4. Adventsonntag B Lk 1,26-38

4. Adventsonntag 2017 – Verkündigung

Einführung

Nur ein paar Stunden trennen uns von Weihnachten. Wie haben wir die Vorbereitung für Weihnachten erlebt? Müsste nicht Jesus, wie einst gegenüber Marta,  auch uns den Vorwurf machen: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Predigt

Maria, die Schwester von Marta saß Jesus zu Füßen und hörte aufmerksam auf jedes seiner Worte. Aber noch mehr gilt das von Maria, die angesprochen wird: Du bist  gebenedeit unter den Frauen. Sie ist für  uns ein Beispiel, das notwendig ist. Die christliche Weihnacht ist in erster Linie die  Gelegenheit Gott zu begegnen , sich mit ihm zu versöhnen. Ich  spreche  absichtlich vom christlichen Weihnachtsfest, aber ich weiß, dass dieser Termin auch wichtig ist für Menschen, die nicht an Christus glauben, keine Interesse an ihn haben. Auch sie feiern Weihnachten.  Weihnachten ist für sie nur eine Zierde, ähnlich der Dinge, die sie an den Weihnachtsbaum hängen. Sie sind leer und bei der kleinsten Unvorsichtigkeit zerbrechen sie. Worin liegt das Wesen der christlichen Weihnacht? Was es für Christen sein soll, das zeigt uns das heutige Evangelium.  Ich möchte einige Fakten daraus wiederholen.  Gott sprach Maria an, zwar nicht direkt, sondern durch einen Engel. Der Engel teilte  Maria etwas ganz  Unerhörtes mit. Wir dürfen aber auch glauben, dass Gott uns anspricht, nicht direkt, sondern durch Menschen, durch Begebenheiten, die wir erleben. Aus Erfahrungen von Menschen wissen wir, dass Gott sich an jeden Menschen wendet. Gottes Stimme können wir von allen Seiten wahrnehmen. Leider erlaubt oft der Lärm der Umwelt und die Unruhe in unserer Seele nicht, diese Stimme aufzunehmen.  Wie auch immer, die Stimme Gottes ist nicht laut, sondern leise. Gott bemüht sich nicht,  die menschlichen Stimmen zu übertönen. Gottes Stimme unterscheidet sich manchmal nicht von anderen Stimmen. Gott spricht durch die  Vermittlung seiner Boten und Propheten,  durch historische Ereignisse zu uns. Das ist alles unzähligen anderen Stimmen  ähnlich. Wie schwer ist es also, unter so vielen Stimmen die Gottes Stimme zu erkennen. So oft halten die Menschen die Stimme Gottes als etwas, das sie nur im Unterbewusstsein wahrnehmen und sind noch dazu egoistisch. Die Menschen von heute haben die Fähigkeit, sich für  alles zu entschuldigen. Sie machen sich von Gott ein  Bild, das ihrem Bild gleichen soll. Ich habe den Eindruck, dass Weihnachten auch bei vielen Christen sein christliches Wesen verloren hat.

Vor zwei Wochen war ich in Bratislava. Dort habe ich ein farbiges Plakat gesehen. Auf dem Plakat war ein älterer und ein jüngerer Mann. Beide saßen an einem  Tisch, darauf stand eine Flasche Bier der Marke  Pilsner Urquell. Beide schauten auf die Flasche und ihre Gesichter strahlten vor Glück. Darunter stand folgender Text: Das echte Weihnachten. Stellen wir uns die Frage:  Was bringt den Menschen die Weihnachtsfreude? Materielle Sachen, Geschenke, gutes Essen oder die Geburt Jesu Christi?  Danach, was bei uns Priorität hat, danach sieht auch unsere Vorbereitung  für  Weihnachten aus.

In Jahren 1984-1990 wirkte ich als Kaplan in Bratislava.  Nach dem 9. Dezember kamen immer mehr und mehr Leute zur heilige Beichte. Eine Woche vor Weihnachten  hörte ich viele Stunden Beichte – mit mehreren anderen Priestern.  Heute – ich behaupte nicht, dass niemand zur heilige Beichte kommt – ist aber die Zahl der Beichtenden wesentlich kleiner geworden.  Die Feier der Weihnacht verliert ihre ursprüngliche Bedeutung. Warum ist das so? Das ist ganz klar. Die Menschen verloren den Sinn für die übernatürlichen Dinge. Das ist eine traurige Feststellung, aber es ist die Wahrheit. Ich weiß, dass hier das Jammern nicht hilft. In der Geschichte der Menschheit gab es öfters eine ähnliche Situation, hauptsächlich in den ersten Jahrhunderten. Viele Heiden wendeten sich  heidnischen Götzen zu. Aber auf eine Tatsache dürfen wir dabei nicht vergessen – auf das musterhafte Beispiel der damaligen Christen. Die heutigen Christen  passen sich der Welt an, und so verlieren sie  ihre innere Kraft. Vielleicht meint dazu jemand: Die Situation heute ist eben wie sie ist, da können wir Menschen nichts machen. Wir Menschen können nichts machen, aber Gott schon. Er immer greift ein, wenn Menschen sich von Gott abwenden. Bitten wir um die Gnade, damit wir zum Weihnachtsfest eine richtige, christliche Einstellung bekommen und   nicht eine heidnische!

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