Jesus, der sagte. Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach, sei mit euch.
Jesus, sagte immer die Wahrheit. Er sagte den Aposteln offen, dass er leiden wird, er wird getötet werden… Petrus gefiel diese Rede gar nicht, weil er irdisch, weltlich denkt. Darum sagte, er zu Jesus. Herr, das darf nicht mit dir geschehen.
Jesus, du bist den Weg nach Jerusalem gegangen, um unser Opfer zu sein. Herr, erbarme dich unser.
Du hast uns gerufen, dir auf deinem Weg zu folgen. Christus, erbarme dich unser.
Du wirst wiederkommen am Tag deiner Herrlichkeit. Herr, erbarme dich unser.
Die Kunst, und fast alle Wissenschaften konzentrieren sich auf den Menschen. Ärzte untersuchen seinen Körper; Anwälte versuchen, ihm Gerechtigkeit zu schaffen; Psychologen und Psychiater versuchen, seine tiefsten Bewegungen zu erklären; Soziologen versuchen ihn anhand seines Verhaltens verstehen,wie er sich in einer Gruppe verhält. Historiker versuchen, sein Verhalten anhand vergangener Ereignisse in seinem Leben vorherzusagen. Ein Mensch sollte besser leben, ein Mensch sollte sich ständig verbessern. Das Problem kann jedoch sein, dass es zwar gut ist, einzelne Bereiche seines Lebens zu verbessern, viel besser wäre es jedoch, einen Schlüssel – oder wenn Sie es eine Zauberformel nennen wollen – zu finden, die uns in wenigen Worten sagen würde, was wir sollten tun, um nicht nur einen Bereich unseres Lebens, sondern das Leben als Ganzes zu verbessern. Gibt es eine solche Formel, die einem Menschen – diesem Wunder der Natur und des Universums – garantieren würde, dass er, wenn er es bewahrt, nicht verfällt, sondern im Gegenteil ein kontinuierliches Wachstum sichern? Ja sie ist. Und sie ist im heutigen Evangelium zu finden. Lasst uns sie finden.
Bevor wir das jedoch tun, möchte ich Sie noch um etwas Geduld bitten, da wir nicht sofort darauf eingehen, sondern mit einem kleinen Umweg. Das ist notwendig, sonst verstehen wir es nicht. Das heutige Evangelium ist eine Fortsetzung des Evangeliums vom letzten Sonntag, in dem Jesus seine Apostel nach seiner Identität fragte und Petrus ihn – zur Überraschung aller – als den Messias definierte. Jesus lobte Petrus, doch gleichzeitig war ihm klar, dass weder Petrus noch die anderen Apostel das Wort Messias richtig verstanden. Und das war auch der Grund, warum Jesus ihnen verbot, anderen Menschen davon zu erzählen. Ihre Auffassung des Messias war ähnlich der Vorstellung von Messias der gesamten jüdischen Gesellschaft. Petrus und die Apostel erwarteten, dass der Messias immer und in allem siegreich sein würde. Es stimmt, es gab tatsächlich solche Momente im Leben Jesu, und es waren nicht wenige: Seine Bergpredigt zum Beispiel hatte großen Erfolg bei der Menge, und seine Wunder und Gleichnisse fanden bei den Menschen weit und breit große Bewunderung, so sehr, dass sie ihn zu ihrem König machen wollten. Jesus setzte diesem Missverständnis seiner Jünger über den Messias ein jähes Ende. „Ja, ich bin der Messias, aber der Messias, der von den Ältesten, Hohepriestern und Schriftgelehrten abgelehnt wird und am Ende werde ich von ihnen zum Tod verurteilen!“ Und das war ein Schock für Petrus. Und zwar so sehr, dass er begann, Jesus von seiner Reise abzubringen.
Seien wir nicht überrascht. Petrus dachte logisch. So wurde er erzogen. Spricht doch schon der Name des Messias davon, dass er kommen wird, um die Menschen von ihren Sünden zu retten? Seine Aufgabe wird es sein, Leben zu geben und nicht den Tod zu empfangen. Wie könnte es dann möglich sein, dass der Messias, der die Menschen erlösen will und das Leben schenkt, leiden und schließlich mit einem gewaltsamen Tod sterben könnte? Das ist doch, nicht logisch. Petrus , den Jesus vorher einen Stein nannte, wird für ihn zum Stolperstein und damit, wird für ihn zum Hindernis werden. Und Jesus reagiert wirklich streng. Jesus macht Petrus und seinen anderen Jüngern klar, dass es im Leben nicht nur um Siege geht. Oder genauer: Was wie ein Gewinn aussieht, muss nicht immer zu einem Gewinn führen. Und er fügt hinzu: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.
Und zu diesem Satz wollten wir gelangen. Dies ist die Zauberformel, die uns in wenigen Worten sagt, was wir tun müssen, damit unser Leben als Ganzes ein kontinuierliches Wachstum und kein Niedergang ist. Es handelt sich jedoch um eine Formel, die auch nach 2000 Jahren immer noch missverstanden und daher abgelehnt wird, obwohl aus dem Leben derjenigen, die sie ausprobiert haben, eindeutige Beweise dafür vorliegen, dass sie funktioniert. Was bedeutet es, sich selbst zu verleugnen und sein Kreuz zu tragen? Und warum ist es auch ohne dies nicht möglich, Christus nachzufolgen? Und warum verlieren wir unser Leben, indem wir versuchen, es zu retten, und wir finden es , indem wir es aufgeben? Zu kompliziert und vielleicht unlogisch.
Doch bei näherer Betrachtung ist es nicht kompliziert. Jesus verlangt nur eines: sich unserem Ego zu widersetzen und unser Ego auf dem Altar für etwas Höheres zu opfern; letztendlich für Gott. Und es ist nicht einmal unlogisch, denn unser Ego ist wie eine Metastase, die unser Leben nach und nach völlig zerstören wird, wenn wir sie nicht rechtzeitig stoppen und begrenzen und der Kontrolle unserer Vernunft und höherer Prinzipien und Ideale unterwerfen. Und nicht nur unseres. Er wird das Leben eines jeden aus unserer Nachbarschaft zerstören, der versucht, sich ihm in den Weg zu stellen. Das sagt uns nicht nur das zeitgenössische Christentum, sondern auch die gute Psychologie. Sie behauptet, dass es einen Unterschied zwischen Sein und Leben gibt. Nicht jeder, der existiert auch lebt. Wir kennen viele Menschen, die existieren, aber nicht wirklich leben und nie gelebt haben. Und sie bringen nicht einmal Leben. Im Gegenteil, wo immer sie hintraten, kam der Tod oder zumindest sein Schatten.
Wie kann ein Mensch sein Leben verlieren? So: Ich wurde als Mensch geboren, aber was bin ich im Laufe meines Lebens geworden? Durch eine Reihe von Zugeständnissen an mein Ego, in dem Glauben, dass ich damit als Person wachse, habe ich mich in eine einzige Metastase verwandelt, die wächst und wächst, und das mir statt Wachstums, zu dem ich berufen bin, mit Sicherheit nur eines bringt: den Verfall. Peter verstand es endlich. Werden wir es auch begreifen?
Damit wir nicht der Welt erliegen, sondern das Leben gewinnen, wollen wir zum Vater beten.
Da wir gerettet werden, wenn wir Christus auf dem Weg des Kreuzes folgen, wollen wir ihn um seinen Frieden bitten.
Selig, die durch ihre Taten verdienen, mit dem Menschensohn in seine Herrlichkeit einzugehen.