Begräbnis März 2019

Sehr geschätzte Familie!

Es ist  nicht  einfach  angesichts eines  toten Menschen vom Leben zu reden. Die Trauer  darüber, dass jemand  plötzlich nicht mehr  da ist  diese Trauer kann kein Trost. Und wäre das überhaupt ein Trost ausgerechnet  jetzt vom ewigen  Leben zu reden? Wenn  unsere  Besinnung auf ein  ewiges  Leben erst mit dem Tod  eines  Menschen  einsetzte und nicht  schon  vorher, zu Lebzeiten, erspürt , erahnt, geglaubt  würde- es wäre  jetzt  nur  Vertröstung  und Ideologie. Die Reihenfolge  ist nicht so:  wirkliches  Leben- Tod- ewiges Leben. Ewiges Leben ist vielmehr  eine  Zukunft , die schon  begonnen hat. Der Glaube  muss erfahrbar werden  in unserer Art  zu leben.  Die Qualität  unseres Lebens  wird  davon bestimmt, ob wir an Gott, den Lebendigen glauben oder nicht. Wie anders aber soll jemand  die Verlässlichkeit  Gottes erfahren, wenn  nicht  durch  das Tun  der Liebe, die  wir  einander  erweisen? Die Welt  ist um  einen Menschen  armen geworden. All das was unsere Liebe   Verstorbene F, an Liebe und Sorge   an Hoffnung   und  ihre Welt  investiert hat, ist  in die Hand  Gottes  zurückgegeben. Er, der die  Grenzen  unseres  Lebens  setzt,  wird  auch  vollenden, was wir  begonnen  haben. Er vollendet  unsere  Zeit mit seinem  großen   Ja. Ja   In diesem Ja Gottes am Ende  unserer  Tage erfahren wir  unser endgültiges  Angenommen sein.  Woher freilich nehmen wir  diese Hoffnung? Wie kann einer  vom Ja Gottes  reden, wo  doch der Tod  am Werk ist? Wie kann ich  Gott  loben, wenn  er mir  etwas  oder  sogar einen  Menschen nimmt? Wohl nur  im  Blick auf  Jesus  von  Nazareth. An seinem Leben lesen wir  ab, was bei  Gott Bestand  hat. In der  Auferweckung Jesu vom Tode  hat Gott das an seinem Leben   bestätigt, was auch für uns  gelten soll. Was  Jesus  gelebt und  gelehrt hat  trägt das Siegel  Gottes  über den Tod  hinaus.  In Jesus  sind wir  alle Erwählte  Gottes. Jeder ist für  Gott  so wertvoll wie  Jesus selber. Auch unser Leben  ist nicht  ohne Leiden  und Kreuz, Sterben   und  Tod  sind  unser Los. Aber  im Blick auf   Ihn  werden  wir  unserer  Erwählung  zum Leben  bewusst. Wir sind  erwählt, jetzt  schon in Christus zu sein. Wir sind erwählt, unser Leben und Sterben von Ihm her zu begreifen. Wir sind erwählt   dank der Liebe unseres Schöpfers. Diese Liebe, die uns  gewollt hat, wird uns niemals fallenlassen- und schon gar nicht  im Tode. Es gehört gerade zur Identität Gottes, Leben zu sein und  Leben zu wollen. Er ist unser Bruder im Fleisch und  unser Schicksalsgefährte in dieser  Welt. Selbst im Sterben blieb er  einer von uns  und war doch Gottes Sohn vor  aller Zeit.  Wir nehmen Abschied  nicht von irgendeinem Menschen, sondern  von  unserer Schwester,  die für  uns  so  viel  bedeutete. Sie  hat ihr Leben vollendet nach dem  Ratschluss Gottes, den  wir nicht begreifen können. Nur wenn wir unsere  Herzen zu Gott erheben, werden  wir  dem  Geschehen  des  Todes gerecht. In Gott allein gibt es   eine Zukunft- sogar für Tote.  Nicht unser ehrendes Andenken wird  unsere Verstorbene   am Leben  halten.   Der Menschen  ist nicht  zum  Wegwerfen  bestimmt, weder im Leben  noch im Sterben. Was  unsere Schwester   getan, erlitten  geliebt und gehofft hat, wird  nicht  untergehen.  Gott, steht auf  der  Seite des  Lebens  und  er hat  die Macht, diesem Leben  zum Sieg  zu verhelfen. Er will nicht, dass wir in  ohnmächtiger  Trauer passiv   werden, sondern  in  Liebe diese Welt besser  machen  durch  unser  Tun  und  durch  unseren  Glauben.

 

Dieser Beitrag wurde unter Begräbnis veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.