5.Sonntag der Osterzeit C Joh 13, 31-35

5.Ostersonntag 2016 – Das neue Gebot der Liebe.

Einführung.

Jesu Lehre von der Liebe war ganz neu, sicher auch für die Apostel. Diese Lehre von der Liebe finden wir in keiner anderen Religionen. Diese Lehre von Jesus Christus  ist sehr schön, aber die Frage die sich uns stellt, wollen wir diese Lehre annehmen und nach ihr leben, oder nicht?

Jesus sagte zu seinen Aposteln:  Ein neues Gebot gebe ich euch. Liebt einander. Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Sicher wissen Sie was das Wort Utopie bedeutet.  Es ist eine fantastische, erträumte, unrealistische Vorstellung. Von den Menschen, die utopistische Vorstellungen haben, sagen wir, dass sie vom Leben abgeschnitten  sind. So ein Gefühl können wir haben, wenn wir von  Jesu Gebot der Liebe gehört haben. Es wäre schön,wenn alle Menschen sich einander lieben, aber das ist  eine Utopie. Das, was Jesus drei Jahre lang lehrte,   hat er beim letzten Mahl zusammengefasst. Jesus sagte: Das neue Gebot gebe ich euch. Jesus bezeichnete dieses Gebot wegen sein Radikalität und Notwendigkeit als neu. Dieses Gebot bezieht sich hauptsächlich  auf Jesu Liebe durch sein Leiden am Kreuz und durch seine Auferstehung.  Der Mensch hält es nicht lange aus, nur aus eigenen Kräften zu lieben, aber er wird lieben können, wenn er mit Christus verbunden ist.  Christus muss seine Stärkung und sein Vorbild sein. Jesus bezeichnete das Gebot der Liebe als das wichtigste Gebot. Die Liebe kann man durch nichts ersetzen. Hier ist es gut, sich an den Heiligen Paulus zu erinnern und an das, was er in seinem Brief an die Korinther schreibt:  Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Weiters schreibt er in diesem Brief:  Wenn mein Glaube so stark wäre, dass ich damit Berge versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts;  und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergebe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Die Liebe entscheidet über den Sinn des Lebens und der Zugehörigkeit zu Jesus und zu seiner Kirche.

Ist das alles nicht nur Utopie? Sind das nicht nur schöne Worte? Auch nach 2000 Jahren ist in der Welt so viel Böse, dass wir das Gefühl haben, als ob das Evangelium in der Welt keine Wirkung hätte.  Und doch es ist keine Utopie. Es waren eben die  Christen, die in der Geschichte der Kirche und der Welt mit Liebe und Opferwilligkeit erfüllt waren und Jesu Werte in der Welt verkündeten. Die Geschichte der Kirche ist nicht nur eine Geschichte der Sünde, sondern vor allem eine Geschichte der Liebe. Diese Menschen zeigen uns, das die Liebe, die Jesus uns gelehrt hat, viel schaffen kann. Die wichtigste Frage ist,  ob wir von Jesus lernen wollen, wie man liebt.  Wenn, wir sagen, dass es in der heutigen Zeit unmöglich ist, zu lieben, dann halten wir Jesus Projekt der Liebe für Utopie und das nur darum, weil wir in der Liebe nicht leben wollen.

Ein portugiesischer Seifenerzeuger sagte zu einem Priester: “Das Christentum hat während zweitausend Jahren nichts erreichte, denn in der Welt ist so viel Böses.” Da bemerkte der Priester ein Kind, das sehr schmutzig war. Er antwortete dem Unternehmer: “Auch die Seife erreichte nichts, denn in der Welt sind so viele schmutzige Menschen.” Da erwiderte der Unternehmer: “Eine Seife erreicht nichts,wenn sie nicht benutzt wird.” Und der Priester sagte daraufhin: “Auch Christentum erreicht nichts, wenn es nicht gelebt wird.”

Jeder Mensch ist unser Bruder. Aber mancher Bruder weiß davon nichts. Wir müssen es ihm sagen. Unsere konkreten Taten müssen die Liebe bezeugen. Die Liebe ist das Kennzeichen jedes Christen. Jesus war kein Utopist, sondern ein Realist. Er bot uns das Gebot der Liebe an, aber nicht deshalb, damit wir es nicht erfüllen können, sondern im Gegenteil, damit wir den Mut haben, dieses Gebot anzunehmen.Wenn wir dieses Gebot annehmen, erleben wir, dass Unmögliches möglich wird. Ein  Christ ist nicht nur der, der  in die Kirche geht, der Almosen gibt, der den Glauben bekennt. Ein  Christ ist vor allem der, der liebt. Wenn er liebt, dann haben auch alle seine anderen religiösen Handlungen seine Bedeutung und sie werden Teil der Äußerung seiner Liebe.

 

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