Freitag der 1. Fastenwoche Ez 18,21-28

Jesus, der sagte:  Wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein, sei mit euch

Hinter dem Vorwurf, Gott tue nicht recht (V. 25), verbirgt sich eine wichtige Frage: Wie ist der Gott, an den wir glauben? Die Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft hatten Schwierigkeiten, einen Gott zu akzeptieren, der den Sündern gegenüber barmherzig ist, wie es der Prophet Hesekiel in unserem Text beschreibt. Ein solcher Gott passte nicht in ihr Schema vom unveränderlichen Los des Menschen . Dabei verdient der Gott, der uns eine Chance gibt, dass wir ihm eine Chance geben; und das hatten die Israeliten noch nicht getan.

Jesus, du bist gekommen, den Frieden zu  bringen. Herr, erbarme dich unser. 

Du wirst wiederkommen zum Gericht. Christus, erbarme dich unser. 

Du richtest die  Bosheit des Herzens und der Gedanken. Herr,erbarme dich unser.

Gott die Möglichkeit zu verweigern, Sünden zu vergeben und zu versuchen, einen bösen Menschen zu ändern, kann nur jemand tun, der nicht erkennt, dass der Kampf zwischen Gut und Böse nicht in erster Linie irgendwo im Außen stattfindet, sondern im Herzen eines jeden Menschen. Der Gerechte und der Sünder sind nicht unbedingt zwei Charaktere, sondern vielmehr zwei Gesichter  derselben Person. Es kommt darauf an, welchen Weg man wählt, einschlägt.

In den Augen Gottes ist niemand vollkommen gerecht, aber jeder kann gerechtfertigt werden (Ratzinger, 42). In diesem Sinne lesen wir auch die Aufforderung, sich von aller Sünde abzuwenden und alle Gebote Gottes zu halten (V. 21). Menschlich gesehen ist das schwierig, aber für Gott sind alle Dinge möglich. Das Anerkennen all unserer Sünden (V. 28), das Erkennen und Benennen derselben ist ein wichtiges Element auf dem Weg der Vergebung. In der Fastenzeit geht es nicht darum, in der Fülle unserer Sünden zu ertrinken, sondern darum, dass Gott uns in seine belebende Barmherzigkeit eintaucht. Heute, da wir uns besonders an den Tod Jesu am Kreuz erinnern, wollen wir für das Geschenk der Erlösung danken und uns von den Strahlen der Güte und der Liebe, die von seinem offenen Herzen ausgehen, erleuchten lassen. Ich wünsche allen einen gesegneten Tag und möchte eine ältere Überlegung zu den letzten vier Versen der heutigen Lesung anstellen.

Gott ist gnädig und barmherzig, reich  an Huld und Treu. Zu ihm beten wir voll Vertrauen, wie  unser Herr Jesus Christus uns zu beten gelehrt  hat. 

Christus ist  unsere Hoffnung auf Herrlichkeit. Zu ihm beten wir. 

Herr, du  deckst mir  den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du füllst mir reichlich den Becher.

 

 

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