3.Sonntag der Osterzeit B Lk 24,35-48

“3.Sonntag der Osterzeit B 2015 – Gott verwandelt

Einleitung

Im heutigen Evangelium erfahren wir, dass die Apostel nicht gleich und problemlos an die Auferstehung Jesu glaubten. Sie hatten Zweifel. Wenn wir heute viele Christen fragen, ob sie an Jesu Auferstehung glauben, so antworten sie ohne Zögern   “Na klar, freilich!” Doch sie glauben nur theoretisch. Erst durch Leid und  Prüfungen, die sie zu ertragen haben,  erkennen wir, ob sie wirklich an  Jesu Auferstehung glauben.

Predigt

Der berühmte französische Maler Pierre Auguste Renoir, ein Vertreter des Impressionismus, der mehr als 6000 Bilder malte, war wegen fortschreitender Arthritis  fast gelähmt. Trotz seiner Krankheit malte er weiter. Einmal  beobachtete sein Freund, dass er  bei jedem Pinselstrich mit riesigen Schmerzen zu kämpfen hatte. Er fragte ihn:  “Warum malst  du  immer wieder, obwohl es dir große Schmerzen verursacht?”  Renoir antwortete: “Die Schönheit bleibt, der Schmerz wird vergessen”. Der Schmerz in der Hand ist der Grund für eine schwierige Pinselführung. Aber der Maler stellt sich das fertige Bild vor und konzentriert sich darauf. Er konzentriert sich nicht auf die Schmerzen, das ist für ihn nur eine Begleiterscheinung. Vielleicht sind seine Bilder gerade wegen der Schmerzen so schön und kostbar geworden. Der Galeriebesucher schaut das Bild an und denkt nicht an die Schmerzen des Malers.

Auch die Osterbotschaft könnte man mit ähnlichen Worten  zusammenfassen. Die Schönheit des Lebens bleibt, der Schmerz wird vergessen. Jesus malte nicht mit einem Pinsel, sondern mit Worten und Taten. Die Schönheit seines Lebens bleibt, seinen Schmerz, seine Kreuzigung vergisst man.

Nun zurück zum Evangelium: Als die Apostel den auferstandenen Jesus sahen, glaubten sie nicht, dass das  wirklich Jesus sei. Sie meinten, das sei nur eine Illusion. Jesus musste sie daher auffordern, ihn zu berühren. Er sagte:,,Seht meine Hände und  Füße an  Ich bin es selbst . Fasst mich doch an  und seht ! Kein  Geist hat Fleisch und Knochen,  wie ihr es an mir seht!”  Dadurch  erst erkannten die Apostel, dass Jesus wirklich vor ihnen stand.

Bis heute gibt es die Menschen, die leugnen, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Sie denken sich verschiedene  Theorien  aus. Sie wollen als erklärt und bewiesen haben, auch wenn es etwas Übernatürliches ist. Die Apostel haben auch lange gebraucht, um zu begreifen, warum Jesus leiden musste.

Nun aber zu uns: Das Leben erteilt uns Lektionen, wir leben mit Enttäuschungen, Misserfolgen, Krankheiten usw.   Über die Auferstehung meditieren, bedeutet sein Leben mit anderen Augen anzuschauen. Alles was wir erleben, dient zu unserer Reifung. “Musste nicht  der Messias  all das  erleiden  und so  in seine Herrlichkeit   eintreten?” heißt es einige Verse vor dem heutigen Evangelium.  Auch uns   können Leid und Prüfungen verändern.  Es ist notwendig, einen Sinn zu  entdecken,  dort wo alles sinnlos erscheint. Die Botschaft des Evangeliums bedeutet auf die Verwandlung Jesu schauen, nicht nur auf seine Hände und Füße.  Es gibt auch Menschen, die sich auf Verwandlungen konzentrieren.

Dazu eine Begebenheit: Einem Ehepaar,/Sally und Donald Goodrich/ das in Benington im Staat Vermont lebte, brach die Welt am 11. September 2001 zusammen.   Ihr Sohn  Peter  kam –  damals 33 Jahre alt –  ums Leben, als  das Flugzeug in das Welthandelszentrum in New York stieß. Diese Tragödie verwandelte ihr Leben. Die Frau begann zu trinken und  erkrankte später an Krebs. Sie dachte sogar daran, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Sie schrieb: “Es hat alles keinen Sinn mehr.” Drei Jahre später bekam sie von einem Freund ihres verstorbenen Sohnes einen Brief.  Er schrieb aus Afghanistan, wo er als Soldat diente und wie notwendig dort Kinder Schulsachen brauchen. Da trat eine Änderung im Leben des Ehepaares ein. Sie begriffen, dass man gegen den Terrorismus nur mit guter Bildung eine Chance hat. Sie schickten daher an eine Schule in Afghanistan Schulsachen. Später gründeten sie dann sogar eine Stiftung mit Peter Goodrich Namen. In der Nähe von Kabul errichteten sie schließlich eine Schule für 500 Mädchen. Um sich zu überzeugen, dass alles mit dieser Schule funktionierte, machten sie sich selbst auf den Weg nach Afghanistan. Die Situation dort war alles andere als leicht. Die Terroristen drohten den Mädchen und ihren Eltern. Die Mädchen riskierten also sehr viel, wenn sie diese Schule besuchten. Das Ehepaar besuchte alle Klassen und plauderte mit den Lehrerinnen und der Direktorin über das Studienprogramm und auch mit den Mädchen, was sie über die Schule denken. Bei der Abreise schenkte ein Mädchen der Frau ein muslimisches Tuch – eine Burka. Im Wind flatterte das Tuch und sah aus, als hätte es Flügel. Das war das, was sie den Mädchen geben wollten – Flügel als Symbol der Hoffnung. Die Frau sagte: “Wir helfen den Kindern und dadurch hat unser Leben wieder einen Sinn bekommen, unsere Verletzung wurde zu einer Verwandlung. Durch den Tod des Sohnes haben wir einen Blick für das Leben erfahren und haben begriffen, was dem Leben Sinn gibt. “

Wir wollen Jesus, dem Auferstandenen danken, dass er in unsere Wunden kommt und uns heilt, und somit unserem Leben Sinn gibt. Wenn er in uns lebt, können wir alle Schwierigkeiten überwinden.

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