Jesu Dornenkrönung
Kaum hatte Jesus die schreckliche Marter der Geißelung überstanden, so wartete schon wieder eine neue Qual auf ihn.Die Soldaten, welche die Geißelung vollzogen hatten, wollten sich und ihren Mitsoldaten, die im Gerichts-hause waren, mit dem armen zerschlagenen Heilanden ein neues Vergnügen machen, dass ganz ihrer unmenschlichen Grausamkeit würdig war. Dazu nahmen sie die Veranlassung von dem Verbrechen her, welches man dem Herrn fälschlich zur Schuldig legte. Man beschuldigte ihn, dass er sich zum König machen wollte. Dafür wollten sie ihn zu einem Spottkönig machen und spottweise seine feierliche Krönung vornehmen. Sie führten deßhalb Jesus von dem Orte, wo er gegeißelt worden war, in den inneren Hof des Gerichtshauses, wo sich die übrigen Soldaten aufhielten, und riefen die ganz Schaar derselben zusammen. Wir wollen uns im Geiste in diesen Hof des Gerichtshauses versetzen und und betrachten, was fernen mit Jesu geschah. Das erste Zeichen der königlichen Würde, womit man Jesus schmückte,war ein alter, schlechter Mantel von roter Farbe, den die Könige trugen eine spöttische Anspielung zu machen. Diese Schmach war aber mit einer grausamer Marter verbunden, denn man rieß dem Herrn seine eigenen Kleider vom Leibe, um ihm den Spottmantel anziehen zu können und darum wurden die durch die Geißelung erhaltenen Wunden auf Neue aufgerissen und sein heiliges Blut floss neuerdings auf die Erde. O welcher Schmerz, verbunden mit Schmach und Verachtung. Und Jesus sagte nicht ein Wort. Er ließ keinen Seufzer laut werden, er tat nicht den geringsten Widerstand. Er ließ sich führen, seine Kleider ausziehen und das Spottkleid anlegen, wie sie wollten. Nehmen wir es zu Herzen wie sehr Jesus für die Zärtlichkeit unseres Leibes, für die sündigen Gelüste unseres Fleisches für die übertriebene, oft unverschämte Kleiderpracht und für die daraus entstehende Eitelkeit und Hoffart, büßen musste. Das zweite Ehrenzeichen für den Spottkönig war die Krone, aber nicht eine Krone von Gold oder Silber, besetz mit Perlen und Edelsteinen, sondern eine Krone von scharfen, spitzen Dornen. Und sie flochten eine Krone von Dornen sagt die Schrift, und setzen sie auf sein Haupt. Die Soldaten fuhren in ihrem grausamen Vergnügen, den Herrn zu misshandeln. Sie nahmen einen Bund Dornen, welche lange und scharfe, sehr feste Stachel hatten, flochten daraus eine Krone setzen sie dem lieben Heiland auf sein heiliges Haupt und drückten sie mit Gewalt auf demselben fest, so dass die scharfen Dorn spitzen tief in das Haupt eindrangen ,und Blut von allen Seiten herabfloß. O ein neuer Schmerz und welch ein Schmerz. O wie teuer musste musste Jesus den Fluch der Sünde büßen. Wir wissen ja, dass Gott ausdrücklich zu Adam sprach nachdem er sein heiliges Gebot übertreten hatte: Verflucht sei die Erde vor deinem Angesichte. Wenn du sie bebaust, soll sie sie dir Disteln und Dornen tragen. O unendliche Gerechtigkeit, o unaussprechliche Barmhrzigkeit Gottes. Um diesen Fluch von der Erde wieder hinwegzunehmen musste die Frucht dieses Fluches selbst auf Jesus den Sohn Gottes fallen. Dornen mussten sein heiliges Haupt verwunden. Und dennoch kann es Menschen, kann es Christen geben den Fluch der Sünde wählen und des mit Dörnen gekrönten Heilandes spotten. Aber es wird an solchen auch in Erfüllung gehen. Den Segen haben sie nicht gewollt, der Segen wird auch ferne von ihnen bleiben, den Fluch haben sie gewählt, der Fluch wird ihnen auch bleiben. Das dritte Ehrenzeichen des gekrönten Spottkönigs war der Zepter. Und sie gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand. Anstatt des königlichen Zepters gab man ihm ein zerbrochen Schilfrohr in die rechte Hand . Auch dieses ließ sich Jesus gefallen. Er nahm es an und hielt es in der Hand, wie es verlangt wurde. In diesem Zustand erschien es nun. Er der König der ewigen Herrlichkeit vor dieser Schar ausgelassener Soldaten als höchst lächerliches Gegenstand. Ó wenn diese Unmenschen nur die geringste Gefühl von Menschlichkeit in sich gehabt hätten. Sie trieben mit Jesus allen Spott und Hohn. Sie beugten die Knie vor ihm und verspotteten ihn, sie fingen an, ihn Einer nach anderen zu grüßen und sprachen. Gegrüßt sei du König der Juden und gaben ihm dabei Backenstreiche. Sie schlugen mit dem Rohre auf sein Haupt, spien ihn an , fielen auf die Knie nieder und brachten ihm zum Spotte ihre Huldigung dar. O göttlicher Erlöser obwohl grausam mit Dörnern, dennoch der König der Könige o wie teuer hast du uns du uns erkauft , wie viel hat dich hat dich unsere Seele gekostet. So übel warst du zugerichtet durch du zugerichtet durch die grausame Geißelung und die darauf folgende Krönung mit Dornen, dass selbst Pilatus, vor welchem du in diesem armseligen, elenden Zustande, Mitleiden hatte, dich dem Volk vorstellte und sprach Ecce homo, seht da den Mensch, seht ihn an ,wie übel er zugerichtet ist und habt doch einmal Erbarmen mit ihn , denn ein Mensch ist er ja doch. Aber das wütende Judenvolke kannte kein Erbarmen mit ihm, sondern schrie, vom Satan gehetzt. Hinweg mit ihm, ans Kreuz mit ihm . Haben wenigstens wir Erbarmen und Mitleiden mit dem armen, grausam, misshandelten Jesus. Vergessen wir nicht das Bild , in welchem sich Jesus uns heute gezeigt hat. Denken wir daran besonders zur Stunde der Versuchung, wie grausam Jesus für unsere Sünden gegeißelt wurde. Stellen wir ihn uns vor- angetan mit einem alten Spottmantel, mit einem Rohre in den gebunden Händen mit der Dornenkrone auf dem Haupte- und geißeln wir unser Fleisch, unsere bösen Begierden, bezähmen wir unsere Leidenschaften, sollte es uns auch schwer fallen, damit wir einst dort mit dem göttlichen Heiland auch mit Herrlichkeit gekrönt werden.
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