnen und ihm gehorchen. Ein  Mensch der klug ist, braucht keinen Lehrer. Er braucht eher einen Kollegen, mit dem er diskutieren kann und so seine Kenntnisse erweitern kann. Auch ein Mensch, der die Wege und Berge kennt, braucht keinen Bergführer, eher jemanden,  mit dem er sich beraten kann. Einen Lehrer braucht der, der nichts weiß und einen Bergführer der, der den Weg nicht kennt und ratlos ist. Jeder Mensch ist vor Gott  in dieser Situation.

Jesus sagte: Getrennt von mir könnt ihr nichts tun. (Joh 15,5) Nicht alle Menschen werden sich dieser Situation bewusst. Viele denken, wenn wir etwas wissen, schaffen wir etwas. Noch immer sehen wir Gott nur als Helfer an. Wir machen etwas und Gott wird uns schon helfen.  Wieviele Bekehrungen geschahen gerade in Zeiten einer Krise, wenn viele ohnmächtig und ratlos waren. Wenn wir unsere Schwachheit und Ratlosigkeit nicht eingestehen wollen, muss Gott uns dazu bringen.

Der heilige Paulus schreibt :,,Deswegen habe ich meine Freude an jeder Schwachheit,an Misshandlungen  und Nöten an Verfolgungen  und Ängsten, die ich für Christus ertrage, denn wenn ich schwach  bin, dann bin ich stark.” (2 Kor 12,10) Der Kontrast zu unserer Schwachheit ist die Allmacht und Liebe Gottes. Paulus schreibt:,,Alles vermag ich durch ihn, der mich stark macht.” (Phil 4,13). Darum ist es gut, sich in allem auf Gott verlassen. In allem, denn es gibt nichts, was wir ohne ihn tun können. Wenn wir davon  überzeugt sind, dass wir alles allein können, dass wir alles schaffen, werden wir Gott nicht um Hilfe rufen. Weil Gott für uns gestorben ist und er uns liebt, so  ist das der  Grund für uns,  sich auf keinen anderen zu verlassen als auf ihn. Wir sollten die Einstellung des ,, Wartens auf den Herrn” haben.  Im Psalm 85,9 steht: “Ich will hören, was Gott redet.”  Wenn wir immer darauf gehört hätten, was Gott zu uns sagt, hätten wir so manche Sachen in unserem Leben anders gemacht. Das Problem aber ist, dass wir auf Gott nicht hören wollen, wir hören nur auf uns selbst und der Erfolg ist, dass wir in unserem Leben oft scheitern. Der Katechismus der katholischen Kirche schreibt  im Zusammenhang damit unt Nr. 143: Durch den Glauben ordnet der Mensch seinen Verstand und seinen Willen völlig Gott unter. Er gibt Gott, der sich offenbart, mit seinem ganzen Wesen seine Zustimmung. Die heilige Schrift nennt diese Antwort des Menschen “Gehorsam des Glaubens”.

Es gibt aber Sachen, die uns daran hindern. Das ist zum Beispiel – Misstrauen gegen Gott. Wir stellen uns vor, wenn wir danach handeln, was Gott sagt, werden wir uns lächerlich machen. Für viele Menschen ist nicht das  wichtig, was Jesus sagt, was die Kirche lehrt, sondern es ist das wichtig,  was die Menschen sagen. Es genügt, wenn diese Menschen sagen: Was die Kirche lehrt, das ist schon veraltet und unmodern. Es ist traurig wenn für viele Katholiken in Böhmen, in der Slowakei sagen, dass der Sexuologe  Dr-Miroslav Plzák größere Autorität hat als Jesus.  Mehrmals hatte ich ein Gespräch mit den Leuten, die über die Ehe, über Sex ein ganz andere Meinung hatten als die Kirche und ihre Argumente waren: Nein, Dozent Dr. Plzák sagt etwas anders. Er muss das besser wissen, weil er mehrere Bücher geschrieben hat. Punktum.

Und das geschieht nicht nur in diesem Bereich. Es ist Misstrauen gegen Gott, der besser weiß, was für uns am besten  ist. Gott bietet uns dauerhaftes Glück an, nicht das Glück, das nur ein paar Augenblicke dauert und dann kommt die bittere Ernüchterung. Manchmal fällt es uns schwer Gottes Willen annehmen. Zum Beispiel: Wir haben einen finanziellen Verlust und wir fragen uns:  Was wird jetzt mit uns? Wovon werden wir leben? Wie können wir die Situation lösen? Wenn wir an die Zukunft denken, lassen uns solche Prüfungen fast verzweifeln. Schauen wir deshalb nicht in die Zukunft, sondern denken wir an das, was Jesus sagt: ,,Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage”.(Mt 6,24).  Gott verlangt nicht von uns, dass wir uns ihm für  das ganze Leben ergeben, es ist genug, sich ihm heute zu ergeben – im  gegenwärtigen Augenblick. Nicht immer sind wir fähig, uns ganz Gott zu ergeben, uns ihm ganz zu schenken.

Die heilige Theresa von Avila schreibt, dass wir nie fähig werden, uns  ganz Gott zu ergeben.  Wenn es passiert, ist das immer das Wirken der Macht Gottes.

Charles de Foucauld betete so:  Mein Vater, ich überlasse mich dir. Mach mit mir, was dir gefällt.  Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir.  Zu allem  bin ich bereit, alles nehme ich an, wenn nur dein Wille  sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen. So ersehne ich weiter nichts, mein Gott.  In deine Händen lege ich meine Seele. Ich  gebe  sie dir, mein Gott mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen, denn du bist mein Vater.  Amen.   

Und der Hlg. Ignatius von Loyola schreibt:  Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit. Nimm an mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen ganzen Willen. Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.  Ich gebe es dir wieder ganz und gar zurück und überlasse alles dir, dass du es lenkst nach deinem Willen. Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade. Dann bin ich reich genug und suche nichts weiter. Amen.  

Ich denke, dass wir alle gut die Bedeutung dieser Worten verstehen. Sie äußern die Ergebenheit und Vertrauen  Gott gegenüber.

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