Von dem letzten Gerichte II

Welche Ereignisse werden ihm vorausgehen?

Die merkwürdige Ereignisse, welche dem Weltgerichte vorausgehen sind:  Die Verkündigung des Evangeliums auf der ganzen Erbe, der Abfall vom Glauben und die damit verbundene Erscheinung des Antichristes, schwere Bedrängnisse und Verfolgungen der Rechtgläubigen, sowie schreckliche Zeichen am Himmel und auf Erden.

1. Christus selbst spricht mit bestimmten Worte aus, dass das Ende der Welt nicht eher kommen werde, als bis das Evangelium auf der ganzen Erde gepredigt ist. So lange es also auf der Erde Völker gibt, denen der christliche Glauben noch nicht verkündet worden,wird der Gerichtstag nicht kommen. Gott will, dass alle Menschen selig werden, weil aber dieses ohne den christlichen Glauben nicht möglich ist, so müssen alle  Menschen Gelegenheit haben, zur  Kenntnis desselben zu gelangen. Hieraus folgt, dass die Verkündigung des Evangeliums auf der Erde von der Art sein müsse, dass  alle Menschen  davon Kenntnis erlangen können, wenn sie wollen. So ist also nicht genug, dass in großen  Reichen, z. B. in China, die christliche Religion  bloß an  einigen Orten gepredigt wird: sie muss wenigsten in allen größeren Städten und Ortschaften bekannt werden, so dass kein einziger Bewohner eines solchen Reiches sagen kann, er habe vom Christentum keine Kenntnis erhalten und keine Gelegenheit zu dessen  Annahme gehabt. Wenn auch in unseren Tagen der heilige katholische Glaube in der ganzen Welt verbreitet ist, so gibt es doch  noch viele Völker, die in demselben noch keinen Unterricht erhalten haben. So ist gewiss, dass wir auch dem letzten das Evangelium immer größere  Eroberungen macht, so ist  gewiss, dass wir auch dem letzten  Gerichte immer näher  rücken.

2. Dem Ende der Welt wird ferner ein großer Abfall vom Glauben vorangehen. Dieses tränen würdige Ereignis gibt der Apostel an, indem er den Christen in Thessalonik die  irrtümlicher  Weise  das Weltende für  nahe hielten, also schreibt. Lasset euch von niemanden irre führen auf keine Weise: denn zuvor muss der Abfall kommen. 2. Thessal. 2,3. Abfälle vom Glauben gab es zwar  seit dem Anfang  des Christentums schon viele, und nicht bloß einzelne Länder, sondern ganze Weltteile, in denen ehemals die Kirche so herrlich blühte, wie zum Beispiel Asien und Afrika alle diese Abfälle, so ausgebreitet und verderblich sie auch waren, sind doch nur Vorläufer jenes Abfalles, welcher das Ende der Zeiten stattfinden wird. Derselbe wird sich nicht auf einige Länder oder Weltteile, sondern auf dn ganzen Erdkreis erstrecken. Christus selbst deutet auf diesen furchtbare Abfall hin, wenn er sagt: Wenn der Menschensohn kommt, wird er Glauben finden auf Erden?. Luk 18,8. Dieser Abfall wird sich  aber nicht bloß  auf den Glauben, sondern auch auf die Sitten beziehen. Die Menschen werden alle Gottesfurcht ablegen , ihren Leidenschaften freien Zügel lassen, und  wie in den Tagen des Noah, Laster auf Laster häufen. Zeichen dieser sittlichen Verwilderung hat leider  schon unsere Zeit in Menge aufzuweisen. Der Glaube verschwindet immer mehr aus dem Herzen der Menschen, Millionen von ihnen haben vom Christentum  nichts mehr, als den leeren Namen. Unsere ganze Zeitrichtung ist irdisch. Alles will nur glückliche Erdentage, für das ewige hat man kein Interesse; Glaubenshaß , Unzucht, Betrug  Meineid, Raub, sind an der Tagesordnung. Wenn das Verderben in dem Maße wie bisher , fortschreitet, dann das Ende  der Welt werden  nicht mehr lange auf sich warten lassen. Diesen Abfall vom Glauben und diese  Gottlosigkeit wird besonders der Antichrist und sein Anhang  herbeiführen. Dass der Antichrist, der Feind und Widersacher Christi eine bestimmte Person sei, die  vor dem Ende der Welt auftreten wird, finden wir in der heiligen Schrift vielmals ausgesprochen. So sagt der Apostel: ,, Lasst euch von niemand auf irgendeine Weise verführen denn dieser Tag kommt nicht, es sei denn, dass zuerst der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der widersteht und sich erhöht über alles, was Gott oder verehrungswürdig heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei” 2 Thessalonik 2, 3-4. Der Apostel bezeichnet hier den Antichrist, als eine einzelne, bestimmet Person uns schildert ihn als einen ganz verruchten Menschen, in welchem die Sünde leibhaftig wohnt, der alles Heilige und  göttliche hasst und in seiner Verruchtheit so weit geht, dass er sich sogar als Gott anbeten lässt. Ebenso redet vom Antichristen  der heilige Johannes.,, Kindlein, es ist die letzte Stunde und wie ihr gehört habt, adss der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden: daher wissen wir , dass es die letzte Stunde ist” 1 Joh 2,18. Der Apostel will sagen: Der Antichrist welcher am Ende der Welt kommen wird, hat jetzt schon Vorläufer nämlich die Irrlehrer und Vorführen. Derselbe Apostel schildert in der geheimen Offenbarung den Antichristen unter dem Sinnbilde, eines grausamen Tieres, welches dem Abgrunde entsteigt, die beiden Propheten Henoch und Elis tötet und ihre Leider auf den Straßen der Stadt unbeerdigt liegen lässt. Off. 11, 7, 13.

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