Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz.

Gott, der Herr, in dessen Namen der Engel die Jungfrau als die Gnadenvolle begrüßte, sei mit euch.

Wir sind in den Marienmonat Oktober eingetreten, der der Muttergottes, der Königin des Rosenkranzes, gewidmet ist. Der Herbst hat uns bereits eingeholt. In der Natur blühen die Rosen. Weiße Rosen – freudig, rote Rosen – schmerzlich, goldene Rosen – feierlich. Wir wickeln sie zu einem Kranz, den wir Rosenkranz nennen. Das Gebet des Rosenkranzes ist die Hilfe für unser  geistliches Leben.

Jesus, dein Leben war erfüllt vom Gebet. Herr, erbarme dich unser.

Du kamst, um den Willen des Vaters zu tun. Christus, erbarme dich unser.

Du hast ins zur Nachfolge auf deinen Weg gerufen. Herr, erbarme dich unser.

 Der Rosenkranz ist ein Buch, in dem das Leben des Herrn Jesus, der Jungfrau Maria und unser eigenes Leben in Bildern festgehalten ist. Es kann von einem Kind und einer alten Frau, von einem Dichter und einem Präsidenten gelesen werden. Der Rosenkranz ist eine Kraft im Schmerz, ein Begleiter in schlaflosen Nächten, er wird unsere Ausrüstung für den Sarg sein. Die Heilige Jungfrau ruft in Fatima eindringlich: “Betet den Rosenkranz!” Und die Marienverehrer, sowohl Kleriker als auch Laien, nehmen diesen Ruf Mariens sehr ernst. Der heilige Papst Johannes XXIII. bestätigte dies, als er sagte: “Der Priester soll nach dem Beten des Breviers und der Laie nach der Messe den Rosenkranz in den Händen halten und ihn andächtig beten.” Interessant ist auch, dass der selige Johannes XXIII. das Brevier manchmal in den vatikanischen Gärten betete, den Rosenkranz aber immer in der Kapelle und auf den Knien. Dieser Heilige betete täglich den gesamten 15-ten Rosenkranz.

Wenn wir den Rosenkranz beten, erinnert uns die Heilige Jungfrau an die gesamte Heilsgeschichte. Und so will sie uns mit dem freudigen Rosenkranz an die Liebe des himmlischen Vaters erinnern. Sie möchte, dass wir uns an diese Liebe erinnern. Unser himmlischer Vater hat uns seinen Sohn gesandt. Der Vater nimmt das Erlösungswerk und das Opfer des Sohnes an. Maria bringt dieses Opfer mit ihrem Sohn, dem himmlischen Vater dar, um ihn für die Sünden der Welt und für unsere neuen Übertretungen zu versöhnen. Sie weist uns immer wieder auf die Gerechtigkeit des Vaters hin, die von der Strafe zur unendlichen Barmherzigkeit führt. Und so begleiten wir diese Fürbitte der Gottesmutter mit einem freudigen Gruß: Ave Maria! Dann haben wir den schmerzhaften Rosenkranz. Mit dem schmerzhaften Rosenkranz sollen wir uns an das Opfer für unsere Erlösung erinnern. Es ist das blutige Opfer ihres Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Es ist zugleich eine Erinnerung an unsere geistliche Geburt, als Maria selbst uns unter dem Kreuz Christi zur Welt brachte. Hier sollen wir erkennen, was Sünde ist und was ihre Folgen sind. Hier ist unser Orientierungspunkt: Entweder gehöre ich zu Christus oder zum Bösen. Wir können nicht vom schmerzhaften Rosenkranz aufstehen und weiterhin die Sünde und das Böse lieben, das den Sohn Gottes den Tod kostete, nämlich den Tod am Kreuz.

Schließlich haben wir den feierlichen Rosenkranz. Wir beten den feierlichen Rosenkranz mit Blick auf unser höchstes Ziel – mit Gott im ewigen Leben vereint zu sein. Deshalb beten wir es in der großen Hoffnung, dass durch die Auferstehung Christi der Tod ein für alle Mal besiegt ist. Unter diesem Eindruck sind wir in der Lage, selbstbewusst in den täglichen Kampf zu treten und die Hindernisse des Alltags mutig zu überwinden. Dann werden wir uns nicht einmal vor dem Tod fürchten. Der auferstandene Christus wohnt in unseren Herzen, die Freude des Ostermorgens erfüllt uns und wir nähern uns unserer Mutter Maria mit Vertrauen und Liebe. Das ist also das Geheimnis des Heiligen Rosenkranzes. So groß ist das Geschenk unserer seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Der Rosenkranz ist nicht nur eine einfache Perlenkette. Der Rosenkranz ist eine Kette, die den Himmel zu uns und uns zum Himmel zieht. Der Rosenkranz ist eine Kette, die Satan immer fester bindet und ihn immer machtloser gegen uns macht. Es ist die Kette, die uns die Kraft des Heiligen Geistes gibt – jenes Geistes der Wahrheit und der Liebe, der die Bekenner und Märtyrer aller Zeiten gestärkt hat und stärkt.

Wer den Rosenkranz aufrichtig und inbrünstig betet, wird mit Sicherheit in das überwältigende Geheimnis unserer Erlösung eindringen, in die unendliche Liebe Gottes, der uns für sich selbst geschaffen hat, der uns von der Herrschaft des Teufels erlöst hat und der uns für unser ewiges Leben in vollkommener Glückseligkeit heiligt. Und so sollten wir endlich die Ansichten einiger Theologen zurückweisen, die behaupten, der Rosenkranz sei nur etwas für alte Omas. Für eine alte Frau ist der Rosenkranz eine wunderbare Zierde für zittrige Hände. Für einen jungen Mann ist der Rosenkranz ein Kompass, damit er weder nach rechts noch nach links abbiegt, sondern immer geradeaus zu Gott zeigt. Für eine junge Mutter bleibt der Rosenkranz eine Kraft, um von der Mutter Gottes den Mut zu bekommen, fest an der Seite ihrer Kinder zu gehen. Und was ist mit den anderen jungen Menschen? Ohne den Rosenkranz sind sie wie diejenigen, die keine Waffe haben, um sich zu wehren! Junge Menschen brauchen den Rosenkranz wie Brot. Ja, so wie wir nicht müde werden, Brot zu essen, sollten wir auch nicht müde werden, den Rosenkranz zu beten. Wir brauchen den Rosenkranz für unser geistliches Leben so dringend wie wir Luft, Wasser und Brot brauchen.

Ich werde Ihnen drei kurze Geschichten über die Notwendigkeit des Rosenkranzgebetes erzählen. “In meiner Zelle habe ich einen Rosenkranz aus Brot gemacht. Die zerkauten Brotkugeln sind bis auf die Knochen hart geworden. Einmal, als ich während eines Verhörs mit einem Gummiknüppel geschlagen wurde, betete ich ein Zehntel über die Schläge. Dann entdeckte ich, dass der Brotrosenkranz in meiner Tasche zu Staub zerfallen war. Ich seufzte: Also, Herr, wurden wir gemeinsam gegeißelt. “Und nun die zweite Geschichte: 1980/81 waren der ehemalige Präsident Václav Havel und der Prager Erzbischof Dominik Duka gemeinsam in Bochy inhaftiert. Sie sprachen über Geschichte, Philosophie und Religion. Havel äußerte den Wunsch, dass sie den Rosenkranz beten. Vor jedem Zehnten hielt der Priester eine kurze Meditation, dann rezitierten sie abwechselnd. Der Rhythmus des Gebets schuf eine starke Gemeinschaft.

Schließlich die dritte Geschichte: In der Schule lernten wir Erbens Gedicht, das Hochzeitshemd. Ein unglückliches Mädchen ging mit einem seltsamen Führer in die stürmische Nacht hinaus. Der Wind heulte, die Hunde heulten, die Eulen heulten. Der Wanderer drängte zur Eile und zerriss alle ihre religiösen Gegenstände. Gebetsbücher wurden weggeworfen, und mit einem Schlag waren sie zehn Meilen entfernt. Was, meine Liebe, haben Sie denn schon in der Tasche? Ich habe meinen Rosenkranz mitgenommen. – Ha, dieser Rosenkranz, wie eine Schlange, umschließt dich, schnürt dich ein, schnürt dir den Atem ab: wirf ihn weg, denn wir sind in Eile! – Der Rosenkranz wurde aufgeschnappt, weggeworfen, und sie sprangen zwanzig Meilen weit weg. Das war ein Fortschritt! Aber wohin führte es sie? – Zum Friedhof! Lasst uns niemals einen Rosenkranz oder ein Kreuz wegwerfen. Ohne Religion würde sich die Welt in einen einzigen großen Friedhof verwandeln. Ohne den Schutz der Gottesmutter, der Königin des heiligen Rosenkranzes, wäre es traurig und kalt – wie ein Ort, an dem die mütterliche Liebe fehlt. Kehren wir also zum Gebet des Heiligen Rosenkranzes zurück. Die Rückkehr zum Rosenkranz ist eine Rückkehr zum mütterlichen Herzen Mariens. Und in diesem Herzen ist es gut für die Kleinen und die Großen. Kehren wir zum Gebet des Rosenkranzes zurück, und die Welt wird schöner sein, denn es wird mehr Liebe, Barmherzigkeit und Frieden in ihr sein. Heilige Maria, Königin des heiligen Rosenkranzes, halte Fürsprache für uns!

Da Gottes Geist zu uns gekommen ist, dürfen wir voll Vertrauen zum Vater beten.

Maria ist der Weg zum Herzen Gottes, wenn wir um seinen Frieden bitten.

Selig, die ja  sagen zum Willen des Vaters und eingehen in seine ewige  Freude. 

Dieser Beitrag wurde unter Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.