3. Adventsonntag C Gaudete Lk 3,10

3. Adventsonntag C 2015   Was sollen wir tun?

Einführung

Den dritten Adventsonntag und den vierten Fastensonntag nennen wir ,,Freudensonntage”. Grund zur Freude können zum Beispiel die Kinder haben, wenn sie den Adventkranz anschauen und sie sehen schon die dritte Adventskerze angezündet, weil sie wissen, dass Weihnachten schon nahe ist. Der Priester sollte ein rosafarbiges Messgewand tragen. Diese Farbe fordert uns zur Freude auf. Sind wir fähig, jene Freude, die uns der Herr bereitet hat, zu erfahren?

Predigt

Gott lädt uns auch im Advent zur Freude ein,  aber es ist eine andere Freude, als die, die diese Welt uns gibt. Das ist die Freude, die vor allem aus dem Herzen kommt und die uns mit Gott versöhnt. Der heilige Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper: ,,Freut euch im Herrn  zu jeder  Zeit. Noch einmal sage  ich euch: Freut euch.” Der erste Grund zur Freude ist die Gabe, verzeihen zu können.

Dazu gibt es ein Beispiel, das ein Ehemann einmal erzählte: Vor einiger Zeit habe ich sehr lebendig die Gnade der Vergebung erfahren.  Ich habe mich entschieden für ein Leben mit Gott und begann intensiv mit Gott zu leben. Ich hatte Freude darüber, dass ich mit Gott leben kann, dass ich die Liebe weitergeben kann. Aber meine Gattin hat diese Freude nicht so erlebt.  Je mehr ich mich Gott  näherte, desto mehr hat sich meine Frau vor Gott verschlossen. Es war genug, wenn ich sagte: “Ich gehe zur heiligen Beichte!” Meine Frau reagierte mit dem Neinsagen.  Ich ging zweimal im Jahr zur heiligen Beichte und in die Kirche ging ich auch sehr  oft. Ich habe dabei erkannt, dass ich, je mehr ich mich Gott näherte, umso mehr von meiner Frau entfernte.  Ich fing an, mehr für meine Frau zu beten. Aber nach außen hin war keine Änderung zu bemerken.  Einmal vor Weihnachten hatte ich die Gelegenheit, an  geistlichen Übungen teilzunehmen. Ich wollte gehen, aber ich wusste, dass ich Unannehmlichkeiten bekommen würde, wenn ich das meiner Frau sage.  Ich betete dafür, damit meine Gattin wenigstens es ein bisschen annehmen kann, wenn ich zu den geistlichen Übungen gehe. Als ich das  meiner Frau sagte, hatte sie nichts einzuwenden, sondern gab mir sozusagen ein  stilles Jawort. Bei den geistlichen Übungen war meine Hauptsorge nicht meine eigene Seele, sondern die Seele meiner Frau. Nicht nur im Gebet, sondern auch in  Gesprächen mit meinen Freunden habe ich einen Weg gesucht, wie ich  meiner Frau helfen könnte, das Reich Gottes zu entdecken.  Als ich nach Hause zurückkam. war ich von  Sorge erfüllt. Meine Frau aber hat mich mit einem fröhlichen Gesicht  willkommen geheißen. Sie fragte: Marian, hast du dort auch für mich gebetet? Und ich antwortete: Ja, ich betete auch für dich. Hast du über mich etwas erzählt? Ja, ich habe auch über dich erzählt, hauptsächlich über das Problem deines  Glaubens. Meine Frau sagte zu mir: Ich habe heute Grund zur Freude. Ich war heute nach vielen Jahren bei der Beichte. Sie spürte eine große Freude darüber. Und die Freude kam auch in unser gemeinsamen Leben. Wenn sich der Mensch Gott nähert, so nähert er sich auch dem Menschen. Das gilt auch umgekehrt.

Den zweiten Grund zur Freude sagt uns  Paulus mit dem Satz: Freut euch im Herrn. Vielleicht kann jemand sagen: So etwas konnte nur Paulus so leicht schreiben. Freut euch im Herrn. Ich aber lebe in einer ganz anderer Situation, wie kann ich mich freuen, wenn ich so viel Mühe, so viele Sorgen habe? Paulus hatte nicht solche Probleme wie ich sie habe. Also wollte er sagen, ich kann nicht mich freuen wie Paulus, weil ich so viele Schwierigkeiten habe. Wenn wir uns dieser Ansicht anschließen, kennen wir nicht die Wahrheit. Die Worte  “Freut euch”schreibt Paulus nämlich  aus dem Gefängnis. Er wusste nicht, was über ihn am nächsten Tag kommen wird. Wenn Paulus trotzdem so schreibt, bedeutet das, dass in seiner Seele Gott wohnt. Über das, was sich in seiner Seele abspielt, hat die Welt keine Macht, weil Gott selbst die Quelle der Freude ist. Gott gibt ihm die Kraft, die Schwierigkeiten des Lebens zu ertragen und zu überwinden. Diese Freude erlebt der Mensch dann, wenn Gott in seiner Seele sein Reich gegründet hat.

Brüder und Schwestern, das brauchen wir alle. Wir brauchen nicht nur die Gnade der Vergebung. Wir brauchen auch die Gnade der Stärke für unser Leben. Hat  jemand in dieser Welt einen größeren Grund zur Freude, als ein gläubiger Mensch? Nur Gott kann uns die Freude geben, die uns niemand wegnehmen kann. Frohlocken und jauchzen wir und freuen wir uns darüber, dass Gott so gut zu uns ist.

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