Dienstag der 28. Woche im Jahreskreis Gal 5,1-6

Gott, der Herr, der nicht auf das Äußere, sondern in die Herzen schaut, sei mit euch.

Stellen Sie sich vor, dass Sie jedes Mal, wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, ein großes und schweres Buch dabei haben, mit dem Sie alle Verkehrszeichen, Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen vergleichen müssen. Es wäre wahrscheinlich nicht angenehm zu fahren. Deshalb sollten Sie die Verkehrsregeln im Voraus kennen. Vielleicht sind Ihnen auch die ungeschriebenen Regeln der Fahrethik bekannt. Unabhängig davon, wie lange Sie schon Auto fahren, befolgen Sie die meisten dieser Regeln instinktiv.

Jesus, du kennst alle Gedanken und Gesinnungen der Menschen. Herr, erbarme dich unser.

Du kennst die Motive, die unser Denken und Tun bestimmen. Christus, erbarme  dich unser.

Du prüfst unsere  Liebe, die alles Gute in uns wirkt. Herr, erbarme  dich unser.

Die Christen in Galatien hatten ein ähnliches Problem. Paulus warnte sie, dass sie es mit der Einhaltung des mosaischen Gesetzes in einem ungesunden Maß übertrieben. Sie hatten die Tatsache aus den Augen verloren, dass die von diesem Gesetz geforderte Gerechtigkeit durch die Kreuzigung und Auferstehung Jesu erfüllt wurde. Die Beschneidung war nicht mehr notwendig. Gefordert war vielmehr der „Glaube, der durch die Liebe wirkt“, d. h. der Beweis für ein vom Heiligen Geist verwandeltes Leben (Gal 5,6).

Wir leben zwar in einer anderen Zeit, aber wir können in dieselbe Falle tappen. Wir werden nicht durch das jüdische Ritualgesetz beeinflusst. Aber es gibt noch viele andere Gründe, warum wir glauben, dass die Gnade Gottes nicht ausreicht, um uns zu befreien. Wir glauben vielleicht, dass wir uns sehr anstrengen müssen, um Gottes Aufmerksamkeit anzuziehen und erlangten seine Anerkennung. Oder vielleicht gehen wir aus Aberglauben zur Messe und glauben, dass wir direkt in den Himmel kommen, wenn wir jeden Sonntag dort erscheinen. Und anstatt, damit wir die Menschen durch Gottes Barmherzigkeit und Liebe wahrzunehmen, teilen   wir sie nach unseren Kriterien in würdige  und unwürdigen.

Jede aus  dieser Haltungen widerspricht dem Kern der Botschaft des Evangeliums: dass Jesus sein Leben für unsere Sünden hingab und als Ermutigung hat er uns seinen Geist schenkte, damit wir ein neues Leben führen können. Wo sein Geist ist, da ist Freiheit! Er befreit uns von der Angst vor Verurteilung. Er befähigt uns, in Liebe zu leben und in Frieden zu wandeln. Wir müssen nicht absolut perfekt sein. Nehmen wir unsere Erlösung als ein Geschenk an, das Gott uns freiwillig gibt. Dann können auch wir unser Leben frei und bereitwillig ihm übergeben.

Da wir rein geworden sind durch das Opfer Jesu Christi, dürfen wir  es wagen, zum Vater zu beten.

Echte Liebe setzt den Frieden voraus. Um den Frieden wollen wir bitten.

Selig, die rein sind von Schuld und Platz finden am Tisch des ewigen Lebens.

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