Dreifaltigkeitssonntag C Joh 12-15
Dreifaltigkeitssonntag 2016
Einführung
Heute am Dreifaltigkeitssonntag feiern wir, dass einen Gott in drei Personen gibt. Es ist das Geheimnis unseres Glaubens. Vielleicht scheint es uns unglaublich, dass viele Theologen und Heilige über dieses Geheimnis ihr ganzes Leben lang nachdachten. Aber niemand von ihnen konnte sagen: Ich habe das Geheimnis der Dreifaltigkeit schon vollkommen verstanden. Dieses Geheimnis bleibt für uns immer ein Geheimnis.
Predigt
Unser Verstand ist viel zu schwach, um dieses Geheimnis zu ergründen. Im Alten Testament lesen wir im Buch Ijob: „Die Tiefen Gottes willst du finden, bis zur Vollkommenheit des Allmächtigen vordringen? Höher als der Himmel ist sie, was machst du da? Tiefer, als die Unterwelt, was kannst du wissen? Länger als die Erde ist ihr Maß, breiter ist sie als das Meer!“ Oder Jeremia drückt es so aus: „Groß bist du an Rat und mächtig an Tat, deine Augen wachen über alle Wege der Menschen.“ Der heilige Bernhard sagte: „Wie willst du die Natur Gottes erkennen? Wenn wir Gott begreifen könnten, dann wäre Gott nicht Gott, denn er wäre nicht größer als unsere Fassungskraft!“
Erfahrungen lehren uns lehrt, dass wir mit unserer endlichen Erkenntniskraft nicht einmal die einfachen Dinge und Erscheinungen der Natur in ihrem tiefsten Grunde erfassen können, um so weniger also das unendliche Wesen Gottes. Lasst uns heute die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit – nicht mit unserem Verstand begreifen wollen, denn das wäre Vermessenheit. Wir armseligen Menschen können das Wesen des unermesslichen Gottes nicht erfassen und nicht ergründen, sondern nur mit Glauben und im Gebet.
Gott ist einfach in der Wesenheit. Der Gott, den wir anbeten, kann nur einer sein. Es gibt nur einen höchsten Herrn, der alles leitet. Was uns Gott über die von ihm erleuchtete Vernunft sagt, das sagt er uns ausdrücklich durch seine Offenbarungen in der Heiligen Schrift. So betete David: „Keiner ist dir gleich unter den Göttern , oh Herr und nichts ist gleich deinen Werken, denn groß bist du, und tust Wunder. Du bist Gott allein.“ Durch den Propheten Isaias spricht Gott: „Ich bin der Erste und der Letzte und außer mir ist kein Gott.“ Der heilige Paulus schreibt an die Korinther: „Wir wissen, dass alles Götzenwesen in der Welt nichts ist, und dass keiner Gott ist als nur Einer.“ Es gibt also nur einen Gott, der der Vater aller Menschen ist. Gott ist aber dreifach in den Personen. Zu dieser Aussage reicht unsere Vernunft nicht mehr. Die Lehre von der Einheit Gottes ist einfacher und einleuchtender. Die Dreieinigkeit ist zwar nicht gegen unsere Vernunft, aber sie ist weit über unsere Vernunft. Wir können sie, so lange wir auf dieser Welt sind, nicht verstehen, nicht begreifen, aber wir müssen an sie in Demut glauben. Jesus Christus, der sich durch unzählige Wunder und zuletzt durch seine Auferstehung und Himmelfahrt als den Sohn Gottes erwiesen hat, hat ausdrücklich gesagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Er hat gelehrt, dass er vom Vater ausgegangen sei, dass er beim Vater in der Herrlichkeit war, dass der Vater ihm gegeben habe, dass Leben von sich selbst zu haben. Er hat vom Heiligen Geist gelehrt, dass er vom Vater und von ihm zugleich ausgehe. Er hat seinen Jüngern befohlen, die Gläubigen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Und hat denn nicht der dreieinige Gott sich selbst bei der Taufe Jesu recht schön geoffenbart? Da stieg der Sohn Gottes aus dem Jordan heraus, die Stimme des Vaters erscholl vom Himmel:“Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe“ und der Heilige Geist schwebte sichtbar in Gestalt einer Taube über ihn herab. Der eine Gott ist also dreifach in den Personen. Die drei Namen, die wir bei der Nennung der heiligsten Dreifaltigkeit aussprechen, stellen uns den ganzen Inhalt unseres Glaubens, unserer Liebe und Hoffnung vor Augen, unsere Erschaffung, unsere hohe Bestimmung, unserer Schuldigwerden und gerechte Strafe, unsere Erlösung und Heiligung.
Lasset uns alle unsere Gebete und Geschäfte anfangen im Namen des dreieinigen Gott. Was wir denken, reden und tun, dass lasst uns denken, reden und tun zu Ehre des dreieinigen Gottes, nach dem Willen des Vaters, nach der Lehre und dem Beispiel des Sohns und mit der Gnade des Heiligen Geistes. Und wenn wir einmal sterben werden, dann wollen wir zu unserer scheidenden Seele sagen: „Fahre aus, christliche Seele im Namen des Vaters, der dich aus Nichts erschaffen hat, im Namen Jesu Christi, der dich mit seinem kostbaren Blut erlöst hat, im Namen des Heiligen Geistes, der sich in der heiligen Taufe über dich ausgegossen hat.“ Und wenn dann des bitteren Todes Augenblick überstanden ist, und unser Geist sich entfernt hat vom sterblichen Leibe, dann wird uns ein anderes Licht aufgehen, dann wird uns das Rätsel aufgelöst, dann wird uns das Geheimnis entschleiert, dann werden wir den dreieinigen Gott besser erkennen als hier, wir werden ihn sehen von Angesicht zu Angesicht.
Dieser Beitrag wurde unter
Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.