32.Sonntag A Mt 25,1-13

32.Sonntag 2017 Der Bräutigam kommt..

Einführung

Es ist uns klar, dass das Geboren-werden ein großes Geschenk ist. Jemand ermöglicht es uns, zu existieren, mit den Menschen zu kommunizieren. Jesus aber sagt uns, dass der Aufenthalt auf der Erde nicht alles ist. Es gibt auch ein Leben mit dem  Vater im Himmel. Wir müssen für das Leben mit dem Vater geboren werden. Die erste Geburt war ohne unser Verdienst. Die zweite Geburt wird von  unseren Einstellungen  und von unserer Fürsorge um das geistliches Leben abhängen. In diesem Zusammenhang erzählt Jesus das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen.

Predigt

Eine Hochzeit ist immer die Feier einer Beziehung, deren Glück sich nicht nur auf die Gegenwart bezieht, sondern auch auf der Glück verheißenden  Zukunft baut. Die hochzeitlichen Zeremonien hatten in Israel vor zwei tausend Jahren zwei Schritte. Der erste Schritt war im Haus der Braut, wenn der Bräutigam die Bedingungen für den Hochzeitsvertrag  verhandelte. Zu dieser Zeit wartete  die Jungfrau im Haus des Bräutigams. Die Verhandlung über den Hochzeitsvertrag konnte sich in die Länge ziehen.  Der zweite Schritt war die feierliche Aufnahme der Braut  im Haus des  Bräutigams.  Die Jungfrauen hatten die Aufgabe des Empfangens. Die Jungfrauen, die diese Aufgabe nicht erfüllten – sie waren nicht vorbereitet – konnten nicht zum Hochzeitsmahl gehen.

Wir sind alle zum himmlischen Hochzeitsmahl eingeladen. Wir aber sollten nicht den Fehler der Jungfrauen wiederholen – also unvorbereitet zu sein.  Aber was bedeutet – vorbereitet  zu sein? Die Wachsamkeit, zu der das Evangelium auffordert,  bedeutet – sich nicht der Gegenwart  verschließen – nur auf die Möglichkeiten zu schauen, die diese irdische Welt anbietet. Wichtig ist es, den Blick über die Gegenwart zu erheben und  auch mit Gottes Wirklichkeit zu rechnen.  Darum arbeiten wir am Sonntag, sondern wir konzentrieren uns auch auf geistliche Sachen – auf die Heilige Messe und auf geistliche Gespräche.  Unsere Wachsamkeit soll sein – die Offenheit für das Gute, für die Wahrheit, für die Schönheit der Liebe. Wir sollen offen sein für Gott, der so oft für uns  unbegreiflich ist. Wir  müssen uns nicht darüber quälen, wann  endlich in der Welt Ordnung und Gerechtigkeit sein wird, wann endlich die Korruption in der Wirtschaft und in der Politik aufhört, wann Friede in die Familien einkehrt,  wann wir endlich normal und gesund leben werden? Alle diese Fragen dürfen oder müssen uns nicht beunruhigen, wenn wir uns dessen bewusst wird, dass das Reich Gottes unter uns ist. Es hat seine Gegenwart und seine Zukunft. Bisher erlebten wir nur seine Gegenwart, die unvollkommen ist, aber wir sollen für die Zukunft, die uns Jesus geöffnet hat, vorbereitet sein. 

Frau Marilyn, die schon 37 Jahre verheiratet ist, hat folgendes erzählt: Mein Mann und ich begannen unser gemeinsames Leben  mit den Worten: Ich verspreche dir, dass ich dich lieben werde in Glück und Unglück, in Gesundheit und Krankheit, und dass ich dich nicht verlasse, bis uns der Tod trennt. Wie die Mehrheit der jungen Paare  wussten auch wir nicht, was  uns die Zukunft bringen wird. Unsere Schwierigkeiten begannen, als unsere Tochter Rebekka drei Monate alt war. Damals sagte der Arzt zu uns: Rebekka hat eine die zystische Fibrose und sie wird das 13. Lebensjahr nicht erleben. Das war für uns ein Schock. Am  Tag danach sagte die Krankenhaus-Psychologin zu uns, dass unsere Einstellung zu  dieser Krankheit entscheidend ist,  wie sich Rebekka mit dieser Krankheit abfinden wird. Weiter sagte die Psychologin, dass  die Mehrheit der Paare, die ein Kind mit einer unheilbaren Krankheit hat, sich scheiden. ließen.  Die finanzielle  Belastung und der emotionale Druck  ist groß. Aber wir als Ehepaar haben uns bemüht, dass unsere Ehe diese Belastung aushält. Jeden Tag reservierten wir Zeit  für das Gespräch und für das Gebet. Wir lösten gemeinsam unser Problem. Unser Heim wurde ein Ort des Friedens und der Liebe. Unser Sohn sagte zu uns, dass die Eltern vieler seinen Kameraden  sich scheiden ließen. Sie dachten, dass so alle ihre Probleme gelöst seien. Trotz aller Problemen blieben wir beisammen. Wir verdanken das unserer Familie, die sich immer auf Gott konzentriert hat.   Wir vertrauten alles Gott an und er half uns, alle  unsere Probleme zu bewältigen.  Rebekka absolvierte  das Gymnasium, dann  meldete sich in der Universität an und sie errang den Titel einer Magistra der  Pädagogik. Wir alle weinten vor der Freude. Rebekka umarmte uns alle und sagte zu uns: Ich danke euch für eure Unterstützung. Ihr habt daran geglaubt, dass ich mein Ziel erreichen kann. Schließlich sagte Frau Marilyn sagte: Unsere Ehe ist jetzt stärker als am Anfang. Der Grund ist einfach. Wir lieben einander, wir beten gemeinsam, wir sprechen miteinander und wir glauben an Gott. Und unser Gelübde:  Ich werde dich lieben, im Glück und Unglück….dauert auch heute nach 37 Jahren an. Die Ohnmacht in der Gegenwart und die Macht im Versprechen und in der Hoffnung geschieht nur durch ein Leben mit Gott.   ER will uns helfen, aber er verlangt von uns, dass wir mit ihm zusammenarbeiten, dass wir uns konzentrieren auf die Probleme, die wir lösen müssen. Gott verlangt von uns, dass wir unser Leben klug und verantwortungsbewusst gestalten. Dann werden wir sicher am himmlischen Mahl teilnehmen können.

 

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