28. Sonntag C Lk 17,11-19

Gott, dem Dank gebührt für jeden neuen Tag, sei mit euch.

Einführung.

Ich erinnere mich an ein Märchen, das ich als kleiner Junge gehört habe. Ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern, aber es ging um eine Wette, die ein junger Mann mit dem Teufel abschloss. Die Wette lautete, dass dieser Mann sich sieben Jahre lang nicht waschen würde, und wenn er es schaffte, würde der Teufel ihm dienen, und wenn er es nicht schaffte, würde der Gehörnte seine Seele in die Hölle bringen. Natürlich hat der Mann die Wette gewonnen. Aber ihr hättet sehen sollen, wie sehr er sich freute, als der Teufel ihm nach sieben Jahren endlich den Rücken wusch. Was für ein Gefühl! Was ich meine? Wir alle haben einen Sinn für Ordnung, für Sauberkeit, der in uns irgendwie verschlüsselt ist. Das ist eine grundlegende Hygienegewohnheit, die Kinder von klein auf lernen. Auch heute spricht Gott in seinem Wort zu uns über Sauberkeit.

Jesus, du hast die Kranken geheilt, die zu dir kamen. Herr, erbarme dich unser. 

Du hast dich über den Glauben des Geheilten gefreut. Christus, erbarme dich unser.

Du bist in den Tod gegangen, um das Heil der Menschen zu vollenden. Herr, erbarme dich unser.

“Und als sie gingen, wurden sie gereinigt”, schreibt der Evangelist über die zehn Aussätzigen (Lk 17,14). Gott, der einen Menschen vom Aussatz befreit, ist Teil der Handlung der ersten Lesung und auch des Evangeliums. Lepra, auch Aussatz genannt, ist eine Infektionskrankheit. Der Betroffene verliert seinen Tast- und Sehsinn, sein Körper stirbt allmählich ab, und einzelne Fleischstücke und Gliedmaßen fallen langsam ab. Der Aussätzige verwest bei lebendigem Leibe. Es ist eine sehr grausame Krankheit, die einem Menschen seine Würde raubt. Sie wird höchstwahrscheinlich durch Tröpfcheninfektion, d. h. über die Luft, übertragen. Noch heute gibt es weltweit etwa 1 200 000 Leprakranke, und jedes Jahr infizieren sich etwa 700 000 weitere Opfer, vor allem in Indien. 

Welchen Status hatte eine solche Person in der jüdischen Gesellschaft? Gott gab Mose Anweisungen, wie er Aussätzige zu behandeln hatte. Im Buch Levitikus sagt Gott: “Der Aussätzige, der von diesem Ausschlag befallen ist, soll mit zerrissenen Kleidern herumlaufen, sein Haar soll auflösen sein, er soll sein Kinn bedecken und er soll schreien: “Unrein, unrein!” Er wird unrein bleiben, solange er den Ausschlag hat. Er ist unrein, er soll allein wohnen, er soll außerhalb des Lagers bleiben” (Lv 13:45-47). 

Eine unreine Person wurde im Alten Testament ausgegrenzt, von der Gesellschaft ausgeschlossen und durfte weder an ihren Gütern noch an ihrem religiösen Kult teilhaben. Das heißt, dass seine Unreinheit, auch wenn sie nicht seine Schuld war, ihm nicht erlaubte, ein erfülltes Leben zu führen. Dabei handelte es sich jedoch um eine äußere Reinheit bzw. Unreinheit. Genauso wie die Reinheit durch die bloße Berührung eines toten Verwandten verloren gehen konnte, konnte sie durch rituelle, liturgische Reinigung (Besprengung mit Blut, Darbringung eines Opfers…) wiedergewonnen werden. Das war noch keine Frage der moralischen Reinheit. Und diese äußere Reinheit des alttestamentlichen Juden, die ihm den Zugang zu den Menschen und zu den heiligen Dingen und damit zu Gott ermöglichte, war der Vorläufer der inneren Reinheit, die es erlaubt, Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen. 

Im Matthäus-Evangelium erklärt Jesus: “Nicht was zum Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, verunreinigt den Menschen… Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Diese Dinge verunreinigen den Menschen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht” (Mt 15:11, 19-20). So ist es, als ob Christus zu den Seinen, den Christen, sagen würde: “Eure Herzen sollen rein sein, nicht nur eure Kleidung und euer Äußeres.” Gott will unser Herz reinigen, es soll wirklich rein sein.

Welche Bedeutung haben dann Reinheit und Unreinheit im Leben eines Christen? Kehren wir kurz zu den Vorschriften des Alten Testaments über reine und unreine Dinge zurück. Gott hat uns nicht unsinniger Weise befohlen, einige Dinge für rein und andere für unrein zu erklären. Das alles hatte seine Berechtigung. Gott ist immer um das Wohl des Menschen besorgt. Das heißt, wenn eine kranke Person für unrein erklärt und von der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde, geschah dies nur, damit sich andere nicht ansteckten. Wenn die Wege der Heiden für unrein erklärt wurden, so geschah dies, um die Juden vor heidnischem Götzendienst und Abtrünnigkeit von dem einen Gott zu schützen. Außerdem wurden Tiere, die dem Menschen Schaden zufügen könnten, für unrein erklärt usw. Die Bedeutung der Reinheit des Herzens im Leben des Christen besteht also darin, dass Jesus Christus uns durch die Reinheit des Herzens zu sich selbst, zum höchsten Gut, bringen und uns so vor der ewigen Verdammnis bewahren will. Reinheit ist eines der wesentlichen Merkmale, die einen Christen von einem Nicht-Christen unterscheiden.

Der Apostel Paulus schreibt an die Korinther: “Darum geht hinaus aus ihrer Mitte (der Ungläubigen) und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an, so möchte ich euch aufnehmen” (2 Kor 6,17). Und in seinem Brief an Titus schreibt er: “Den Reinen ist alles rein, den Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sondern ihr Verstand und ihr Gewissen sind unrein” (Titus 1,15). So ist die Reinheit des Lebens, die sich in reinen Absichten, Worten und Taten manifestiert, ein klares Kennzeichen der Christen. Diese Reinheit des Herzens führt dazu, dass wir mehr und mehr zu Gott gehören, denn jeder, der seine ganze Hoffnung auf Jesus Christus setzt, “strebt danach, rein zu sein, wie er rein ist”, schreibt der Apostel Johannes in seinem ersten Brief (1Joh 3,3). Und so bringt uns die Reinheit, die nur Gott gibt, zur Heiligkeit, denn Heiligkeit bedeutet, dass wir “zu Gott gehören”. Deshalb sollen wir nach Reinheit streben, um heilig zu sein, um zu Gott zu gehören und um für sein Kommen bereit zu sein.

Ist dieser Aufruf zur Reinheit des Herzens heute noch aktuell? Sie ist nicht nur zeitgemäß, sondern für den Christen von heute sogar erschreckend aktuell. Heute wird unsere Jugend von Unreinheit überflutet und dies richtet schweren Schaden an in ihren Seelen. Eltern müssen darüber mit ihren Kindern reden und darauf achten welche Medien sie benutzen und sie über die Gefahren und sündhaften Inhalte aufklären. Denn in der Welt in der wir leben wird viel Schmutz angeboten.

Der heilige Paulus ermahnt uns: “Prüft alles und haltet fest an dem, was gut ist!” Aus unseren Herzen soll Liebe, Freude, Friede, Langmut, Sanftmut, Güte, Treue, Sanftmut und Mäßigung kommen. (vgl. Gal 5,19-23) Dies ist die Frucht eines reinen Herzens.

Selig, die sich für Gott entscheiden und auf der rechten Seite des Herrn stehen , wenn er wiederkommt.

 

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