Zur Orgelweihe

Königin der Instrumente-2015

Verehrte Gäste, liebe  Mitbrüder!  Liebe Schwester und Brüder!

Sie haben sich zur Weihe einer neuen Orgel  versammelt. Die Orgel ist das Instrument, das die Ankunft und  Gegenwart  des Sohn Gottes in seiner Gemeinde immer freudig  begrüßt  und dankbar bejubelt. Sie haben für die neue Orgel große Aufwendungen erbringen müssen. Sie haben sie aber – wie schon bei unsere St.Katharina-Kirche gern erbracht. Dafür  kann nur  staunend und anerkennend gedankt  werden. Dennoch stellt sich wie bei allen Anschaffungen die übliche Frage:   Hätte man das Geld dafür  nicht den Armen geben sollen? Ich möchte Sie daher an das Wort Christi in der Bibel erinnern, wo es heißt:  Der Mensch  lebt  nicht  vom Brot allein.

Wir können die neue Orgel unter finanziellen Gesichtspunkten betrachten, wir können sie  aber auch aus einer technischen,  künstlerischen  und baugeschichtlichen Betrachtungsweise sehen.  Doch das ist wohl nicht Aufgabe  dieser Stunde und auch nicht  meine Sache. Soviel vermag  ich höchstens zu sagen:  Die neue Orgel ist das Ergebnis einer sinnvollen Verwendung naturgegebener  Materialien und Möglichkeiten. Sie ist ein Wunderwerk menschlichen Geistes. Sie ist  ein Wunderwerk, das  auf den  verweist, der in seiner Schöpfung  in wunderbarer Weise Elemente, Kräfte, Gesetze, Farben  und  Klänge  gestiftet hat.

Mit einem solchen Wunderwerk aus der Hand des Orgelbauers ist unsere Kirche  nun ausgestattet worden, um den aus  ganzem Herzen zu preisen, der uns seine machtvollen Taten kundgetan  und  ein Gedächtnis seiner  Wunder gestiftet hat. Sie wird  unsere Gottesdienste verschönern, um unsere Gemeinde  aufzuerbauen. Dadurch erfahren wir  Stärkung  im Glauben und auch der Glaube von Besuchern und Gästen wird gestärkt.  Gerade im religiösen Bereich gibt es  Erfahrungen,  die sich  in Worten  nicht ausdrücken  lassen. Hier ist uns die Musik als Hilfe gegeben.

Augustinus sagt: Was ist Jubel anderes als bewundernde Freude, eine  Freude, die sich in Worten  nicht ausdrücken lässt! Die Klänge der Orgel erhöhen und  verstärken nicht nur das Wort, sie lassen  uns auch  Opfer und Sakrament tiefer erleben. Musik und Orgel  gestalten das, was  auf dem Altar  vor sich  geht, zu einer  festlichen  Feier.

Das war der Grund, weshalb  das Konzil von der Orgel  sagt: Die  Pfeifenorgel  soll in der  lateinischen Kirche als  traditionelles Musikinstrument in  hohen Ehren gehalten werden. Ja, die Orgel  kann uns  mit ihren  Tönen und Tonreihen, mit ihren Registern  die  Heilsgeheimnisse deuten  und  nahebringen. Gott kann auch heute durch das Werk  einer  Orgel und  die Hände eines  Organisten   Wunder wirken, kann Menschen  erkennen  lassen,  dass sich über  ihnen  der  Himmel öffnet, wo der  Lobgesang der  Engel und Ältesten ertönt, in den auch   wir mit unserer  menschlichen  Stimme, voll Ehrfurcht einstimmen, weil Christus  zusammengeführt  hat, was  im Himmel und auf Erden ist.

Und wie die Orgel uns auf diese  Harmonie hinweisen kann, so ist sie auch Einladung an die Gemeinde zum Zusammenklang in der uns geschenkten  Liebe, zum Zusammenstehen im Alltag  und Glaubenszeugnis und zum Zusammenfinden  im Gottesdienst, besonders  am Sonntag. Auf die  Dauer kann der einzelne nur Christ sein  und bleiben  in der  Gemeinschaft mit den anderen Gläubigen  in der Kirche. Da ist es wie mit einer  Orgel, dass der  einzelne Ton und  die einzelne  Stimme  erst durch  die anderen  mitgetragen, gestärkt und  zu vollem  und  rundem Klang gebracht wird.  Und da wird bewusst, dass auch die einzelne Stimme wichtig und gefordert ist, weil ihr Schweigen und Ausfallen zu Missklang und Nachteil für das Ganze  führen würde.

Damit dieses zunächst technische Instrument diesen Bildern und Erwartungen, dem  Lob Gottes und der Erbauung der Menschen dienen kann, erbitten wir  für die neue Orgel und alle, die sie spielen und hören, Gottes  Segen.

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