Von der Sorge für das Seelenheil der Nächsten.
Wie kann dieses gescheen?
Wie die Eltern, Vorgesetzten ihre Kinder, Schüler zu guten Christen erziehen sollen, davon möchte ich hier nicht schreiben. Ich möchte nur zeigen, wie jeder Mensch zum Seelenheile seiner Mitmenschen beitragen könne. Es gibt hier besonders drei Mittel: das Wort, das Beispiel, das Gebet.
1. Es läßt sich nicht läugnen, ein Wort der Belehrung, der Zurechtweisungen und Warnung hat oft den gesegneten Erfolg. Sünder werden bekehrt, Leichtsinnige zum Ernste gestimmt, Laue zum Eifer entflammt, Schwäche gestärkt. Daher ermahnt der heilige Apostel Paulus seinen Schüler Timotheus, er solle niemals unterlassen seine Untergebenen zu unterweisen. ,, Predige das Wort, schreibt er ihm, halte an damit, sei es gelegen oder ungelegen, überweise, bitte, strafe in aller Geduld und Lehrweisheit“ 2 Tim 4,2. Diesen Weg müssen auch wir einschlagen. Wir müssen unsere Nächste belehren, ermahnen, ermahnen, vom Bösen abzuziehen und für das Gute zu gewinnen suchen. So tat es auch Jesus. Damit aber unsere Belehrungen und Zurechtweisungen einen Nutzen haben müssen wir manche Vorsicht brauchen. Es gibt Menschen die im Bösen so verhärtet sind , dass sich von ihnen durchaus keine Besserung hoffen läßt. Bei jeder Ermahnung werden sie nur verstockter. Sie sind Ziegelsteinen ähnlich, die um so härter werden je mehr man sie brennt. Bisweilen dient bei ihnen eine Ermahnung nur dazu, sie vor Gott noch strafbarer zu machen. In einem solchen Falle ist das Schweigen das Beste. Man muß solche unglückliche Menschen ihrem Schicksal überlassen, denn sie können nur noch durch ein Wunder der Gnade bekehrt werden. Die Zurechtweisung ist daher in der Regel nur bei solcher Sündern anwendbar , welche noch Besserung erwarten lassen.
2. Ein anderes Mittel , welches zum Seelenheile unseres Nächsten ungleich mehr neiträgt, als die schnste Unterweisung, ist das gute Beispiel. Schon ein Sprichtwort sagt. Worte bewegen, Beispiele aber ziehen an. Haltet ihr einem Menschen , der sich verirrt hat, die lehrreichste und eindringlichste Predigt, so wird sie doch wenig fruchten , wenn wir sie nicht mit unserem Beispiel bekräftigen. Ich erinnere mich hier an eine Fabel, welche ich einmal in einem alten Buch gelesen habe. Es kamen eines Tages die Krebse zusammen und beratschlagten sich, wie es bewerkstelligt werden könnte, dass ihr künftiges Geschlecht nicht mehr rückwärts, wie sie, sondern vorwärts ginge. Sie wurden nämlich von den übrigen Tieren wegen ihres Rückwärtsgeens vielfach verspottet und angefeindet. Das wollten sie ihre Kinder und nachkommen ersparen. Nach langer Beratung fassten sie einmütig folgende Beschluss. Jede Krebsmutter habe, wenn sie einen Jungen geboren , sobald er des Gehens mächtig ist, zum Vorwärtsgehen ernstlich zu ermahnen. Mit den Jungen, sagten sie muss man anfangen. Dieser Beschluß wurde nun pünktlic zur Ausführung gebracht. Aber was geschah? Als eine Mutter zu ihrem Keinen sagte; Vorwärts mein Sohn, vorwärts! so entgegnete dieser. Meine Mutter! gehen wir mit einander. Er ging wirklich vorwärts. Als er aber sah, dass die Mutter neben ihm rückwärts gehe, machte auch er Kehrteuch, und ging wie sie den alten Krebsgang. Daher kommt es , sagt die Fabel, dass alle Krebse bis auf den eutigen tag noch rückwärts gehen. Wir finden Eltern, die keineswegs unterlassen,ihre Kinder im Guten zu unterweisen und ihnen die schönsten Lehren zu geben. Und doch sind die Kinder nicht tugendhaft. Wo fehlt es da? Gar oft am guten Beispiel. Wenn die Kinder gerade das Gegenteil von dem sehen, wozu sie von den Eltern ermahnt werden, wie sollte eine Ermahnung, Eindruck auf sie machen. Wenn eine Mutter die selbst Morgens und Abends nicht betet, keine Predigt anhört und das Jahr hindurch kaum zweimal zur Beichte und Kommunion geht zur Tochter sagt; Liebe Tochter bete fleißig das Morgen und Abendgebet, versäume ja die Predigt nicht, und empfange die heilige Kommunion. Was wird das auf die Tochter für einen Eindruck machen? Wird sie nicht denken. Mutter, wenn das, was du mir vorscreibst, so notwendig und nützlich ist, warum tust du es nicht selbst. Worte allein nutzen wenig. Sie gehen meistens wie ein leerer Schall vorüber, wenn sie nicht mit einem guten Beispiel begleitet sind. Dagegen finden wir häufig, das gute Beispiel den Menschen mächtig anregen und ihn zur Ablegung seiner Fehler und zur Lebensbesserung bringen. Ich lese im Evangelium, dass Jesus den Sohn des königlichen Beanten zu Kapharnaum gesund gemacht habe,worauf nict bloß der Beamte, sondern ,, sein ganzes Haus“ gläubig wurde. Joh 4, 53 . Warum glaubten denn auch die Frau, die Kinder und die Dienerschaft dieses Beamten zu Jesus. Wegen des Beispieles ihres Hausherrn, antwortet Tertulian. Hätte dieser nicht an Jesus geglaubt, gewiss auch seine Untergebenen würden nicht gläubig geworden sein. Wie viel Gutes haben die ersten Christen durch ihr Beispiel gestiftett.
3.Endlich beten wir eifrig für unsere Mitmenschen; denn das Gebet ist noch eines der wirksamsten Mittel zu ihrem Heile. Es geschieht oft, dass weder christliche Ermahnungen noch gute Beispiele auf gute Beispiele auf den Menschen Eindruck machen. Was soll man mit einem solchen verhärteten Sünder anfangen? Soll man die Hoffnung auf seine Bekehrung ganz aufgeben, und ihn seinem Schicksal uberlassen. Das sei ferne. Wir sollen für ihn beten und zwar beten mit anhaltendendem Eifer und mit Vertrauen. Das Gebet allein ist oft noch im Stande, seine arme Seele zu retten. Betet für einander, ermahnt uns deswegen der heilige Jakobus. Paulus war ein wütender Verfolger der Christen, hätte es in seiner Macht standen, er hätte sie alle vertilgt. Wem hatte Paulus seine Bekehrung zu verdanken? Nach Gott heiligen Stephanus. Wenn der Martyrer Stephanus, sagt der heilige Augustinus, nicht gebetet hätte, würde die Kirche keinen Apostel Paulus haben. Eben dieser Heilige-Augustinus, wurde durch das Gebet seiner frommen Mutter Monika vom Untergange gerettet. Sie ermahnte ihn zwar oft mit den eindringlichsten Worte, sie weinte seinetwegen soviel, dass er selbst bekennt: ,, Meine Mutter weinte für mich mehr, als Mütter über die Leichen ihrer Kinder“. Aber leider an ihm schien Alles fruchtlos zu sein. Dann sie betete für ihren Sohn viele Jahre lang. Und sie betete nicht umsonst. Augustin riß sich endlich von seinen Sündenbanden los, und wurde ein großes Licht der Kirche und ein Heiliger. So beten auch wir, für unsere Kinder, unsere Nächsten. Seiein wir versichert, Gott wird unsere Gebete wohlgefällig aufnehmen und denjenigen, für welche wir es verrichten ,große vielleicht außerordentliche Gnaden verleihen, dass sie ihn dienen und einmal selig werden.So sorgen wir für das Seelenheil aller Menschen, damit wir alle ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigen Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1,Tim 2,3-4.
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