18. Sonntag A Mt 14,13-21

18.Sonntag A 2014 ,,Gebt ihr ihnen zu essen”.

Einleitung

Wenn wir ein Buch lesen oder wenn wir einen  interessanten  Film sehen, versuchen wir immer das Hauptanliegen  des Werkes  zu finden und  lassen uns davon  ansprechen. Das merken wir uns dann jahrelang. Dieses Hauptanliegen kann auch zum Motto für das weitere Leben werden. Was ist das Hauptanliegen des heutigen Evangeliums? Wir werden den Satz hören: “Gebt ihr ihnen zu essen!”  Könnte das vielleicht im weiteren Sinne ein Hinweis auf die Eucharistie sein? Oder ist es ein Hinweis auf das Teilen?

Predigt

Der Evangelist Matthäus erzählt also über die Sättigung  hungriger Menschen. Die Bibelexegeten sprechen von einer Sättigung in zweifacher Weise.

Einerseits: In Jesu Händen kann Brot und Fisch so wunderbar vermehrt werden, und es ist genug für Tausende von Menschen da.  Ich denke, das ist gut vorstellbar für uns. Andererseits: Jesus fordert seine Apostel auf, den Menschen von dem zu geben, was sie haben und wenn das alle tun, gibt es genug und alle werden satt. Ist das nicht auch ein Wunder, wenn geizig und egoistische Menschen fähig werden zu teilen und so ist für alle genug da?

Das ist auch heute aktuell, denn es leben Millionen von Menschen auf der Welt, deren Hauptanliegen Tag für Tag nur der Gedanke ist,  alles an Nahrungsmittel zu haben, was man sich wünscht. Dabei leiden zwei Drittel der Menschheit an Hunger und jährlich sterben 40 Millionen Menschen, weil sie nichts zu essen haben. Menschliche Hungersnot soll uns nicht gleichgültig sein, so will Jesus uns heute sagen. Vielmals lesen wir in den Evangelien, dass Jesus viel Zeit und Anstrengung den Hungernden, Kranken, Leidenden und Elenden widmete, um ihnen zu helfen. Er verlangt darum auch von uns: “Gebt ihr ihnen zu essen!” Nur mit Hilfe des Heiligen Geistes, den er uns versprochen hat und den er uns gesandt hat, können wir das schaffen.

Einige Aussagen in der Bibel machen uns darauf aufmerksam. Da heißt es zum Beispiel:  Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Immer mehr wurden im Glauben dem Herrn zugeführt, Scharen von Männern und Frauen. Die Gemeinde der Gläubigen waren ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Es gab keinen unter ihnen, der Not litt, denn alle, die Grundstücke und Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz und brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte.

Dieses soziale Empfinden sollten  auch wir  haben –  nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Dieses Anliegen hat Jesus auch uns anvertraut, und das kann nicht durch das Gebet und durch die Heilige Messe ersetzt werden. Ein Glaube ohne Taten ist nutzlos.

Von dieser Wirklichkeit erzählt einmal der russische Schriftsteller Tolstoj in einer Geschichte: Eine Erzieherin ist mit zwei Kindern in ein entferntes Dorf gefahren. Unterwegs ist ihre Kutsche kaputt gegangen und musste repariert werden. Sie nahm deshalb Zuflucht in einem Haus. Dort  lebten auch zwei Kinder. Die Erzieherin freute sich, dass sie für die ihr anvertrauten  Kinder Nahrung mitgenommen hatte. Sie bestrich daher ein  Brot mit Butter,  goß Milch in ein  Glas und bot es ihren Kindern an. Die Kinder wollten aber nicht essen, da sie sahen wie hungrig die Kinder waren, die in jenem Haus wohnten. Sie baten  die Erzieherin, die Speise jenen hungrigen  Kindern zu geben.  Die Erzieherin fing zu philosophieren an und meinte: “Gott gab den  einen mehr, den anderen weniger. ” In der Ecke saß der Großvater der Kinder und er reagierte darauf so:  “Gott liebt alle Menschen und es ist nicht sein Wille, dass einige satt werden und andere hungern müssen. Gott will, dass wir teilen.”

Ein anderer Schriftsteller meinte einmal: Wenn Christen Jesu Auftrag so erfüllt hätten wie in den ersten Jahrhunderten des Christentums, so hätte sich die Geschichte der Menschheit  anders entwickelt. Es wäre niemals zu irgendwelchen Kriegen gekommen, es hätte niemals Kämpfe um soziale Gerechtigkeit geben müssen.

Vielleicht werden sie jetzt sagen: Bei uns in Europa hat doch jeder genug zu essen, hat jeder genug Geld, um sich Nahrungsmittel zu kaufen. Doch immer wieder treffen wir auf Menschen, die um Geld betteln, weil sie sich weder Brot noch  Milch kaufen können und ihre Kinder hungern müssen.

Der Einwand darauf: Diese Menschen haben aber meist genug Geld für Handys, Zigaretten, Alkohol. Es gibt keine hungernden Menschen in Europa. Viele kommen doch aus den Ländern des Ostens mit einem eigenen Auto angereist, und betteln bei uns. Da ist doch etwas nicht in Ordnung. Wer Geld für eine so lange Reise hat, hat nicht das Recht zu betteln.

Wir sollten aber dabei nicht vergessen, dass es aber doch viele Menschen gibt, die hungern, die keine Möglichkeit haben, zu arbeiten. Wir müssen helfen, wo wirkliche Not ist. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe und das ist jedes Christen Pflicht.  Jesu Geist wird uns dabei helfen, zu erkennen, wer etwas nötig hat und uns helfen, die richtigen Schritte zu setzen, damit niemand verhungern muss.

 

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