Verkündigung des Herrn A Lk 1,26-38
Gott, unser Herr, der in vielen Zeichen zu den Menschen gesprochen hat, sei mit euch.
Auf jeden von uns scheint manchmal die Sonne des Glücks. Aber es gibt viele Tage, da sind wir ohne sie. Die Welt ist voll von Leiden, Hunger, Kriegen, voll von Krankheiten und Konflikten. Wir erleben aber auch Gefühle der Freude und des Glücks. Auf Maria kam das Glück damals herab, als sie die Worte des Engels hörte: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären,dem sollst du den Namen Jesus geben.
Jesus, du kamst, uns zu erlösen. Herr, erbarme dich unser.
Aus Maria wolltest du Mensch werden. Christus, erbarme dich unser.
Du hast Maria mit ungewöhnlicher Gnade beschenkt.Herr, erbarme dich unser.
Maria verstand die Worte des Engels ganz richtig. Sie wusste, was für eine Auszeichnung sie erhielt. Maria war glücklich, wenn die Menschenmenge ihrem Sohn folgte, er sie lehrte und Wunder vollbrachte. Sie war stolz auf ihren Sohn. Aber es gab auch Tage, an denen Maria nicht glücklich war. Wie soll sie es dem Josef sagen, dass sie Mutter wird? Viel anderes war aber auch, das keineswegs Glück bedeutete: die Herbergsuche in Betlehem, der Auszug nach Ägypten, die Weissagung des Simeon, die Suche nach dem 12 jähriger Jesus in Jerusalem, das Verfahren ihres Sohnes Jesus vor dem Gericht auf dem Hof des Pilatus, der Kreuzweg, Jesus am Kreuz und schließlich der tote Jesus in ihren Armen. Trotzdem bewahrte sich Maria ihre Einstellung zur Hoffnung, zu Gottes Vorsehung. Sie hat das mit dem Wort ,,Fiat” geäußert und sagte: Mir geschehe nach deinem Wort. Diese Einstellung ist nicht ein Zeichen von Ohnmacht, ganz im Gegenteil, diese Einstellung ist ein Zeichen menschlicher Reife und persönlicher Größe. Aus einem kleinen Anfang wurde eine große Erfüllung. Eine kleine Ursache hatte große Wirkung. Das kann man in dreifacher Weise sehen. Erstens: Der Engel Gabriel kam aus der Herrlichkeit des Himmels zu Maria in das Kämmerlein von Nazareth. Sie sprach ihr Fiat. Zweitens: Jesus spricht auch sein Fiat, indem er gekommen ist, um die Welt zu retten. Drittens: Jesus übergibt im Gebet des Vaterunsers, das er seinen Jüngern und somit auch uns gelehrt hat, sein Fiat der ganzen Kirche. Jedes Mal, wenn wir beten: Dein Wille geschehe – so soll uns das an das Fiat Mariens erinnern. Das soll uns ebenso glücklich machen wie es Maria glücklich gemacht hat. Mariens Glaube soll auch unser Glaube sein. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Auch wir werden selig, wenn wir Mariens Weg folgen. Jeder, der Gottes Willen annimmt, hat Anteil an Mariens Gehorsam. Jeder, der sein Kreuz annimmt und Jesus nachfolgt, wird seine Worte hören, so wie wir es im Matthäusevangelium lesen: Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. Gott liebt uns, also scheint für uns die Sonne des Glücks, obwohl es uns manchmal nicht so erscheint. Erst später erkennen wir die geheimnisvolle Wirkung Gottes in unserem Leben.
Davon berichtet auch das Zeugnis des amerikanischen Schauspielers Kirk Douglas, der 1916 geboren wurde. Er schreibt: Im Jahre 1993 bekam ich das Drehbuch von einem geplanten Film. Es war die Geschichte über zwei Männer, die mit ihrem Alter Mühe hatten. Ihm gefiel die Rolle von Frank, der einen Kraftmenschen vorgab, aber dabei ganz unsicher war. Diese Rolle schien ihm auf den Leib geschneidert zu sein. Das Studio wollte ihn für diese Rolle, aber die Regisseurin wählte einen anderen Schauspieler dafür aus. Er war sehr enttäuscht und begann beinahe zu weinen. Da er aber den anderen Schauspieler sehr achtete, so schrieb er ihm folgendes Glückwunschbillet: Lieber Freund, du hast eine großartige Rolle bekommen. Ich hätte gerne diese Rolle gespielt, du aber wirst diese Rolle besser spielen. Douglas meinte, dass dieser Film ein besonderer Reißer wird, so brannte er vor Ungeduld, diesen Film zu sehen. Als er die Demo-Version erhielt, ging er sofort in sein Zimmer und schaute sich am Computer diesen Film an. Aber auf ihn wartete eine Ernüchterung. Der Film war langweilig, und auch das Thema des Filmes war nicht berühmt. Er dachte zuerst, er sei nur enttäuscht, weil er diese Rolle nicht bekomme habe und er auch eine ganz andere Vorstellung davon hatte. Allerdings hatte der Film dann schließlich eine sehr schlechte Kritik und wurde nur einige Wochen gespielt.
Was kann man aus dieser Geschichte lernen? Wir sollen uns nicht ärgern oder quälen, wenn ein Wunsch nicht in Erfüllung geht. Ich denke dabei auch an unsere Gebete, die nicht gleich erhört werden. Gott weiß warum das so ist. Übergeben wir alle unsere Probleme in die Hände Gottes und sagen wir: Dein Wille geschehe! Das ist die klügste Einstellung, die wir haben können.
Ich möchte mit den Worten von Papst Johannes, dem XXIII schließen, der so betete: Maria, deinen Namen trage ich immer auf meinen Lippen. Schon von Kindheit an lernte ich dich wie eine Mutter zu lieben, dich in Gefahren anzurufen, auf dich zu vertrauen. Maria, du hast in meine Seele die Sehnsucht nach der Erkenntnis der Wahrheit eingepflanzt. Das ist die Sehnsucht nach Klugheit und Gerechtigkeit allen meinen Mitbrüdern gegenüber. Maria, hilf mir in meinen Entscheidungen, damit ich als ein treuer Jünger Christi lebe. Maria, ich grüße dich morgens und abends. Von dir erwarte ich Stärkung, damit ich treu meine Pflichten erfüllen und so Gott verherrlichen kann. Maria, so wie du in Betlehem und auf Golgatha bei Jesus geblieben bist, so will auch ich immer bei Jesus bleiben. Er ist unsterblich und der König aller Zeiten und Völker.
Dieser Beitrag wurde unter
Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.