Ministrantenstunde-Gründonnerstag

Gründonnerstag: In der Vergangenheit aßen die Christen an  diesem Tag nur grünes Gemüse, wie etwa Spinat. Diesen Brauch gibt es auch heute noch in manchen Familien.

Die grüne Farbe ist die Farbe der Hoffnung. Die Büßer – jene, die ihre Sünden bereut haben –  bekamen an diesem Tag die Lossprechung und sie wurden in die Kirche aufgenommen. Am Vormittag trafen und treffen sich auch heute noch der Bischof mit den  Priestern seiner Diözese  bei einer Heiligen Messe in der Domkirche – der sogenannten Chrisammesse.  Der Bischof segnet bei dieser Messe das  Krankenöl für die Krankensalbung, das Katechumenenöl für Taufbewerber  und das Chrisamöl für die Taufe.  Nach der Predigt erneuern die Priester  das Versprechen in ihrem priesterlichen Dienst treu dem Herrn – und stellvertretend dafür den Bischof zu dienen.

In der abendlichen  Heilige Messe geht es um  Einsetzung des allerheiligsten Sakrament des Altares.

Bei dieser Heiligen Messe singen wir ein feierliches Gloria. Während des Glorialiedes läuten die Ministranten ganz laut. Dann verstummen die Orgel und die Glocken  und auch die Ministrantenschellen bis zur Osternacht. Die Schellen werden durch Ratschen ersetzt. Sie werden gebraucht, damit uns  bewusst wird:  1. Das Geschrei der Juden, die den Tod Jesu verlangten. 2. Damit wir durch diesen Klang entschlossener werden zum größeren Empfinden  dieser furchtbaren Stunden, die Jesus erleben musste. 3. Damit wir  uns in der Demut üben. 4. Damit wir nicht vergessen, dass wir alle zum Erkenntnis  des wahren Gottes und zum ewigen Heil eingeladen sind.

Nach der Predigt wäscht der Priester mancherorts  die Füße den Ministranten oder einigen Männern.  Es ist das Andenken an Christus, der beim letzten Abendmahl  die Füße seiner Apostel wusch.

Am Gründonnerstag erinnern wir uns auch daran, was Jesus an jenem Abend gemacht hat. Jesus ist  mit den Aposteln in  einem Saale an einem Tisch gesessen. Da hat Jesus Brot in seine heiligen Hände genommen, hat zum Himmel aufgeschaut und gedankt, hat das Brot gesegnet, gebrochen, den Apostel gegeben und gesprochen: Nehmet, und esset  alle davon. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Merkt  euch  diese heiligen Worte besonders gut!  Als sie gegessen hatten, hat Jesus den Kelch in seine heiligen Hände genommen und dabei gesagt:  Nehmet und trinket alle daraus, das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird  zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Oh, wie waren seine  Apostel voll Verwunderung! Jesus hat nicht mehr Brot in seinen Händen gehabt, sondern  seinen heiligen Leib. Im Kelch war nicht mehr Wein, sondern sein heiliges Blut. Jesus hat das Brot in seinen heiligen Leib und den Wein in sein heiliges Blut verwandelt. Jesus sagt dies ganz deutlich beim letzten Abendmahl. Was Jesus sagt, ist wahr, darum haben es die Apostel geglaubt, und auch wir glauben es fest. Das was Jesus den Aposteln reichte, hat zwar  immer noch ausgesehen wie Brot, aber es war nicht mehr Brot, sondern der Leib Jesu. Was Jesus in seinem Kelch reichte, hat zwar immer noch ausgesehen wie Wein, aber es war nicht mehr Wein, sondern das Blut Jesu. Jesus kann etwas so Großes vollbringen, weil er Gott ist und alles machen kann. Jesus ist es nicht genug gewesen – am Abend vor seinem Leiden –  bloß für die Apostel eine so kostbare Mahlzeit zu bereiten. Er hat auch an die anderen Menschen gedacht und für sie gesorgt, denn er liebt alle Menschen. Was hat  Jesus deshalb an jenem Abend noch weiter  getan? Er sprach zu den Aposteln:  Tut dies zu meinem Andenken. Was bedeuten diese Worte?  Damit will Jesus sagen: Das, was ich soeben getan habe, das sollt von jetzt an auch ihr tun. Ihr sollt dies tun zum Andenken, zur Erinnerung  an meine Liebe. Auch die Apostel sollen das Brot und den Wein  verwandeln in den Leib und das Blut Jesu und sollen es als Speise  an die anderen  Menschen austeilen. So hat es Jesus angeordnet mit den Worten: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Die Apostel sind gestorben. Kann nun niemand mehr Brot und Wein verwandeln? Oh  ja! Bevor die Apostel  gestorben sind, haben sie andere Menschen auserwählt und haben ihnen die Gewalt übertragen, das Brot und den Wein zu verwandeln. Diese Männer haben vor ihrem Tod die Gewalt wieder   anderen weitergegeben und so ging es fort bis auf den heutigen Tag.  Diese Männer sind die Bischöfe und die Priester. Sie tun heute das Gleiche, was die Apostel getan haben, was Jesus im Saale zu Jerusalem getan hat. Sie verwandeln das Brot in den Leib Jesu und den Wein in das Blut Jesu. Die Gewalt hierzu haben sie von den Apostel bekommen und durch die Priesterweihe. Das wollte Jesus so, weil er das allerheiligste Sakrament des Altares für alle Menschen eingesetzt hat. Durch die Einsetzung des allerheiligsten Sakrament des Altares hat  Jesus seine große Liebe zu uns Menschen gezeigt. Er wollte immer bei uns bleiben. Ihr habt die Worte, die Jesus sprach bei der Einsetzung des allerheiligsten Sakrament des Altares, gehört.   Das allerheiligste Sakrament des Altares ist der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten des Brotes und des Weines. Warum nennen wir  dieses das allerheiligste Sakrament? Weil es heiliger ist  als alle andere Sakramente, das  heiligste von allen, weil Jesus in diesem  Sakrament ist. Und warum heißt es  Sakrament des Altares. Weil auf dem Altar  aufbewahren wird.

Nach der Kommunion folgt die Enthüllung des Altares. Das Altartuch wird weggenommen. Die konsekrierten Hostien werden zum Seitenaltar oder in die Kapelle übertragen.  Die Kirche macht damit anschaulich, dass Christus durch sein Leiden und seinen Tod  in der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag alle seine Schönheit verloren hat. Der Tabernakel bleibt leer, das bedeutet, dass Christus  aus dem Kreis seiner Jünger weggegangen ist  und zum Tod verurteilt wurde.

Schon bei den frühen Christen kam es vor, dass nicht alle Hostien bei der Messe verzehrt wurden. Man bewahrte sie ehrfürchtig in einem Behälter aus Edelmetall auf. Man nennt dieses Gefäß Ziborium. Das Ziborium wird  in einem kleinen  Schränkchen aufbewahrt, das  wir als Tabernakel bezeichnen – vom Lateinischen auf Deutsch übersetzt heißt das Zelt. Es erinnert an das Zelt, wo die Bundeslade aufbewahrt wurde. So kann man sagen, dass der Tabernakel ein kleines Zelt ist, eine Wohnung, in der Christus wohnt .

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