Valentin, Bischof in Rätien

Die Liebe zu Gott und den Menschen trieb Valentin um das Jahr 440 nach Passau, um dort die Erbarmung Gottes zu verkünden. Aber niemand wollte von Jesus, dem Gekreuzigten, hören und von der trostvollen Botschaft der unverdienten Vergebung der Sünden und dem Geschenke des ewiges Lebens. Da ging Valentin nach Rom, um vom Papst Leo die apostolische Sendung zu erhalten, in der Hoffnung, dann mit mehr Segen zu predigen. Er tat es nach seiner Rückkehr nach Passau mit doppeltem Eifer; aber noch immer fruchtlos an einem rohen Volke ohne Bildung, das in die schändlichsten Laster versunken war. Eingedenk der Worte Jesu: Wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Reden nicht hören will, so gehet aus derselben Stadt, beschloss er nun, das Feuer der göttlichen Liebe, das anzuzünden Jesus gekommen war , andern Gegenden zu entzünden. Er ging nach Rom zum Papst Leo der Erste. Dieser ermahnte ihn aber mit dem Apostel. Predige das Wort, halte nur an damit, er sei gelegen oder ungelegen , weise zurecht und bestrafe ,ermahne nur mit aller Geduld und Belehrung . Hierauf legte er ihm die Hände auf und weihe ihn zum Bischof und gestattete ihm nur dann, zu einem anderen Volk zu gehen, wenn auch der dritte Versuch fruchtlos sein sollte. Mit der neuen Würde bekleidet und gestärkt durch die oberhirtliche Ermahnung und die erhaltene Gnade, ging nun Valentin mit neuem Eifer nach Passau. Er predigte und ermahnte und ermahnte mit aller Geduld und Langmut. Allein jetzt wollten ihn die Einwohner, teils Heiden, teils arianische Christen immer weniger hören, misshandelten ihn und nötigten ihn, diese Stadt ganz zu verlassen. Weinend, wie einst Jesus über das unbußfertige Jerusalem, das er so oft sammeln wollte, sah er zum letzten Mal auf die Mauern von Passau zurück und verließ sie auf immer. Er zog nun in den Gegenden Rätiens umher, wo er überall seinen Jesus predigte. Endlich begab er sich in das heutige Tirol, wo er in der Gegend von Meran ein empfängliches Erdreich fand. Hier sammelte er bald eine zahlreiche Gemeinde zum Preise des Herrn und zu seinem Troste und starb um das Jahr 470.Seine Leiche ward im Schloss Majes begraben. In der Folge wurden seine Gebeine durch Korbinian nach Passau gebracht und von den dankbaren Einwohnern mit allen Ehrenbezeigungen empfangen. Valentin von Rätien ist der Schutzpatron der Diözese Passau.

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