19.Sonntag A Mt, 14,22-33

19.Sonntag A 2014 – Die irdische Anziehungskraft und die göttliche Anziehungskraft.

 

Einleitung

Wenn zwei junge Leute einander lieben, so könnten man sagen, sie erleben die Anziehungskraft der Liebe. Diese Kraft kann aber auch gestört oder verletzt werden. Ein Auszug aus einem Brief beweist das.  Da schreibt ein junger Mann seiner Geliebten: “Verzeihe mir, meine Liebste, dass ich vorige Woche nicht gekommen bin. Ich war mit Kameraden in einer Kneipe und dann war ich zwei Tage so fertig, dass ich nicht zu dir kommen konnte.” Wegen der großen Kraft des Alkohols wurde also das Kraftfeld der Liebe gestört.

Predigt

Vor 2000 Jahren erlebten die Apostel die anziehende Kraft der Liebe Jesu. Jesus zeigte ihnen, dass seine Liebe stärker ist als alle irdische Liebe. Das heutige Evangelium erzählt darüber, dass Petrus über das Wasser zu Jesus ging, was normalerweise nicht möglich ist.  Man würde untergehen. Petrus aber war so stark von der Liebe Jesu angezogen, dass er Zeuge dieses Wunders wurde. So lange er auf Jesus schaute, ging er ohne Probleme über das Wasser. Doch als seine Aufmerksamkeit sich auf das Wasser und den Wind konzentrierte, fing er an zu sinken und zu ertrinken. Er hatte also den Weg des Glaubens an die Liebe Jesu verlassen.

Petrus zeigt uns damit, was der Mensch kann, solange er Jesus folgt. Was bedeutet Jesus folgen? Es bedeutet auf dem Weg gehen, wo irdische Kräfte nicht gelten – wo Egoismus und andere üble Dinge nicht die Regel sind. Jesus folgen ist aber auch ein Weg durch eine stürmische See und diesem Weg können wir nur folgen, wenn wir in der Liebe Jesu bleiben, wenn wir also unseren Blick auf den Himmel werfen. So werden wir getragen von der anziehenden Kraft Jesu. Jesus zu folgen, bedeutet eins zu sein mit seinem Programm. Nur im Glauben können wir den Zusammenhang von Kreuz und Auferstehung verstehen, den Zusammenhang zwischen Leid und Verherrlichung erkennen. Es ist entscheidend, was in unserem Leben wichtig ist – zu sehr Irdisches oder auch Göttliches. Oft ist uns Irdisches wichtiger, wie zum Beispiel der Fernseher, das Vermögen, Arbeit mit Erfolg und Karriere, Sport, Kunst und Unterhaltung. Uns soll aber bewusst werden, dass auch das Göttliche, die göttliche Liebe wichtig ist.

Über dieses Thema schrieb ein slowakischer Dichter, namens Milan Rufus. Er schrieb folgendes: Wie es wäre, wenn es keinen Gott gäbe? “Es ist hoffnungslos leer, Gott ohne Dich, Du fehlst uns. Leer ist der Raum ohne Kinder, aber auch ohne alte Menschen. Leer ist das Grab, wenn Dein Kreuz fehlt. Gott, nicht Du, sondern wir sind weggegangen. Gott, alles was ist, wäre nicht, wenn du nicht wärst.” Der Dichter bestätigt die Erfahrung der Menschen: Ohne Gott wäre eine große Leere, weil Gott die Liebe ist und ohne Liebe herrscht eine große Leere. Gottesliebe ist für uns eine Bereicherung, ein Geschenk. Wir müssen dankbar sein, dass die Gottesliebe die Schwierigkeiten unseres Leben zu überwinden hilft.

Noch eine andere Geschichte eines Arztes aus Kalifornien: Das Geländer des Balkons seines Hauses war beschädigt und so fiel er in die Tiefe und wurde bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Als seine Verletzungen geheilt waren, erzählte er, was er während seiner Bewusstlosigkeit erlebt hatte. “Seine Seele haben den Leib verlassen und kam an einen wunderbaren Ort mit wunderschönen Blumen. Er wollte so einen Strauß dieser Blumen in Händen haben und das geschah. Dann wollte er in einem entfernten Tal sein und unmittelbar darauf war er dort. Es genügte also,  im Himmel an etwas zu denken und man bekommt es.” Von nun an entwickelte sich das Leben des Arztes aufgrund dieser Erfahrung. Er hatte begriffen, dass im Himmel unsere Wünsche alle erfüllt werden, ohne sie auszusprechen. Hier auf der Erde ist es notwendig, etwas zu beantragen oder etwas in eine andere Sprache zu übersetzen. Im Reich Gottes ist das ganz anders. Seine Erzählung beendete er schließlich mit den Worten: “Eines Tages werden wir weder Telefon noch Massenverkehr, noch Computer brauchen. Wie anders ist der Himmel gegenüber der Erde. Im Leben Gottes gelten andere Gesetze als unsere menschlichen.”

Ja und ein bisschen von seiner Welt  gibt Gott uns schon jetzt, wenn wir im Platz in unserem Leben geben,  in unseren Wünschen und Freuden, in unserer Sehnsucht nach Glück und Liebe.  Aber vieles, was wir jetzt nur erahnen, wird in der Zukunft, im Reich Gottes Wirklichkeit.

Petrus erfuhr,  dass die Anziehungskraft der Gottesliebe stärker ist als die Anziehungskraft der Erde. Danken wir Gott dafür, dass wir nicht nur dem Chaos ausgesetzt sind, sondern den Kräften der Liebe Gottes. Dass ist die rettende Liebe für uns.

    .

                                                     

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.