19.Sonntag C im Jahreskreis 2013

19.Sonntag im Jahreskreis C – 2013 Lk 12,32-48

Einleitung
Das heutige Evangelium enthält eine Verheißung und eine Mahnung.
Die Verheißung ist an die Knechte, welche der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Er wird sie an seinem Tisch Platz nehmen lassen und sie bedienen.
Die Mahnung ergeht an den Knecht, der sich der Illusion hingibt, dass sein Herr noch lange ausbleibt und sich deswegen wie ein Herrscher gegenüber seinem Untergebenen benimmt. Die Strafe wird nicht ausbleiben.

Predigt
Jesus erzählt im Evangelium von einem Herrn, der von einer Hochzeit zurückkommt und erwartet, dass ihm seine Diener die Tür öffnen. Da hat es geheißen: „Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt.“ Wachsam sein ist wichtig, wachsam sein bedeutet bereit sein. Selbst ganz alltägliche Geschichten bedürfen unserer Wachsamkeit. Wenn ich Pilze sammeln gehe und ich erwarte, dass ich welche finde, dann ist meine Freude groß, wenn sich meine Erwartungen erfüllen. Schwerlich werde ich Pilze finden, wenn ich durch den Wald spaziere und dabei telefoniere oder ein SMS schreibe. Wir müssen uns also auf das konzentrieren, was wir gerade machen.
Weiters heißt es im Evangelium: „Haltet auch ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet!“ Viele Prediger nützten in der Vergangenheit diese Aussage, um die Menschen zu erschrecken. Also eine sehr negative Auslegung des Evangeliums. Diese Funktion übernimmt heutzutage oftmals das Fernsehen mit aktuellen Meldungen über schreckliche Unfälle.
Dass dieses Gleichnis aber auch eine positive Seite hat, erfahren wir in dem Satz: „Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“ Darin versteckt sich die Logik Gottes, die alle unsere Möglichkeiten und Gedanken übersteigt. Wir dürfen glauben an einen Gott, der die Liebe ist und sogar noch in der Stunde des Todes zum Diener wird. Allerdings ist dazu ein großer Glaube notwendig. Es ist vielleicht einfacher zu glauben, dass Gott der Herr und Richter über alles ist. Jesus wollte aber, dass seine Jünger die richtige Vorstellung von Gott haben. Wenn wir wachsam sind, werden wir fähig, anders zu denken als viele Menschen um uns herum. Nicht wenige Menschen denken, dass es nur das gibt, was die Wissenschaft und Vernunft beweisen kann. Ein gläubiger Mensch aber weiß, dass es etwas gibt, was Wissenschaft und Vernunft überschreitet. Das ist das Geheimnis, das GOTT heißt. Es gibt Menschen, die sagen, dass das Wichtigste die Produktion und der Gewinn ist, während Christen ihren Schwerpunkt auf Solidarität, Dienen und Teilen von Gütern legen. Es gibt Menschen, die ihre Prioritäten in Aktivitäten, im ständigen Tätigsein erkennen. Der Gläubige weiß, dass auch Ruhe, Gebet, Konzentration und Zeit für die Heilige Messe notwendig ist. Die christliche Art zu denken weicht also ab vom Denken der Menschen, denen christliche Werte nichts bedeuten.

Folgende Geschichte, die ich einmal gelesen habe, hat mich zum Nachdenken angeregt:
Die Ehe eines Paares wurde wegen Rücksichtslosigkeit geschieden. Als die Frau mit einer vollen Einkaufstasche über eine Stiege hinunterfiel, sagte ihr Mann: „Hoffentlich hat du meine zwei Whiskyflaschen nicht zerschlagen?“ Genau jener Frau hat er vor zwei Jahren Liebe, Achtung und Verständnis versprochen. Heute achtet und liebt er mehr den Whisky als seine Frau. Er hat also aufgehört, aufmerksam und wachsam zu sein.
Nun nochmals zurück zum Evangelium: Was erwarten wir? Erwarten wir einmal das ewige Leben bei Gott? Wenn ja, dann sollen wir wirklich bereit und wachsam sein, damit wir unser Ziel erlangen. Dann werden auch uns die Worte aus dem heutigen Evangelium gelten: „Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!“

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