24. Sonntag B Mk 8, 27-35
Einführung
Jeder kann eine Bekehrung in seinem Leben erfahren. Das gilt auch für Menschen, die von klein auf im Glauben erzogen wurden und die im Glauben leben. In unserem Leben gibt es aber immer wieder Ereignisse oder Begegnungen, die unserem Leben eine neue Richtung geben, oder die unsere Einstellungen zu Gott und zu den Menschen ändern. Wir sehen diesen Prozess auch bei den Aposteln.
Predigt
Jesus fragte seine Apostel: Für wen halten mich die Menschen? Später dann stellte er die Frage: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Beim Evangelisten Markus heißt die Antwort des Petrus: Du bist der Messias. Wir haben auch die Reaktion Jesu auf Bekenntnis des Petrus gehört. Jesus verbot ihnen auch, mit jemanden über ihn zu sprechen. Dann begann Jesus seine Apostel zu unterweisen. Markus weist darauf hin, wie sorgfältig Jesus seine Apostel erzogen hat. Die Juden waren überzeugt, dass ihr Volk von Gott auserwählt ist und sie sollen den Messias erwarten. Könige, Priester und Propheten wurden durch die Salbung mit Öl in einen besonderen Rang erhoben. Daraus entstand auch der Titel Messias, das heißt der Gesalbte. Zur Zeit Jesu stand dieser Titel nur dem erwarteten Messias zu. Das jüdische Volk wusste von den Propheten, dass Messias aus dem Hause Davids kommen wird. Das auserwählte Volk hatte viel zu leiden. Die Juden von den Assyrern, den Persern, den Griechen und den Römern wie Knechte behandelt und sie kannten die wahre Freiheit nicht. Der Gedanke an den kommenden Messias gab dem Volke Kraft und Mut, die Schwierigkeiten und Leiden zu ertragen. Sie erwarteten also unter politischem Druck den Messias als Befreier aus dem Joch der Römer und meinten, dieser wurde ein irdischen Königreich gründen. Diese Vorstellung hatten auch die Aposteln. Sie glaubten an einen Messias mit einem Schwert in der Hand. Aber Gottes Wege sind keine menschlichen Wege. Gott verwendet andere Mittel, um seine Ziele zu erreichen.
Aus seinen Worten können wir das erkennen. Er sagte: Der Menschensohm müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriester und den Schriftgelehrten verworfen werfen, er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Jesus widersprach also den Vorstellungen der Apostel über den Messias. Zu dieser Zeit verstand aber Petrus diese Rede noch nicht. Und darum sagte Petrus zu Jesus: Gott bewahr, das darf mit dir nicht geschehen. Jesus ermahnte Petrus sehr scharf.
Die Juden sahen das Leid und Kreuz als Ärgernis an. Jesus aber gibt dem Leiden und dem Kreuz einen neuen Wert. Das Kreuz ist eine Bedingung für die Nachfolge Christi. Darum sagte Jesus: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Jesus als Messias hatte also radikal ein anderer Plan als den der Juden. Er wird auf seinem Kopf eine Dornenkrone haben und nicht eine goldene Krone. Er wird sterben und begraben werden und von den Toten auferstehen. Jesus wird nicht im Krieg siegen, sondern im Leiden. Er ist der Sieger, wenn andere denken, sie hätten ihn besiegen. Demütig am Kreuz ist er eigentlich unendlich groß und mächtig, wie nur Gott sein kann.
Heute verstehen viele Menschen nicht, warum sie leiden sollen, warum sie ein Kreuz tragen sollen. Die Menschen sehen darin keinen Sinn. Warum ist es aber so? Die Erklärung ist leicht. Für viele Menschen heute sind die Begriffe – Himmel – Hölle – ein Leben nach dem Tod – überhaupt nicht wichtig. Wir Christen aber glauben, dass durch Leiden, also wenn wir das Kreuz bereitwillig tragen, wir Verdienste für das ewige Leben erlangen. Wir tragen zu unserer Erlösung und der Erlösung der Welt bei. Die Denkart, das Ziel der heutigen, modernen Menschen ist aber ganz anders. Hier auf Erden will man ohne Schmerzen und ohne Kreuz leben. Freiwillig ein Kreuz auf sich zu nehmen, das ist für viele Menschen unbegreiflich. Diese Einstellung ist eine logische Folgerung ihres Unglaubens. Nicht nur für Atheisten, sondern auch für viele oberflächliche Christen ist das Leiden und das Kreuztragen unsinnig. Sie machen alles dafür, um dem Leiden aus dem Weg zu gehen. Sehr oft aber ist es so, dass sie den anderen Leid zufügen.
Gott sei Dank haben wir auch positive Beispiele, die wir bewundern können. Eine Frau erzählte ihrer Nachbarin von einer Familie. Die Mutter hatte ein krankes Kind geboren und sie mussten es in eine Pflegeanstalt geben. Das zweite Kind war gesund, ist aber dann von einem Tisch gefallen und war gelähmt. Die Mutter selbst wurde mit noch nicht 30 Jahren krank. Der Arzt stellte die Diagnose: beginnende Sklerose. Einmal fragte sie jemand: So viel Unglück, und sie glauben noch an Gott? Sie antwortete: Gott ist der einzige, der mir helfen kann, dieser Kreuze zu tragen!
Ist das nicht ein bewegende Geschichte? Viele Menschen erfreuen andere, sie helfen anderen, aber nur der Glaube an Gott kann helfen und die Kraft geben, Kreuze zu tragen! Jesus sagt dazu ganz klar: Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Das Kreuz kann dem Menschen helfen, seine Einstellung zum Leben zu ändern und ihn zur Heiligkeit zu führen. Das Kreuz kann einen neuen Blick auf das Leben geben, aber nur dann, wenn der Mensch mit Jesus verbunden ist.
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