6.Sonntag im Jahreskreis B, Mk 1,40-45

6.Sonntag B 2015   – Ich will

Einleitung

Sie wissen vermutlich, dass das Wort “Evangelium” von einem  griechischen Wort abstammt, vom Wort “eu-angelion”  und ,,Frohe Botschaft” bedeutet. Wir können uns daher fragen: “Um welche frohe Botschaft handelt es sich?” und “Welche frohe Botschaft enthält das heutige Evangelium für unser Leben?” Die Antwort darauf finden wir, wenn wir gemeinsam über das heutigen Evangelium nachdenken.

Predigt

Jesus heilte einen aussätzigen Menschen. Er sagte zu ihm: ” Ich will es –  werde rein.” Und da verschwand augenblicklich die Leprakrankheit.  Lepra war und ist ein wirklich schreckliche Krankheit. Lepra ist ein Aussatz mit vielschichtigen und unterschiedlichen Symptomen. Erste Anzeichen für Lepra sind ein Taubheitsgefühl in Fingern oder Füßen und angeschwollene Nervenstränge. Dann kann man weiße Flecken am ganzen Leib des Menschen bemerken. Solche Menschen kamen zu den Priestern und warteten auf die Diagnose. Wenn nun ein Priester feststellte, dass der Mensch Aussatz hatte, wurde er aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das bedeutete, dass er von seinem Haus und seiner Familie weggehen und alleine wohnen musste. Wenn er aber jemanden begegnete, musste er laut “Ich bin unrein” rufen, damit ihm niemand zu nahe komme und sich anstecke. Die Krankheit wurde aber immer schlimmer, denn der Mensch verlor Haut und Fleisch an Schultern, Rücken und Beinen und er sah aus wie ein lebendiges Skelett. Schließlich starb dieser Mensch in Einsamkeit ohne Frau und Kinder. Zu einem solchen Menschen sagte also Jesus “Ich will es – werde rein!” Durch dieses Wort wurde der unglückliche Mensch heil und Freude kehrte in sein Leben ein. Er konnte wieder zurück zu seiner Familie gehen.

Dieses Wort von Jesus ist auch eine Aufforderung an uns. Auch wir sollen durch dieses Wort heil werden und uns freuen. Es gibt viele Menschen um uns, die krank sind und leiden, die Hunger haben, denen die Liebe fehlt, die keine Freunde haben, die einsam und verlassen und traurig sind. Es gibt auch Menschen, die in Streit leben oder ständig mit ihrem Leben hadern. In solchen Situation ist es gut, als Christ zu handeln. Wie kann ich das? Da ist das Gebet sehr wichtig, aber nicht nur das, wir sind auch verpflichtet zum Dienst an den Nächsten, zu Werken der Liebe. Der Apostel Jakobus schreibt: “Glaube ohne Taten ist tot.” Daher muss unser Motto sein: “Ich will helfen, ich will Freude bringen.” Dazu möchte ich euch ermutigen.

Eine solche Ermutigung zeigt auch ein slowakischer Film mit dem Titel” Ein Tisch für vierzehn”. Diese Film handelt von Kindern in einem Kinderheim, die böse, faul und ungehorsam sind. Sie schlagen sich gegenseitig und grüßen niemanden. Besonders die Älteste aller Kinder, sie hieß Magda war die frechste und großmäuligste von allen. Doch dann kam es nach einer gewissen Zeit zu einer positiven Verwandlung. Wie war das geschehen? Das Kinderheim bekam neue Erzieher, ein Ehepaar namens Blazek. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, sich also in den Kopf gesetzt, den Kindern in Aufmerksamkeit, Freundlichkeit, Geduld und Liebe entgegenzukommen und dadurch zu ihrem Glück einen Beitrag zu leisten.  Die Kinder haben an den liebevollen Erziehern Gefallen gefunden und wurde dadurch von den anfänglichen Übeln befreit. Sie verwandelten sich zu lachenden, geduldigen und gehorsamen Kindern. Sie waren so glücklich darüber, dass sogar ein Kind, das sein Vater wieder nach Hause holen wollte, lieber im Heim bleiben wollte. Er sagte: “Ich bleibe hier, weil mich hier alle lieb haben.” Dasselbe sagte ein Tochter ihrer Mutter und sie sagte sogar noch dazu: “Du hast mich nie so geliebt, wie ich hier geliebt werde.”

Ich glaube, daran erkennen wir jetzt, dass man durch die Liebe jedes schwere Übel heilen kann. Ist es nicht ein schöner Auftrag für uns, auch die Menschen in unserem Umfeld auf diese Weise zu heilen – nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistlich?  Bitten wir Jesus, der den aussätzigen Menschen geheilt hat, dass er auch unsere Herzen mit Liebe erfüllt! Nur so werden wir fähig, auch anderen unsere Liebe zu schenken, sie zu heilen und Freude zu unseren Nächsten zu bringen!

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