Maria Mutter der Kirche Joh 19, 25-27

Bei der Schlussmesse der dritten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils erklärte Papst Paulus VI. am 21 . November 1964   die heilige Maria zur Mutter der Kirche, des ganzen christlichen Volkes,der Gläubigen und der Hirten , die sie ihre allerliebste Mutter nennen und bestimmte, dass  mit diesem wunderschönen Namen das ganze christliche Volk nun der Gottesgebärrerin   noch mehr Ehre erweise. Daraufhin begannen mehrere Teilkirchen und  Ordensgemeinschaften, die selige Jungfrau unter dem Titel, Mutter der Kirche zu verehren.

Jesus, du kamst, uns von der Sünde zu erlösen. Herr, erbarme dich unser. 

Du hast mit ungewöhnlicher Gnade beschenkt. Christus, erbarme  dich unser.

Du hast der Kirche den Geist gesandt als lebensspendende Kraft. Christus, erbarme dich unser.

Im Jahr 2018 feiern wir zum ersten Mal in der gesamten Kirche einen neuen Festtag – wir feiern das Werk Gottes, das in der Jungfrau Maria vollbracht wurde, der die Kirche den Titel Mutter der Kirche gegeben hat. Versuchen wir, darüber nachzudenken, was dieser Titel eigentlich bedeutet. In den kommenden Jahren wird sich sicherlich eine reiche Reflexion über dieses Thema entfalten und viele gute Früchte tragen. Wenn wir das heutige Evangelium lesen, mag es uns so vorkommen, als ob es sich um eine einfache Angelegenheit handelt – der sterbende Jesus vertraut seine Mutter der Fürsorge des Apostels Johannes an. Es ist ein Ausdruck seiner Liebe zu seiner Mutter. Aber könnte da nicht noch etwas anderes dahinterstecken?

Es gibt eine Ansicht, die besagt, dass Jesus sagt: “Siehe, deine Mutter!” Er sagt Johannes nicht, dass er sich um Maria als seine Mutter kümmern soll, sondern er teilt ihm das Geheimnis des Glaubens mit. Er sagt ihm, dass Maria auch seine Mutter ist. Sie wurde es aufgrund ihrer Liebesbeziehung zu Jesus. Und wir wissen, dass wahre Liebe immer fruchtbar und lebensspendend ist. Nicht im Sinne von physischer Fruchtbarkeit, sondern von geistiger. Maria, die Jesus liebt, wird seine Braut und arbeitet mit ihm am Werk der Erlösung und wird zur Mutter aller, die an Jesus glauben und ihm ihr Leben übergeben. Daraus ergibt sich eine weitere Konsequenz, die wir mit den Worten Mutter Kirche ausdrücken. Die Kirche liebt Jesus, und die Verbindung der Kirche mit ihrem Erlöser ist so fruchtbar wie jede Beziehung der wahren Liebe. In der Taufe zeugt die Kirche neue Kinder und wird zur Mutter. Die selige Jungfrau ist durch das Geschenk und die Aufgabe der göttlichen Mutterschaft, durch die sie mit ihrem Sohn und Erlöser vereint ist, und durch ihre einzigartigen Gnadengeschenke mit der Kirche auf das innigste verbunden. Die Gottesmutter ist, wie schon der heilige Ambrosius lehrte, der Typus der Kirche unter der Rücksicht des Glaubens, der Liebe und der vollkommenen Einheit mit Christus. Vor dem Geheimnis der Kirche, insofern auch sie mit  Recht Mutter und Jungfrau genannt wird, steht die selige Jungfrau Maria als erhabenes und einzigartiges Urbild sowohl der Jungfrau wie der Mutter. Nun aber wird die Kirche, indem sie Mariens verborgene Heiligkeit betrachtet und ihre Liebe nachahmt und den Willen des Vaters getreu erfüllt, durch die gläubige Annahme des Wortes Gottes auch selbst Mutter. Durch Predigt und Taufe nämlich gebiert sie die vom Heiligen Geist empfangenen und aus geborenen Kinder zum neuen und unsterblichen Leben. Und sie ist selbst auch Jungfrau, da sie das Treuewort, das sie dem Bräutigam  gegeben hat, unversehrt und rein bewahrt und in Nachahmung der Mutter ihres Herrn in des Heiligen Geistes jungfräulich einen unversehrten Glauben, eine aufrichtige Liebe bewahrt.

Und das ist einer der Gründe, warum wir heute der Mutterschaft Marias für die Kirche gedenken. Gestern haben wir die Geburt der Kirche durch den Heiligen Geist gefeiert. Heute feiern wir die Geburt der Kirche durch Maria. Das alles ergibt sich aus der fruchtbaren Hingabe von uns selbst. Hat diese Begründung des heutigen Festes eine praktische Bedeutung für uns? Das tut sie. Sie sagt uns, dass auch wir als Glieder der Kirche fruchtbar sein sollen. Unsere Verbindung mit Jesus soll fruchtbar sein. Es geht darum, die Frucht neuen Lebens zu bringen, nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen wir zusammenleben. Wenn wir Jesus lieben, wird aus dieser Liebe neues Leben entstehen.

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