Jesus vor Hannas und Kajaphas
Wir haben letzthin den Herrn in seiner großen Angst und Traurigkeit in seiner Gefangennehmen am Ölberge geschaut, und ihn in dem Momente verlassen, da er von seinen Feinden gefangen genommen. Da wollen wir nun den Faden der Leidensgeschichte des Herrn wieder aufnehmen und weiter fortführen.
Bald nach der Gefangennehmung setzte sich der grausame Zug nach der Stadt in Bewegung. Die Scheren zerrte und misshandelten Jesus auf die grausamste Weise und und übten allen Mutwilligen an ihm aus, teils aus eigener Bosheit, teils um sich um sich den Pharisäern, die als Abgeordnete des hohen Rates bei dem Zuge waren, gefällig zu zeigen. Vom Ölberge weg führte der Weg nach Jerusalem über den Bach Cedron. Über diesen Bach führte eine lange Brücke. Als die Schergen mit Jesus an denselben gekommen waren zurufen sie ihm unter Spott und Hohn. Hier könne er sich satt trinken. Jesus trank auch im Bach Cedron, um seinen brennenden Durst zu stillen, und erfüllte da dadurch zugleich auch, was der Prophet David im 109 schon Jahrhunderte von ihm weisgesagt mit den Worten: Aus dem Bach am Weg wird er trinken.
Aus dem Bach Cedron wurde der Herr wieder weiter geführt. Die Soldaten und Schergen hatten den Auftrag Jesus zu den Höhenpriestern Hannas und Kajaphas zu führen. Während Jesus gebunden und gefesselt vom Ölberg nach Jerusalem geführt wurde, herrschte in der Stadt große Lebhaftigkeit. Die Höhenpriester sendeten in alle Teile der Stadt Boten aus, um den hohen Rat zusammen zurufen, und Zeugen aufzubringen, die gegen Jesus aussagen würden. Es war ungefähr Mitternacht als Jesus in den Palast des Annas geführt wurde: die Schergen schleppten den Herrn unbarmherzig mit den Stricken, um ihn näher zu Hannas zu bringen, der auf einem erhabenen Stuhle saß. Hannas war schon voll Ungeduld und konnte die Ankunft des armen Heilands kaum erwarten kaum erwarten. Jesus stand bleich, im nassen, mit Kot befleckten Gewand, mit gebundenen Händen, von Schergen an Stricken gehalten. O welch ein Anblick. Die Unschuld steht da gebunden und die Ungerechtigkeit triumphiert auf dem Throne.
Hannas begann nun das Verhör mit Jesus. Er stellte sich, als wisse er gar nicht, dass Jesus der ihm vorgeführte Gefangene sei, und redete ihn mit den höhnischen Worten an. Eja, sieh da, Jesus von Nazareth. Du bist es? Wo sind denn deine Jünger, deine Jünger dein großer Anhang? Wo ist dein Königreich, von dem man so viel gehört hat? Du willst eine neue Lehre aufbringen, wer hat dir das Recht gegeben zu lehren? Was ist deine Lehre ,die alles empört und in Aufruhr bringt? Sprich. Nach diesen reden richtete Jesus sein müdes Haupt empor , sah Hannas an und sprach. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt , wo alle Juden zusammenkommen und ich habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du also mich? Frage diejenigen, welche gehört haben,was ich zu ihnen geredet habe, siehe diese wissen was ich gesagt habe. Joh 18, 20-21. Als Jesus dies gesagt hatte, schlug einer von den Dienern der dabei stand, Jesus ins Angesichts und sprach. Antwortest du so dem Hohenpriester? Jesus antwortete: Habe ich unrecht geredet, warum schlägst du mich. Dann forderte Hannas die Anwesenden auf, sie sollten nun sagen, was sie von ihm gehört hätten, was seine Lehre sei. Da erfolgte nun ein verwirrtes Schmähen und Schreien von dem versammelten Gesindel. Die Einen schrien er habe gesagt, er sei ein König. Gott sei sein Vater. Andere schrien, er lasse sich den Sohn Gottes nennen. Wieder andere schrien. Er habe wehe über Jerusalem gerufen, er lehre den Untergang der Stadt, halte die Fasten nicht. Und was machte Jesus auf den Aufruf. Sprich, antworte , wenn du kannst . Und Jesus schwieg. Um den Herrn noch mehr zu beschimpfen , gab ihm Hannas ein Stück alten Moosrohres in die Hand mit den höhnischen Worten. Hier hast du den Zepter deines Reiches . Trage ihn hin zu dem Hohenpreister, das er deine Sendung und dein Reich daraus erkenne und dich nach Würde behandle. Bindet ihm die Hände, sprach er zu den Schergen und führet diesen König vor den Hohenpreister. Und Jesus wurde fortgeschleppt zum Palast des Kajaphas.
Dieser Beitrag wurde unter
Katechesen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.