Taufe des Herrn C Lk 3,15-16, 21-22

Taufe  des Herrn 2019 Jeder Christ ist Priester, Prophet und König

Einführung

Was würden Sie sagen, wenn wir heute am Fest der Taufe des Herrn über unsere eigene Taufe nachdenken würden. Es kann eine ganz nützliche Sache sein, weil ich überzeugt bin, dass die Mehrheit von euch nicht weiß, wann Sie getauft wurden. Es gibt aber viele andere Arten, wie wir über die Taufe nachdenken könnten. Wir könnten zum Beispiel über das Wesen der Taufe nachdenken oder über die Taufversprechungen. Ich würde aber vorschlagen, dass wir  über die drei Ämter nachdenken, die wir bei der Taufe bekommen haben. 

Predigt

Bei der Taufzeremonie  folgt nach dem Übergießen des  Täuflings mit Wasser, die Salbung mit Chrisamöl. Da  salbt  der Zelebrant   das Kind  am Scheitel des Kopfes mit Chrisam und dabei sagt er: Der allmächtige  Gott, der Vater  unseres  Herrn Jesus Christus, hat  dich  von der Schuld  Adams  befreit und dir  aus  dem Wasser  und  dem Heiligen  Geist  neues Leben geschenkt; denn  du bist  Glied des  Volkes Gottes und  gehörst  für immer  Christus an, der gesalbt  ist  zum Priester, König und  Propheten in Ewigkeit.

Der getaufte Mensch ist in Christus eingegliedert und durch diese Salbung bekommt er die Anteil an seinem priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt. Schauen wir, wie? Das erste Amt, an dem wir Anteil haben, ist das Amt des Priesters. Wer ist der Priester? Der Priester ist der, der das Opfer bringt. Das Amt des Priester macht darum den Getauften zu jenem, der Opfer bringt. /Opferer/ 

Was bedeutet das? Schön erklärt es uns  bei der  Heiligen Messe. Bei der Heiligen Messe hören wir das Wort Gottes. Dieses Wort lehrt, inspiriert, heilt, und ab und zu zeigt es auch unsere Fehler auf. Dann wird zum Altar  Brot und Wein  gebracht. Diese zwei Gaben deuten die Arbeit der menschlichen Hände an. Symbolisch ist in ihnen die Arbeit verschiedener Menschen vertreten, die an ihrer Vorbereitung teilgenommen haben. Die Arbeit des Landwirts, der Weizen gezüchtet hat, des Schmiedes, der den Pflug anfertigte, Maschinisten der den Mähdrescher erzeugte.  des Bergarbeiters, der das Eisenerz abgebaut hat, des Müllers, der die Getreide  zum Mehl  gemahlen hat, des Bäckers, der aus Mehl das Brot gebacken hat. des Winzers, der aus der Weinrebe Wein vorbereitet hat und dann  noch die Arbeit der anderen Menschen, die an der Vorbereitung dieser Gaben teilgenommen haben. Brot und Wein nähren unseren Körper. Wir aber brauchen die Nahrung auch für unsere Seele. Und diese Nahrung ist Jesu Leib und Blut. Bei der Heiligen Messe nimmt der Priester unsere Gaben, die wir gebracht haben, und verwandelt  sie   in den Leib und  das Blut Christi. /Eigentlich Christus, der in ihm wirkt/.

Die Opferung ist ein Moment, in dem  jeder von uns   auf den Altar neben das Brot und den Wein auch eigene Gaben legen kann: Unsere Beziehungen, Projekte und Bemühungen. Wir legen dort das hin, was wir selbst geschaffen haben, und bitten Gott, er möge sie verwandeln.  Damit möge er zu unserem Werk etwas von seinem Werk   hinzufügen. Dann nehmen  wir es  in der Kommunion an ,  und   gehen wir  nach Hause  veränderlich, verstärkt.

Es kann  zu sein, dass viele Sachen, die wir zu tragen nicht fähig waren, nun tragen können.  Das kann  eine Krankheit sein, eine  unerträgliche  Beziehung, ein Versagen in der Arbeit. Durch unser Priesters  Amt werden wir  zu  Menschen  des Friedens und der Hoffnung werden.

Das zweite Amt, an dem wir durch unsere Taufe Anteil haben, ist das prophetische Amt. Wer ist ein Prophet? Der Prophet ist ein Mensch, der fähig ist, den Kern der Dinge  sehen. Er sieht nicht nur das Ding oder die Situation, in der wir uns befinden, sondern auch wohin uns diese Situation führt. Der Prophet weiß, was uns in dieser oder jener Situation dient oder nützt und was uns schadet. Der Prophet schwimmt oft gegen  den Strom, und das kann für seine Umgebung unangenehm sein. Der Prophet muss nicht immer  die Menschen kritisieren, aber  durch  das Zeugnis  seines  Lebens zeigt er, ihnen was richtig ist. Manche Menschen mögen die Propheten nicht, weil sie mit ihrem Leben   oftmals ihren  eigenen  Prinzipien widersprechen. Jeder Christ sollte auch ein Prophet  sein. Die Kraft dazu  bekommt er  im Gottes Wort und  im Sakramenten.

Und schließlich  das dritte Amt,   an dem wir  Anteil haben, das  ist das Amt des Königs.  Wer ist der König?  Der  König ist der, der herrscht, der sich kümmert,  dass   jedes  Mitglied    seines    Königreiches   das hat, was es braucht. Das ist die Aufgabe des Königs – Herrschen und walten. Ein Christ  soll herrschen – nicht über die anderen, sondern über sich selbst, über seine Leidenschaften   und Ungerechtigkeiten. Ein Christ, der nicht frei  ist,  der versklavt ist, ist  nicht mehr König. Ein  Getaufter  soll ein Mensch  sein, der  über  Dinge herrscht   und nicht ein Mensch, dem die Sachen herrschen. Wenn ein Getaufter  anders leben will, muss er das Wesen  seiner königlichen   Würde in sich entzudecken. Noblesse  oblige –  sagt ein französisches Sprichwort. Das heißt übersetzt: Vornehmheit verpflichtet. Warum sollte ich  mich  in Leidenschaft wälzen, wenn ich Anteil an der Würde bekommen habe, die mich erhaben macht. Der König ist ein Mensch, der  freigiebig und großzügig ist, empfänglich sich selbst gegenüber und auch für die anderen. Ein solcher Mensch, sollte jeder Christ sein

Die Mehrheit von uns wurde kurz nach seiner Geburt getauft. Damals wussten wir mit Sicherheit noch nicht, was ist mit uns passiert. Heute aber sind wir keine kleinen Kinder mehr.  Es ist darum notwendig, dass wir uns dessen bewusst werden, was für eine Würde wir in der Taufe bekommen haben, welche Aufgaben sich für uns  aus der Taufe ergeben. Wir sollen uns daher bemühen diese Aufgaben in unserem Leben zu erfüllen und  zu verwirklichen. 

 

 

 

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