Sehr geschätzte Familie!
Es ist nicht einfach angesichts eines toten Menschen vom Leben zu reden. Die Trauer darüber, dass jemand plötzlich nicht mehr da ist diese Trauer kann kein Trost. Und wäre das überhaupt ein Trost ausgerechnet jetzt vom ewigen Leben zu reden? Wenn unsere Besinnung auf ein ewiges Leben erst mit dem Tod eines Menschen einsetzte und nicht schon vorher, zu Lebzeiten, erspürt , erahnt, geglaubt würde- es wäre jetzt nur Vertröstung und Ideologie. Die Reihenfolge ist nicht so: wirkliches Leben- Tod- ewiges Leben. Ewiges Leben ist vielmehr eine Zukunft , die schon begonnen hat. Der Glaube muss erfahrbar werden in unserer Art zu leben. Die Qualität unseres Lebens wird davon bestimmt, ob wir an Gott, den Lebendigen glauben oder nicht. Wie anders aber soll jemand die Verlässlichkeit Gottes erfahren, wenn nicht durch das Tun der Liebe, die wir einander erweisen? Die Welt ist um einen Menschen armen geworden. All das was unsere Liebe Verstorbene F, an Liebe und Sorge an Hoffnung und ihre Welt investiert hat, ist in die Hand Gottes zurückgegeben. Er, der die Grenzen unseres Lebens setzt, wird auch vollenden, was wir begonnen haben. Er vollendet unsere Zeit mit seinem großen Ja. Ja In diesem Ja Gottes am Ende unserer Tage erfahren wir unser endgültiges Angenommen sein. Woher freilich nehmen wir diese Hoffnung? Wie kann einer vom Ja Gottes reden, wo doch der Tod am Werk ist? Wie kann ich Gott loben, wenn er mir etwas oder sogar einen Menschen nimmt? Wohl nur im Blick auf Jesus von Nazareth. An seinem Leben lesen wir ab, was bei Gott Bestand hat. In der Auferweckung Jesu vom Tode hat Gott das an seinem Leben bestätigt, was auch für uns gelten soll. Was Jesus gelebt und gelehrt hat trägt das Siegel Gottes über den Tod hinaus. In Jesus sind wir alle Erwählte Gottes. Jeder ist für Gott so wertvoll wie Jesus selber. Auch unser Leben ist nicht ohne Leiden und Kreuz, Sterben und Tod sind unser Los. Aber im Blick auf Ihn werden wir unserer Erwählung zum Leben bewusst. Wir sind erwählt, jetzt schon in Christus zu sein. Wir sind erwählt, unser Leben und Sterben von Ihm her zu begreifen. Wir sind erwählt dank der Liebe unseres Schöpfers. Diese Liebe, die uns gewollt hat, wird uns niemals fallenlassen- und schon gar nicht im Tode. Es gehört gerade zur Identität Gottes, Leben zu sein und Leben zu wollen. Er ist unser Bruder im Fleisch und unser Schicksalsgefährte in dieser Welt. Selbst im Sterben blieb er einer von uns und war doch Gottes Sohn vor aller Zeit. Wir nehmen Abschied nicht von irgendeinem Menschen, sondern von unserer Schwester, die für uns so viel bedeutete. Sie hat ihr Leben vollendet nach dem Ratschluss Gottes, den wir nicht begreifen können. Nur wenn wir unsere Herzen zu Gott erheben, werden wir dem Geschehen des Todes gerecht. In Gott allein gibt es eine Zukunft- sogar für Tote. Nicht unser ehrendes Andenken wird unsere Verstorbene am Leben halten. Der Menschen ist nicht zum Wegwerfen bestimmt, weder im Leben noch im Sterben. Was unsere Schwester getan, erlitten geliebt und gehofft hat, wird nicht untergehen. Gott, steht auf der Seite des Lebens und er hat die Macht, diesem Leben zum Sieg zu verhelfen. Er will nicht, dass wir in ohnmächtiger Trauer passiv werden, sondern in Liebe diese Welt besser machen durch unser Tun und durch unseren Glauben.