13.Sonntag im Jahr A Mt 10,37-42

13.Sonntag 2017 

Einführung

Jesus sagt im heutigen Evangelium: Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. (Mt 10,39). Das Leben für Jesus verlieren bedeutet, Gott den richtigen Platz in seinem Leben zu geben. Es geht also um die Hierarchie der Werte. Gott Zeit zu geben, ist kein Verlust, sondern die Erfüllung des Lebens.

Predigt

Warum bevorzugen Menschen eher weltliche Ziele als Ziele Gottes? Die Antwort finden wir in der Gesellschaft, in der wir leben und wo es geradezu ein Programm ist, nur das zu suchen, was die anderen wollen. Wir leben in einer Welt, wo vieles auf uns einwirkt. Ich denke da an Filme, Reklamen und vieles mehr. Das bestimmt die Kultur und den Lebensstil. Man gibt sich Mühe, alle zu überzeugen, dass man nur dann glücklich wird, wenn man dies oder jenes sich kaufen kann, wenn man großartige und teure Urlaube sich leisten kann, oder wenn diese schöne bewundernswerte Frau meine Gattin wird. Man will also alle Träume verwirklichen, die Glück versprechen oder vorgaukeln. Durch eine solche Gesellschaft, in der wir heute leben,  werden wir zu einem vorprogrammierten Menschen. Es ist aber dann nicht leicht, die falsche Programmierung loszuwerden.

Doch gibt es aber auch ein anderes Denken und einen anderen Lebensstil. Wir können uns in die Stille zurückziehen und unser Gebet an Gott richten. Der Geist Gottes wird dann in uns wirken. Das ist ein anderes Programm, ein Kontrastprogramm. Es führt dazu, dass wir unser Glück nicht in diversen Sachen suchen, in Illusionen für die Zukunft. Unser Glück ist dann in Reichweite, aber es gibt eine Bedingung: Wir sollen zufrieden sein mit dem, was wir haben. Der Geist Gottes zeigt uns den Weg der Liebe, den Weg des Dienens, den Weg der Vergebung und Barmherzigkeit. Das sind Werte, die unser Leben gesünder und zufriedener machen. Das sind Werte, die Göttliches in sich haben. So kann man die Bedeutung des Satzes von Jesus verstehen: Wer das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer sich nur nach dem Zeitgeist ausrichtet, wird enttäuscht werden. Wer sein Leben nach dem Evangelium ausrichtet, wird Licht im Leben und Ruhe in seiner Seele finden. Immer, wenn wir uns an Gott interessieren, sind wir ein Schrittchen näher der Grundwahrheit unseres Daseins. Diese Grundwahrheit ist es, die die Menschen glücklich machen will.

Dazu die Geschichte: Worin liegt das wirkliche Glück und wie sollen wir es finden? Ein Schotte ging in ein Geschäft und wollte seiner Braut ein Geschenk kaufen, das ihr Glück bringe, aber nicht zu teuer war. Die Verkäuferin sagte zu ihm: Sie könnten auf der Wiese ein vierblättriges Kleeblatt pflücken. Das Glück kann man nicht kaufen, es muss sich entwickeln. Es ist aber auch unmöglich, es auf der Wiese zu finden, es muss im Herzen des Menschen entstehen.

Brautleute wissen, was notwendig ist, um glücklich zu sein. Es ist wichtig, immer wieder miteinander zu reden, alles auszureden. Es ist wichtig,  aufmerksam auf einander zu sein, den anderen Zeit zu schenken –  und es ist gut, auch manchmal Demut zu üben. Das hat alles nichts mit Kaufen zu tun oder mit Kreativität. Wenn man keine Zeit für einander hat, leidet die Beziehung daran.

Blumen auf dem Balkon, ein gemähter Rasen verraten, dass dort jemand lebt, der Zeit hat für seinen Lebensbereich. Fußballspieler, Sänger, Schauspieler, Künstler opfern viel Zeit für ihre Tätigkeit. Erfolg und Glück kann man nicht im Geschäft kaufen oder auf der Wiese finden. Ein gutes Ergebnis erfordert Zeit, die man dafür opfert. Denken wir einmal nach: Für wen nehmen wir uns die meiste Zeit? Sind es die Kinder, ist es der Ehemann, sind es unsere Hobbies?

Ja, guter Gott, ich verliere so ungern. Ich bin ein Mensch des 21. Jahrhunderts, der finden will, aber nicht verlieren. Ich bin mir zwar bewusst, was du uns immer wieder lehrst. Ich bitte dich aber um die Kraft, dass ich verlieren kann für andere! Ein Vater, der seine Zeit seiner Frau und seinen Kindern opfert, wird belohnt durch eine liebende Familie. Ein Mensch, der ständig seine Zeit für einen Gasthausbesuch verbraucht und zu viel trinkt, wird immer betrunken heimkommen. Herr, gib uns die Kraft, dass wir es nie als verlorene Zeit sehen, wenn wir beten, wenn wir die Heilige Messe besuchen, wenn wir in der Heiligen Schrift lesen! Es soll uns bewusst werden, das wir diese Zeit dir schenken – und das bedeutet für uns Zeit zu gewinnen für die Ewigkeit bei dir. Wenn wir es nicht für nötig finden, dir Zeit zu schenken, so werden wir die Ewigkeit verlieren!

 

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.