Donnerstag der 10 Woche im Jahreskreis Mt 5,20-26.

Jesus Christus, der uns zur vollkommenen Gerechtigkeit und Versöhnung berufen hat, sei mit euch.

Die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer können wir so definieren: „Das reicht.“ Nicht stehlen, nicht töten, sonntags zur Heiligen Messe gehen, freitags kein Fleisch essen, Einmal im Jahr zu beichten… das reicht. Zufriedenheit mit der Erfüllung des Standards. Verhalten nach außen. Sie sind gewissenhaft, sie berechnen die Vorschriften neu, aber sie stellen sich nicht die Frage, ob es möglich oder gut ist, weiter zu gehen, etwas mehr zu tun und der großmütigen Freiheit der Liebe zu folgen.

Jesus, du kamst zu uns als der Bote des ewigen Vaters. Herr, erbarme dich unser.

Du bist das Gericht, das in diese Welt gekommen ist. Christus, erbarme dich unser.

Du prüfst und kennst die Gesinnungen der Herzen. Herr, erbarme dich unser.

„Wenn eure Gerechtigkeit nicht die der Schriftgelehrten und Pharisäer übersteigt, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ Der Schlüssel zum Himmelreich ist größere Gerechtigkeit. Unsere Gerechtigkeit soll durch Jesus größer werden. Es ist ein Geschenk, das wir nur annehmen können. Eine Lehre, die eine Liebe voraussetzt, die einem inneren Impuls entspringt und nicht berechnet. Jesus repräsentiert seinen Zuhörern, uns heute eingeschlossen, nicht das Gesetz, sondern das Verhalten des Vaters. „So seid nun vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ (Mt 5, 48)

Origenes (185-254) stellt zwei Arten der Vollkommenheit als Verwirklichung eines Plans dar. Ein Architekt erstellt ein Hausprojekt. Perfektion ist erreicht, wenn die Arbeit beendet ist. Die zweite Art der Vollkommenheit besteht darin, dem Ziel näher zu kommen. Wenn wir uns die Wahrheit zum Ziel setzen, die per definitionem immer vor uns liegt, dann bedeutet Perfektion ständige Verbesserung. Jede erreichte Stufe ist ein Sprungbrett für die nächste Stufe.

Das Ziel menschlicher Vollkommenheit ist das Verhalten des Vaters, und das ist Versöhnung. Der heilige Gregor von Nyssa (338-394) drückte es so aus: „Vollkommenheit besteht in der Erkenntnis, dass sie nie ganz erreicht werden kann.“ In diesem Zusammenhang fügte Origenes hinzu, dass die Patriarchen Abraham, Isaak, Jakobus gerade deshalb keine Häuser gebaut hätten, aber lebte in Zelten. Sie erkannten, dass wir keinen definitiven Platz auf dieser Welt haben. Sie gingen ständig dem Herrn entgegen und konnten seine Gaben empfangen.

Wir sind auf dem Weg zum Letzten Gericht. Voll Vertrauen wagen wir zum Vater zu beten.

Wenn wir ohne Zögern Frieden schließen mit unserem Gegner, dürfen wir Gott um seinen Frieden bitten.

Selig, die einander vergeben und Versöhnung finden werden bei Vater.

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