Donnerstag der 33. Woche im Jahre Lk 19,41-44

Jesus, der über die Stadt Jerusalem  weinte, sei mit euch.

Echte Männer weinen nicht in der Öffentlichkeit – Jesus aber schon! Die Evangelien berichten von zwei Ereignissen, bei denen Jesus weinte: am Grab des Lazarus und als er die heilige Stadt Jerusalem sah. Was rührte Jesus zu Tränen, als er auf diese heilige Stadt blickte? Jesus kam als Messias und König nach Jerusalem. Er bot seinem Volk die wahre Freiheit und den Frieden, den kein irdischer Herrscher geben kann: Vergebung der Sünden und Versöhnung mit Gott.

Jesus, du kamst, um die  Welt zu retten. Herr, erbarme  dich unser.

Du hast geweint über  das, was nicht zu retten  war. Christus, erbarme dich unser.

Du wolltest  uns  alle  heim rufen zum Vater. Herr, erbarme dich unser.

Der Name Jerusalem leitet sich von dem hebräischen Wort für Frieden, Salem, ab. Leider war diese Stadt noch nicht bereit, ihren Friedensfürsten zu empfangen. Anstelle eines begeisterten und dankbaren Empfangs “grüßten” die Bewohner Jesus und seiner Botschaft mit Gleichgültigkeit und Unglauben begegnen.

In gewisser Weise erlebte Jesus ein sechshundert Jahre altes Ereignis in der Geschichte der Stadt wieder: die Zeit des Jeremia, als Jerusalem von der babylonischen Armee bedroht wurde. Wie Jesus Jahrhunderte später weinte auch Jeremia, weil Jerusalem den Herrn verlassen hatte und die Zerstörung, die seine Untreue verursacht hatte, unmittelbar bevorstand (Jer 14,17-18). Die Prophezeiung Jesu über die Zerstörung Jerusalems, die er mit Tränen in den Augen aussprach, erfüllte sich, als die römische Armee im Jahr 70 n. Chr. die Stadt zerstörte und den Tempel dem Erdboden gleichmachte. Doch trotz dieser Klage verlor Jesus die Hoffnung nicht: “Möget auch ihr heute wissen, was euch Frieden bringt!” (Lk 19,42). Wissen Sie, was Frieden bringt? Der Frieden, den Jesus anbietet, bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Konflikten und Krieg. Es ist die Freiheit von den Fesseln der Angst, der Vorurteile, des Hasses und der Wut.

Diese Freiheit von der Sünde entsteht, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf Jesus richten und versuchen, seine Gebote zu halten. Nur ein solcher Friede kann Heilung, Gnade und Einheit bringen. Familien, Nachbarn, Gemeinschaften und sogar ganze Nationen können diesen Frieden erfahren, wenn sie die Hindernisse loslassen, die sie davon abhalten, den Herrn anzunehmen. Wahrer Friede ist möglich, wenn wir Jesus erlauben, über unsere Herzen und Gedanken, unsere Familien und Beziehungen zu herrschen. Sein Wort und sein Geist haben die Kraft, jedes Hindernis niederzureißen. Wenn die Ängste zu groß werden, können wir uns an Jesus wenden, und er wird uns zeigen, wie wir die Angst mit Mut und Glauben, die Bitterkeit mit Liebe und Vergebung und den Groll mit Freundlichkeit und Geduld überwinden können.

Damit wir als Diener Gottes dazugewinnen, was uns verheißen ist, wagen wir zum Vater  zu beten.

Damit wir im Frieden Rechenschaft über unser Leben ablegen können, wollen wir  den Herrn bitten.

Selig, die  vor dem Herrn bestehen, wenn er kommt, und eingehen dürfen zu seinem Festmahl.

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