3.Fastensonntag B Joh 2,13-25

3.Fastensonntag B 2015

Einleitung

Vielerlei kann man missbrauchen, sogar heilige Dinge.  Davon werden wir auch im heutigen Evangelium hören. Die Händler und die Verkäufer  von Rindern, Schafen und Tauben machten aus dem Tempel eine Markthalle, machten ihn zur Quelle für ihr Einkommen. Was bedeutet für mich die Kirche? Was suche ich dort?

Predigt

Jesus kam keineswegs in die Welt, um zu befehlen und Verbote auszusprechen. Er verkündete die Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen. Im heutigen Evangelium aber trat er in anderer Weise auf. Er war sehr ungehalten über die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben. Sie hielten sich im Tempel auf, um Geschäfte zu machen.  Da hieß es: “Er machte eine Geißel  aus Stricken und trieb  sie alle aus dem  Tempel  hinaus”.

Vor dem Jerusalem Tempel  war ein Vorhof mit Verkaufsständen für die Pilger. Die Pilger kauften dort Opfertiere, um sie im Tempel zu opfern. Es waren dort auch Geldwechsler, die den Menschen aus Ägypten, Syrien und anderen Ländern ihr Geld wechselten, denn die Tempelsteuer konnte man nur mit jüdischem Geld begleichen.

Für die vielen aufrichtigen Gläubigen war der Tempel das Haus des Gebetes. Aber es waren dort auch oberflächliche und gleichgültige Menschen, denen der Tempel nichts bedeutete. Sie brachten ihr Opfer das, zahlten die Steuern und damit war schon alles erledigt und Gott war ihnen egal. Sie fanden kein Wort des Lobes, kein Wort des Dankes und kein aufrichtiges Gebet. Jesus wollte ihnen durch seine eher schroffe Haltung zeigen, dass die Liebe zählt nicht das Geld. Geld ist für den Markt, vor Gott zählt das Herz.

Wo Liebe ist, dort zahlen die Menschen für geleistete Dienste nichts. In der Familie verlangt die Mutter keineswegs 10 Euro jedes mal, wenn sie für sie bügelt. Auch der Vater verlangt keine Geld, wenn er eine Glühlampe auswechselt, die Wasserleitung  oder die Klinke repariert.  Jesus ging es um solche Einstellungen in Bezug auf Gott. Da ist Liebe und Dankbarkeit wichtig und Lob zählt. Es ist nicht genug, wenn man den Tempel besucht, man muss auch in seinem Herzen Platz für Gott haben. Jeder Besuch einer Kirche soll unsere Beziehung zu Gott vertiefen.

Weil Jesus die Geldwechsler und Verkäufer aus dem Tempel hinaus getrieben hatte, machte er sich Kajaphas und Hananias zu Feinden. Warum? Er brachte sie dadurch um ihre Erträge. Die Verkäufer und Geldwechsler mussten ihnen nämlich hohe Steuern abgeben. Kajaphas und Hananias waren fest überzeugt, dass in ihrer Beziehung zu Gott alles in Ordnung sei. Dass sie in Irrtum sind, das wollten sie in keiner Weise zugeben.

Auch wir haben immer zwei Möglichkeiten,  unsere Beziehung zu Gott zu leben – und es ist ganz egal,  ob wir Laien oder Priester sind:

1. Unsere Beziehung kann eine persönliche und lebendige Beziehung zu Gott sein.     2. Unser Beziehung ist nur zum Schein, nur  nach außen hin, ohne persönliches Engagement.                                                                                                                                      Wenn wir keine persönliche Beziehung haben, werden wir das Interesse an Gott bald verlieren.

Dazu ein Vergleich. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Haus und einem Daheim. Ein Haus besteht aus Mauern und ist mit Möbeln eingerichtet. Ein Daheim sind Beziehungen, die das Leben bringt. Das sind Eltern, die sich einander lieben, die ihren Kindern Halt und Stütze geben.  In ein richtiges Daheim  kommen alle immer wieder gerne. Es gibt perfekt eingerichtete Häuser, wo das Daheim fehlt.  Es gibt  bescheidene Häuser, wo man sich wirklich daheim fühlt.                                              Diese Unterscheidung gibt es auch im religiösen Leben. Es gibt  Menschen, die eine persönliche Beziehung zu Gott haben, die einen lebendigen Glauben haben, der ihrem Leben Geschmack gibt und es bereichert.  Allerdings gibt es auch eine andere Gruppe von Menschen, für die der Glaube nur Pflichterfüllung ist. Sie finden in der Religion nur ein Haus und nicht ein Daheim.

Was ich zum Schluss sagen möchte:  Jesus kam in die Welt, nicht um uns zu lernen, wie man ein erfolgreicher Unternehmer wird.  Er kam, um  uns zu lernen, unser Leben in Liebe zu leben. Das müssen wir lernen während unseres irdischen Lebens. Darum schenkte uns Gott dieses Leben, damit wir immer Lernende in Sachen Liebe sind.

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