Taufe des Herrn 2019 Jeder Christ ist Priester, Prophet und König
Einführung
Was würden Sie sagen, wenn wir heute am Fest der Taufe des Herrn über unsere eigene Taufe nachdenken würden. Es kann eine ganz nützliche Sache sein, weil ich überzeugt bin, dass die Mehrheit von euch nicht weiß, wann Sie getauft wurden. Es gibt aber viele andere Arten, wie wir über die Taufe nachdenken könnten. Wir könnten zum Beispiel über das Wesen der Taufe nachdenken oder über die Taufversprechungen. Ich würde aber vorschlagen, dass wir über die drei Ämter nachdenken, die wir bei der Taufe bekommen haben.
Predigt
Bei der Taufzeremonie folgt nach dem Übergießen des Täuflings mit Wasser, die Salbung mit Chrisamöl. Da salbt der Zelebrant das Kind am Scheitel des Kopfes mit Chrisam und dabei sagt er: Der allmächtige Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, hat dich von der Schuld Adams befreit und dir aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt; denn du bist Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit.
Der getaufte Mensch ist in Christus eingegliedert und durch diese Salbung bekommt er die Anteil an seinem priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt. Schauen wir, wie? Das erste Amt, an dem wir Anteil haben, ist das Amt des Priesters. Wer ist der Priester? Der Priester ist der, der das Opfer bringt. Das Amt des Priester macht darum den Getauften zu jenem, der Opfer bringt. /Opferer/
Was bedeutet das? Schön erklärt es uns bei der Heiligen Messe. Bei der Heiligen Messe hören wir das Wort Gottes. Dieses Wort lehrt, inspiriert, heilt, und ab und zu zeigt es auch unsere Fehler auf. Dann wird zum Altar Brot und Wein gebracht. Diese zwei Gaben deuten die Arbeit der menschlichen Hände an. Symbolisch ist in ihnen die Arbeit verschiedener Menschen vertreten, die an ihrer Vorbereitung teilgenommen haben. Die Arbeit des Landwirts, der Weizen gezüchtet hat, des Schmiedes, der den Pflug anfertigte, Maschinisten der den Mähdrescher erzeugte. des Bergarbeiters, der das Eisenerz abgebaut hat, des Müllers, der die Getreide zum Mehl gemahlen hat, des Bäckers, der aus Mehl das Brot gebacken hat. des Winzers, der aus der Weinrebe Wein vorbereitet hat und dann noch die Arbeit der anderen Menschen, die an der Vorbereitung dieser Gaben teilgenommen haben. Brot und Wein nähren unseren Körper. Wir aber brauchen die Nahrung auch für unsere Seele. Und diese Nahrung ist Jesu Leib und Blut. Bei der Heiligen Messe nimmt der Priester unsere Gaben, die wir gebracht haben, und verwandelt sie in den Leib und das Blut Christi. /Eigentlich Christus, der in ihm wirkt/.
Die Opferung ist ein Moment, in dem jeder von uns auf den Altar neben das Brot und den Wein auch eigene Gaben legen kann: Unsere Beziehungen, Projekte und Bemühungen. Wir legen dort das hin, was wir selbst geschaffen haben, und bitten Gott, er möge sie verwandeln. Damit möge er zu unserem Werk etwas von seinem Werk hinzufügen. Dann nehmen wir es in der Kommunion an , und gehen wir nach Hause veränderlich, verstärkt.
Es kann zu sein, dass viele Sachen, die wir zu tragen nicht fähig waren, nun tragen können. Das kann eine Krankheit sein, eine unerträgliche Beziehung, ein Versagen in der Arbeit. Durch unser Priesters Amt werden wir zu Menschen des Friedens und der Hoffnung werden.
Das zweite Amt, an dem wir durch unsere Taufe Anteil haben, ist das prophetische Amt. Wer ist ein Prophet? Der Prophet ist ein Mensch, der fähig ist, den Kern der Dinge sehen. Er sieht nicht nur das Ding oder die Situation, in der wir uns befinden, sondern auch wohin uns diese Situation führt. Der Prophet weiß, was uns in dieser oder jener Situation dient oder nützt und was uns schadet. Der Prophet schwimmt oft gegen den Strom, und das kann für seine Umgebung unangenehm sein. Der Prophet muss nicht immer die Menschen kritisieren, aber durch das Zeugnis seines Lebens zeigt er, ihnen was richtig ist. Manche Menschen mögen die Propheten nicht, weil sie mit ihrem Leben oftmals ihren eigenen Prinzipien widersprechen. Jeder Christ sollte auch ein Prophet sein. Die Kraft dazu bekommt er im Gottes Wort und im Sakramenten.
Und schließlich das dritte Amt, an dem wir Anteil haben, das ist das Amt des Königs. Wer ist der König? Der König ist der, der herrscht, der sich kümmert, dass jedes Mitglied seines Königreiches das hat, was es braucht. Das ist die Aufgabe des Königs – Herrschen und walten. Ein Christ soll herrschen – nicht über die anderen, sondern über sich selbst, über seine Leidenschaften und Ungerechtigkeiten. Ein Christ, der nicht frei ist, der versklavt ist, ist nicht mehr König. Ein Getaufter soll ein Mensch sein, der über Dinge herrscht und nicht ein Mensch, dem die Sachen herrschen. Wenn ein Getaufter anders leben will, muss er das Wesen seiner königlichen Würde in sich entzudecken. Noblesse oblige – sagt ein französisches Sprichwort. Das heißt übersetzt: Vornehmheit verpflichtet. Warum sollte ich mich in Leidenschaft wälzen, wenn ich Anteil an der Würde bekommen habe, die mich erhaben macht. Der König ist ein Mensch, der freigiebig und großzügig ist, empfänglich sich selbst gegenüber und auch für die anderen. Ein solcher Mensch, sollte jeder Christ sein
Die Mehrheit von uns wurde kurz nach seiner Geburt getauft. Damals wussten wir mit Sicherheit noch nicht, was ist mit uns passiert. Heute aber sind wir keine kleinen Kinder mehr. Es ist darum notwendig, dass wir uns dessen bewusst werden, was für eine Würde wir in der Taufe bekommen haben, welche Aufgaben sich für uns aus der Taufe ergeben. Wir sollen uns daher bemühen diese Aufgaben in unserem Leben zu erfüllen und zu verwirklichen.
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