29.Sonntag A Mt. 22,15-21

allerdinge29.Sonntag A 2014

Einleitung

Wir wissen, dass  der Staat nur handeln  kann, wenn wir die Steuern bezahlen. Der Staat baut damit Autobahnen, Bahnstrecken, stellt Mittel für die Verteidigung des Staates zur Verfügung, sorgt für soziale Sicherheit und bezahlt weiters die Polizisten, die Lehrer, die Ärzte und so weiter. Das alles zahlt der Staat aus unseren Steuern. Es ärgert uns, wenn der Staat unsere Steuern sinnlos oder nicht ehrlich verwaltet.  Zur Jesus Zeit bezeichnete man die Steuern mit dem lateinischen Wort “Zensus”, was so viel bedeutet wie Abgaben aufgrund einer Volkszählung. Dadurch wusste der Kaiser, wieviele Menschen in seinem Land  leben und wieviel an Steuern er erwarten konnte. Die Steuern waren sehr hoch und machten in etwa einen Tagesverdienst aus. Damals war das viel Geld. Wenn wir heute so geringe Steuern hätten, wären wir wahrscheinlich glücklich.

Predigt

Die Pharisäer und die Anhänger des Herodes handelten hinterlistig und wollten Jesus auf die Probe stellen. Wenn er etwas gegen die Steuer gesagt hätte, wäre  es für ihm zu einem  Probleme mit der römischen Macht geworden. Wenn er die Steuer gut geheißen hätte, wäre  es zu Problemen mit den Juden gekommen. Jesus wich dem politischen Streit aus und seine Antwort wurde zu einer  geistlichen Herausforderung. Man sollte also dem Kaiser geben, was ihm gebührt und Gott geben, was ihm entspricht. Darauf sollte man mit großer Aufmerksamkeit seinen Blick richten.  Das verlangt Jesus von den Menschen.

Wahrscheinlich werden Sie, die hier heute beim Gottesdienst sind,  sagen:  Dem geistlichen Leben widme ich  doch eine gewisse  Aufmerksamkeit. Am Sonntag gehe ich in die Kirche und  ich bete. Ich bemühe mich christlich zu leben. Die Wahrheit ist allerdings, dass nur  wenige Leute das sagen können. Muss man daher etwas Neues einführen? Soll man sein geistliches Leben ändern?  Keineswegs. Regelmäßig ein geistliche Leben zu führen,  ist notwendig.  Das geistliche Leben bringt uns die Ruhe, die wir nötig haben. Viele Menschen werden getrieben von Aktionen und Terminen. Das geistliche Leben beruhigt den Menschen und bringt Freude. Ein Problem ist es auch, dass manche Menschen zwar die geistlichen Schätze suchen, aber nicht zur Ruhe kommen. Die Suche nach dem irdischen Reichtum ist oft so groß, dass für die Suche nach geistlichen Werten keine Zeit und keine Lust mehr bleibt.

 Zur Illustration dazu eine Geschichte von einem gewissen John Sattler, der eine Wasserturbine für sein Sägewerk an einem Fluss hatte. Einmal kam einer seiner Mitarbeiter und sagte: “Ich fand am Grund der Wasserrinne etwas Gelbes. Ich habe dieses Etwas testen lassen und es wurde festgestellt, dass es sich um Gold von 22 Karat handelt.” Herr Sattler war Bauer und er hatte große Grundstücke, in der Größenordnung von etwa 25 Tausend Hektar.  Er beschäftigte viele Leute als Hirten und Mitarbeiter. Als diese die Nachricht von diesem Goldfund erfuhren, konnten sie den Mund nicht halten und so verbreitete sich diese Nachricht sehr schnell. Es dauerte nicht lange und es kamen viele Goldgräber und Abenteurer. Aber das war nicht alles, auch seine Arbeiter wollten nicht mehr arbeiten, sondern nur mehr nach Gold suchen. Was war die Folge? Die Mühlen standen still, die Hirten verließen ihre Herden, die Arbeiter die Felder. Das Getreide verfaulte und das Vieh ging zugrunde. Da suchte John Sattler eine Lösung. Er ging zu den Indianern und nahm sie als Arbeiter auf. Am Anfang ging alles gut, aber dann lernten sie von den anderen das übermäßige Trinken kennen und oft waren sie unfähig zu arbeiten, weil sie betrunken waren. John Sattler war sehr enttäuscht darüber und träumte von früher, als noch sein Leben seinen gewohnten Lauf nahm und es wurde ihm bewusst, dass dieser Goldfund alle seine Träume vernichtet hatte. Dadurch wurde sein Leben unerträglich, denn er konnte sich auf seine Leute nicht mehr verlassen.

In diesem Zusammenhang kommt mir auch ein afrikanisches Sprichwort in den Sinn, wo es heißt: “Wer vom Wein getrunken hat, kann wieder nüchtern werden, wer aber vom Reichtum getrunken hat, der wird nie mehr nüchtern.” Aus der Geschichte von vorhin, ist uns das augenfällig geworden. Die Menschen erkannten, dass Gold wertvoll ist, das ist normal. Aber wieviel sie dafür aufs Spiel gesetzt haben, das ist nicht normal. Das brachte sie alle ins Verderben. Sie wurden zu Sklaven ihres hemmungslosen Lebens.

Wir müssen daher unterscheiden lernen zwischen einem primären und einem sekundären Wert. Wir dürfen dabei Gott nicht vergessen! Denken Sie nicht, dass diese Geschichte von John Sattler heute nicht mehr aktuell ist, das ist ein großer Irrtum. Diese Geschichte ist heute sogar sehr aktuell, auch wenn die Menschen heutzutage raffinierter geworden sind. Menschen, die Sklaven des Reichtums geworden sind, geben Gott nicht, was Gott gehört. Was ist die Ursache? Es ist Habgier, Egoismus und Unordnung in den Herzen dieser Menschen. Das heutige Evangelium ist eine großer Herausforderung für die Welt von heute, das sollte uns bewusst werden. Geben wir Gott, was Gott gehört!

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