Was ist das Christentum in Wirklichkeit ?
Was ist das Christentum in Wirklichkeit?
Wir können nicht feststellen, ob das Christentum wahr ist. Wir können feststellen, was das Christentum für sich selbst ist. Das Christentum ist weder eine Weltanschauung noch eine Philosophie. Die klassischen Mythologien entstanden von unten. Durch Überlegungen und naives Bestreben kann man der Gang der Welt erklären. Ähnlich sind auch die Philosophien entstanden, als Frucht der Überlegung der Menschen, die keine Götter waren und sie nicht für Götter hielten. Das Christentum ist aber das Produkt der Erfahrungen des Abrahams und folglich seiner Nachkommen; des Mose und folglich der Generationen nach ihm und Jesus Christi, seinen Aposteln und folglich der Generationen nach ihnen.
Der Ursprung des Christentums ist von Gott, der sich offenbart hat. In der Heiligen Schrift finden wir keine Kosmologie und keine Philosophie. Stattdessen finden wir dort die Erfahrungen verschiedener Menschen in der Geschichte mit Gott. In der Heiligen Schrift erfahren wir über die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Das Christentum ist im Wesentlichen kein moralisches System, obwohl es moralische und ethische Grundsätze enthält. Alles, was gut ist, entspricht moralischen Grundsätzen, was schlecht ist, ist unmoralisch. Zum Beispiel: In Friedenszeiten ist man bestrebt, niemanden zu töten, mit allen in Frieden zu leben und das Ziel ist eine ruhige und stabile Gesellschaft. In Kriegszeiten sind es negative Eigenschaften, die das Geschehen prägen, wie Aggressivität, Unnachgiebigkeit, das Töten und das Ziel ist die Vernichtung des Gegners. Aus der Definition des Ziels und des Sinns menschlichen Lebens erkennen wir die Moral. Moral ist aber nicht Ziel und Wesen der Religion. Ihr Ziel ist es, dem Menschen zu helfen, jene Ziele zu erreichen, die die Religion propagiert.
Dazu ein paar Beispiele:
In der Mythologie: Die Sendung eines Menschen ist, zu entdecken, was das Bequemste ist, um zu überleben und dem Zorn der Götter auszuweichen. Der moralische Schluss: Das geschieht durch Rituale, Feste, Opfer, Gottesdienste. Das sind alles Werkzeuge, damit die Götter sich den Menschen zuneigen und von ihrem Zorn ablassen.
Im Buddhismus: Die Sendung eines Menschen ist, sich von seinen Sehnsüchten zu lösen, denn Sehnsüchte sind im Wesentlichen unerfüllbar und bringen deshalb nur unnützen Schmerz. Wenn wir den Schmerz loswerden wollen, müssen wir die Sehnsüchte beseitigen. Der moralische Schluss: Es ist gut, alle Sehnsüchte erlöschen zu lassen und sich in die Gleichgültigkeit des Nirwana zu versenken
Im Christentum: Was ist das Ziel des Christentums?
In Joh 4,13-14 heißt es: Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen, wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.
Joh 6,35: Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Jesus verspricht also, dass er uns die größtmögliche Sache anbietet. Wenn wir sie von ihm bekommen, wissen wir nicht, wonach wir uns noch sehnen sollten. Wir werden voll und ohne Einschränkung befriedigt.
Joh 10,10: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Jesus verwendet das Wort ,,perysso“, das bedeutet: strotzend, mehr als wir fähig sind aufzunehmen. Jesus behauptet, dass das Ergebnis ein Leben ist in Fülle, voll Glück und dass es unsere Fähigkeit übersteigt, es anzunehmen – wortwörtlich ein übervolles Leben.
Was könnte es sein?
Versuchen wir unserer Phantasie freien Lauf zu lassen und Gott zu sagen, welche größte Sehnsucht wir haben! Wenn wir die Möglichkeit hätten von Gott das Größte zu verlangen, was wäre es?
Es heißt Vergöttlichung.
KKC 398 : In den Stand der Heiligkeit gestellt, war der Mensch dazu bestimmt, von Gott in der Herrlichkeit völlig „ vergöttlich“ zu werden. Vom Teufel versucht, wollte er wie Gott sein aber ohne Gott und nicht vor Gott und nicht Gott gemäß.
KKC 460: Das Wort ist Fleisch geworden, um uns Anteil an der göttlichen Natur zu geben 2.Petr1,4: Dazu ist das Wort Gottes Mensch geworden und der Sohn Gottes zum Menschensohn, damit der Mensch das Wort in sich aufnehme und an Kindesstatt angenommen, zum Sohn Gottes werde.
Hlg Hyppolyt – 3.Jahrhundert: ,, Wenn du seine Gebote einhalten wirst und ihm folgen wirst, wirst du ihm ähnlich werden und er verherrlicht dich. Gott ist kein Bettler. Er machte auch dich zu seinem Bild“.
Hlg. Gregor von Nazianz: „ Ich soll mit Christus begraben sein und mit Christus auferstehen, ich soll Christi Miterbe sein, Gottessohn werden“.
Hlg. Maximus Bekenner: ,, Alles was Gott hat – außer der Identität des Daseins – nimmt der, der durch die Gnade vergöttlich wird“
Hlg. Thomas von Aquin: „Weil uns der eingeborene Sohn Gottes Anteil an seiner Gottheit geben wollte, nahm er unsere Natur an, wurde Mensch um die Menschen göttlich zu machen.“
Meister Eckhard: ,,Wenn ich also Gott ähnlich werde und er sich mit mir vereinigt, dann ist kein Unterschied zwischen Gott und uns“.
Johannes Tauler: „Gott lebt, weilt und wirkt in der Seele. Die Seele wird Gott ähnlich, vergöttlicht sich. Durch die Gnade wird die Seele das werden, was Gott durch seine Natur ist.
C. S. Lewis – 20.Jahrhundert: „Das, dass wir in der Gesellschaft Gottes leben, ist eine bedeutungsvolle Sache.“
Hl. Johannes von Damaskus: „Der Mensch wird nicht ,,ein anderer Gott“ werden neben Gott ,,JHVH“. Es ist nicht möglich. Der Mensch steigt in die wesenshafte Einheit mit Gott, in der er Anteil hat an allem, was Gott hat, was er lebt. Er wird eins mit ihm.“
Hlg. Irenäus von Lyon – 2.Jahrhundert: Das Wort Gottes ist Mensch geworden und der Sohn Gottes ist zum Menschensohn geworden, damit der Mensch sich mit dem Wort Gottes verbinde und vom Sohn angenommen werde. Sonst hätten wir die Unsterblichkeit nicht gewinnen können.
KKC 225: „Durch die Gnade der Taufe sind wird dazu berufen, am Leben der glückseligen Dreifaltigkeit teilzuhaben hier auf Erden im Dunkel des Glaubens und jenseits des Todes im ewigen Licht.“
Hlg .Angela von Foligno – 13.Jahrhundert: Gott sagt:,, Ich habe dich nicht aus Scherz lieb gewonnen. Ich liebe dich nicht nur von weitem. Ich wohne in dir und du wohnst in mir.“
Der Bedingungsschlüssel der Funktionsfähigkeit des Christentums:
Die Existenz Gottes ist Grundlage für das Christentum. Die buddhistische Psychologie funktioniert auch, wenn es Buddha nicht gibt. Das Christentum aber funktioniert ohne Gott nicht. Wenn es also einen Gott gibt, an den wir Christen glauben, dann ist das Christentum eine bessere Lösung als der Buddhismus und besser als dies und jenes auf der Welt.
Das Christentum in drei Schritten:
Gott ist Mensch geworden, damit der Mensch Gott ähnlich werde.
1.Glaubst du, dass du Gott ähnlich sein kannst ?
3. Willst du Gott ähnlich sein?
Wir verbinden üblicher Weise das Wort,, Religion“ mit Zeremonien, mit religiösen Taten, deren Ziel die Zuneigung und Hilfe der Götter sicher gewährleisten. Viele Menschen verstehen das Christentum so: Gott für sich gewinnen! In Wirklichkeit ist das Christentum etwas anderes. Die Christen glauben, dass sie Gott nicht gewinnen müssen, weil sie Gott unverdient liebt.
Röm 5, 8.10: Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Gericht Gottes gerettet werden. Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.
1 Joh 2,6:
Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.
Wir Christen wissen, dass es das Wesen des Christentums ist, sich den Lebensstil Gottes anzueignen. Wir sollen in Gemeinschaft mit ihm bleiben.
Jesus sagte einmal: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, schneidet er ab und jede, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt reiche Frucht. Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Ohne Gemeinschaft mit Gott sind alle religiösen Taten wertlos und nutzlos.
Lk 6,46: Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?
Jes. 1,11.13.15-17
Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern? spricht der Herr. Die Widder, die ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und Böck ist mir zuwider. Bringt mit nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind. Neumond und Sabbat und Festversammlung – Frevel und Feste – ertrage ich nicht. Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut. Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben. Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun. Lernt Gutes zu tun! Sorgt für das Recht.! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
Dieser Beitrag wurde unter
Katechesen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.