8.Sonntag im Jahreskreis A – Mt 6,24-34

8. Sonntag A – Mt 6,24-34 – Sorgt euch nicht um euer Leben

Einleitung

Im heutigen Evangelium sagt Jesus: “Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um eurem Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt.” Ein bisschen anders ausgedrückt:  Unsere Hauptsorge soll nicht die Lebensmittelindustrie sein. Weiters sagt Jesus: “Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Wenn der Leib  also mehr wert ist als die Kleidung, dann steht Gott über allen materiellen Werten.  “Sorgt euch nicht… Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr das alles braucht.” Damit will Jesus uns sagen: Warum sorgt ihr euch um so vieles, was gar nicht so wichtig ist?  

Predigt

Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel sagte einmal: “Nicht nur die Wirtschaft, die Landwirtschaft, der Wohlstand und große Unternehmen sind wichtig, sondern vor allem auch die Moral, die Beziehung unter den Menschen, das Benehmen und eine gute Geisteskultur. Diese Werte soll man über die Wirtschaft stellen.”  Wenn wir diese Worte hören, soll uns bewusst werden, dass das keine neuen Worte oder Erfindungen sind. Diese Worte des bereits 2011 verstorbenen Präsidenten haben viel gemeinsam mit dem Evangelium Jesu Christi.

Selbstverständlich darf uns auch die Sorge um das tägliche Leben beschäftigen. Jesus will sicher nicht, dass wir die Sorge um irdische Dinge ganz zur Seite legen. Er will uns nur auf die geistlichen Werte aufmerksam machen, die wir bei der Sorge um die materiellen Werte nicht vergessen dürfen. Darum  sagt er im heutigen Evangelium: ,,Euch muss es aber zuerst um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazu gegeben”. Die Sorge um den Haushalt und um unseren Beruf und um Sonstiges sollte nicht all unsere Zeit und unser Denken in Anspruch nehmen. Wir sollen unsere Aufmerksamkeit auch den Menschen und dem Wachstum  unseres geistlichen Lebens  widmen.

Ein kluger Mann sagte einmal:  “Der Lebensstandard bedeutet noch nicht der Standard des Lebens. Der Lebensstandard besteht aus Lohn, aus einer guten Haushaltsführung,  aus  einem Urlaub und aus einer Sozialversicherung. Das alles aber ist keine Versicherung für den Standard des Lebens. Der Standard des Lebens bedeutet nicht, welchen Reichtum ich besitze, sondern wie bin ich als Mensch, wie viel Liebe schenke ich, wie reich ist mein Gefühlsleben. Es kann nämlich passieren, dass sich mein Lebensniveau erhöht, ich aber vergesse, mein Innerstes zu erhöhen.”

Dazu ein Beispiel von Daniel Russel, der 5 Jahre alt war, und bereits wusste, was er einmal werden wolle.  Gemeinsam mit seinem Bruder wollte er ein berühmter Ringer bei der Olympiade werden. Um dieses Ziel zu erreichen, fing er bereits ab der fünften Klasse mit einem intensiven Training an. Daniel schrieb in seinen Aufzeichnungen: “Die Anfänge waren schwer. Ich war ziemlich mager und scheu und ich verlor viele Ringkämpfe. Oft blieb ich punktelos und da weinte ich, aber am folgenden Tag trainierte ich wieder. Später allerdings gewann ich zusammen mit meinem Bruder die Weltmeisterschaft in Mexico City. Der Ringkampf bedeutete mir immer sehr viel. Aber ich war auch ein gläubiger Mensch, da ich von meinen Eltern im Glauben erzogen worden bin. Ich besuchte mit ihnen die Kirche und so wusste ich auch viel von Jesus. Aber über Jesus zu wissen, bedeutet nicht ihn auch wirklich zu kennen. Schließlich erlebte ich zwei große Erschütterungen in meinem Leben. Das erste war die Scheidung meiner Eltern. Darüber  habe ich sehr geweint und mich in meiner Verzweiflung ganz Gott zugewandt. Ich lernte dadurch, dass ich Gott ganz vertrauen kann. Das zweite war dann ein schrecklicher Unfall meines Bruders. Der Traum, dass wir nun gemeinsam wieder Ringkämpfe austragen könnten, wurde je zerschlagen. Die Ärzte machten mir klar, dass mein Bruder sein Leben lang Invalide sein werde. Hunderte Menschen beteten für meinen Bruder und es geschah ein Wunder: Nach einem Jahr war er wieder voll fit. Dieser Unfall half mir, mein Leben aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen. Ich stellte von nun an Gott an die erste Stelle, dann kam als zweites meine Familie und erst als drittes der Ringkampf. Mein Leben bekam ein neues Ziel: Ich arbeitete fortan mit jungen Menschen. Ich lehrte sie, die richtigen Schwerpunkte in ihrem Leben zu setzen,  und überzeugte sie, wie wichtig ein lebendiger Glaube an Gott sei.

Es ist also ganz wichtig, immer Gott vor Ruhm und Karriere im Leben zu stellen. Herr, hilf uns, zu begreifen, dass du wichtiger bist als alles andere, dass wir uns bemühen danach zu leben!

 

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