10. Sonntag B Mk 3,20-35
10.Sonntag B 2015 Die Faszination durch das Böse
Einführung
Das heutige Evangelium berichtet von der Heilung von Menschen, die von Dämonen besessen waren. Jesus heilte sie trotz des Risikos, selbst für wahnsinnig erklärt zu werden. Sie meinten: Er treibe die Dämonen mit Hilfe von Belzebul aus. Wie sollen wir diese Worte verstehen? Das Böse war und ist immer gegenwärtig und es kann nicht durch Böses ausgetrieben werden.
Predigt
Immer mehr breitet sich das Böse in der Welt aus, derzeit in unvorstellbarem Ausmaße. Es ist die Unfähigkeit, das Leben mit Liebe zu füllen. Auch heute noch sind Menschen von Bösem besessen. Geld, Karriere, Zorn, Geiz und vieles mehr sind Dinge, die Besessenheit hervorrufen können. Fast immer sehen wir nur Böses in den Medien und über das Gute wird kaum berichtet. Gerade in letzter Zeit wurden viele unschuldige Menschen getötet, weil sie Christen sind. Die Christenverfolgung nimmt überhand. Auch wertvolle Kulturdenkmäler werden systematisch vernichtet. Es scheint so, als ob die Menschheit mehr Interesse hätte an Vernichtung und Zerstörung, als auf ein menschenwürdiges Leben zu achten.
Der Schweizer Theologe und Bibelwissenschaftler Herbert Haag publizierte ein Buch mit dem Titel „Abschied vom Satan“. Er behauptet darin, es gäbe keinen Satan. Damals protestierte der deutsche atheistische Philosoph Ernst Bloch gegen dieses Buch und beschuldigte Herbert Haag der Naivität. Bloch sagte: „An den Satan müssen wir nicht glauben, der Satan ist Realität. Er ist der Zerstörer schlechthin.“
Das Christentum aber verkündet nicht nur die Realität des Bösen, sondern auch seine Bewältigung. Das Übel der Welt kann man am Kreuz Christi erkennen. Jesu Kreuzigung war die Folge des Bösen. Jesus aber bewältigte das Böse, er verzieh seinen Mördern und in seinem Leid übergab er sein Leben in die Arme seines liebenden Vaters. Das Kreuz nimmt die Realität des Bösen ernst. Zugleich macht uns das Kreuz darauf aufmerksam, dass das Böse definitiv keine Macht hat. Dort wo sich das Böse auf deutlichste Weise zeigte, siegte schlussendlich die Liebe Gottes.
So lange wir leben, ringen wir mit dem Bösen. Die christliche Botschaft aber sagt uns: Der Mensch ist dem Bösen nicht unbedingt ausgeliefert. Er kann gegen das Böse kämpfen. Die Liebe ist stärker als das Böse. Der Mensch kann in sich das Gute entwickeln. Der Mensch kann das Böse überwinden.
Ein Beispiel dafür:
Der US-Amerikaner Bankier Rockefeller war als junger Mann stark und muskulös. Als er ins Geschäftsleben eintrat, jagte er nach Gewinn. Als Sklavenhalter jagte er seine Arbeiter. Als er 33 Jahre alt war, verdiente er schon eine Million Dollar. Als er 43 Jahre alt war, leitete er die größte Firma der Welt. Im Alter von 53 Jahre war er der reichste Mann der Welt, damals der erste Milliardär. Einmal gestand er, dass er immer wünschte, geliebt zu werden. Es fehlte ihm aber die Erkenntnis, dass die Menschen nur diejenigen lieben, die Wärme ausstrahlen. Er aber stieß alle seine Untergebenen rücksichtslos von sich, nur damit er immer mehr Gewinn erzielte. In Pennsylvania hassten ihn die Menschen so sehr, dass sie sein Bild an einen Galgen aufhängten.
Der riesige Reichtum machte ihn aber nicht glücklich. Er konnte nicht mehr schlafen. An nichts mehr konnte er sich erfreuen. In langen schlaflosen Nächte dachte er über sein Leben nach. Da stellte er fest, dass er ja seine Dollars nicht ins Jenseits mitnehmen kann. Es ergriff ihn Verzweiflung. Es wurde ihm bewusst, dass das Geld nicht nur dazu da ist, es anzuhäufen. Das Geld sollte den Menschen dienen und Segen bringen. Durch diese Erkenntnis begann er zum ersten Mal in seinem Leben eine gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation zu unterstützen. Er gründete darauf hin die Rockefeller-Stiftung. Millionen von Dollars schickte er an Krankenhäuser, Universitäten und Missionsanstalten. Seine Hilfe war entscheidend bei der Bewältigung einer riesigen Epidemie. Er hat dadurch Millionen Menschen geholfen.
Es war also ein Wunder geschehen. Der Mann, der sich vorher so egoistisch benahm, begann die Not der Menschen zu erkennen. Seine Bitterkeit, sein Zorn und sein Egoismus waren aus seinem Leben verschwunden. Rockefeller, der früher kühl und abstoßend wirkte, war plötzlich voll Liebe und Wärme.
Als er 53 Jahre alt war, schien es, dass er nur mehr ein paar Monate zu leben habe. Aber so wie sich sein Leben änderte, so änderte sich auch sein Gesundheitszustand. Er erlebte seinen 98. Geburtstag. Er entdeckte also, dass das Böse dem Menschen kein Glück bringt. Anlässlich seines 90. Geburtstages, als ihm die Bewohner der Stadt Cleveland gratulierten, sagte er: „Bemühen Sie sich, der Menschheit zu dienen, tun Sie alles dafür, Ihren Nächsten zu helfen! Verschenken Sie Liebe!
Rockefeller hatte diesen Wandel geschafft. Das soll uns ein Beweis dafür sein, dass der Menschen das Böse, das er in sich trägt, durch das Gute besiegen kann.
Dieser Beitrag wurde unter
Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.