28.Sonntag C Lk 17,11-19

28.Sonntag C Lk 17,11-19

Einleitung.
In einem Witz heißt es, dass die Wissenschaftler darauf kamen, wie man aus Lehm einen Menschen formen kann. Sie teilten Gott diese Neuigkeit mit. Sie sagten zu ihm:
„Wir können aus Lehm einen Menschen machen.“ Gott sagte zu ihnen: „Na, dann zeigt mir, wie das geht!“ So begannen sie, aus Lehm einen Menschen zu formen. Gott aber unterbrach sie: „Macht ihr den Menschen aus eurem eigenen Lehm?“
Manchmal denken wir, dass wir auch das bewältigen können, was Angelegenheit des Schöpfers ist. Was wir können, ist nicht Schöpfung sondern Umgestaltung. Wir nehmen Sauerstoff, Kohlenstoff, Natrium, Kalium, Kalzium und andere Urstoffe. Wir mischen sie und es entsteht etwas Neues. Wir erzeugen aber diese Urstoffe nicht selber, das ist Sache des Schöpfers. Es gibt immer zwei Möglichkeiten: Der Mensch sagt: Ich mache das allein, ohne Gott oder: Ich stelle Gott an den ersten Platz und erkenne, dass ich auf Gott angewiesen bin.
Das heutige Evangelium erzählt von 10 Geheilten, die verschieden reagieren.

Predigt.
Wir wollen zuerst einmal die geographischen Zusammenhänge beachten. Die Israeliten und die Samaritaner lebten nebeneinander. Es gab zwischen ihnen immer wieder Rivalität und manchmal auch Hass. Wenn aber jemand krank war, dann mussten beide in ein gemeinsames Lager gehen. Dort gab es keine Unterschiede zwischen Israeliten und Samaritaner. Krankheiten verwischen gesellschaftliche und religiöse Unterschiede. Das ist heute noch genau so. Konflikte und Zorn in der Nachbarschaft verlieren ihre Bedeutung, wenn man ins Krankenhaus muss und Bett an Bett liegt. In der Krankheit beginnt der Mensch nachzudenken. Jeder fühlt seine Abhängigkeit von Gott. Man wird empfänglicher für die Grundfragen: Warum muss ich leiden? Was ist der Sinn meines Lebens? Wohin gehe ich?
Bei der Heilung der Aussätzigen im heutigen Evangelium ist besonders auch der Glaube maßgeblich. Die Aussätzigen durften sich nicht den anderen Menschen nähern. So schrien sie von weitem Jesus zu: Meister, hab Erbarmen mit uns! Jesus half ihnen, aber es war nicht sofort sichtbar für sie. Er sagte zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Bei dieser Aufforderung waren sie noch nicht gesund, sie blieben wie sie waren mit ihren Wunden und Verbänden. Sie mussten sich nun entscheiden: Gehen wir zu den Priestern oder nicht? Sich den Priestern zu zeigen, bedeutete für sie eine große Herausforderung. Wenn sie dort mit ihrem Aussatz hinkommen, dann werden sie verjagt. Sie mussten also glauben, Jesus habe sie gesund gemacht. Das ist also ein Akt des Glaubens und des Vertrauens in Jesus. Sie anerkennen also, dass ihre Gesundheit von Jesus abhängig ist.
Aber da gibt es dann noch eine weitere interessante Sache. Das ist der Unterschied zwischen dem dankbaren Samariter und den übrigen Geheilten. Alle wurden geheilt, aber nur einer war dankbar. Die anderen 9 gingen heim und sagten vermutlich zu ihrer Frau: „Stell dir vor, ich bin gesund!“ Der dankbare Samariter sagte aber, als er heimkam: „Stell dir vor, Jesus hat mich geheilt!“ Er stellt Gott an die erste Stelle und so ist seine Ausdrucksweise anders.
Aus dem heutigen Evangelium können wir auch Folgerungen für unser Leben ziehen.
Wir können uns entscheiden, ob wir selbst am wichtigsten sind oder ob Gott der wichtigste ist. Ohne Segen Gottes ist nämlich unser Bemühen vergeblich. Unser Glaube ist gut und richtig, wenn wir Gott die erste Stelle in unserem Leben einräumen. Heute wird sehr wenig über Dankbarkeit gesprochen. Wir sollten aber nicht vergessen, dass wir von Gott abhängig sind, denn alles ist Gabe Gottes. Vergessen wir nicht, Gott immer wieder zu danken!

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